Seilschaft (German Edition)
ISBN 978-3-86300-008-0
Buchausgabe: ISBN 978-3-939542-38-4
Bonusmaterial 3
aus Fabian Kaden: «Davids Sommer»
Der warme Abendwind strich um meine nackten Beine. Von unserm Haus bis zu Timo sind es mit dem Moped fünf Minuten über die Wiesen. Ich gab Gas.
Anfang Juli feiert Timo immer seinen Geburtstag, dieses Jahr den fünfunddreißigsten, und ich durfte zum ersten Mal hin. Die Partys sind legendär. Sie begrüßen die Rückkehr des Sommers. Endlich gehörte ich dazu. Wann immer früher die Rede auf das Sommerfest kam und Timo meine Augen leuchten sah, strich er mir über den Arm und sagte leise: «Wenn du sechzehn bist, okay?»
Seit ich denken kann, gehören Timo die Disco und das Hotel an der Seebrücke, wo mio Mom arbeitet – ich kenn ihn also schon mein Leben lang. Er hat ein Stück landeinwärts einen Bauernhof ausgebaut, um dem Trubel in seinen Goldgruben zu entgehen. Um die zwanzig handverlesene Gäste wurden erwartet – viele kannte ich noch nicht. Ich kam um neun, eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, und obwohl ich im Groben Bescheid wusste, wie es bei Timos Sommerfesten zugeht, hatte ich endlos hin und her probiert, was ich anziehen sollte, und mich schließlich doch wieder für meine zerbeulte kurze Hose entschieden, die ich tragen werde, bis sie mir buchstäblich vom Arsch fällt. Amen.
Es ist ein altes Gehöft mit Wohnhaus, Scheune und Stall, die zusammen einen weiten Innenhof bilden, in dem Timo einen Garten angelegt hat, der mittlerweile einem Urwald gleicht, mittendrin der große Natursteinpool. Ich hatte meinen kleinen Auftritt, marschierte durch die Gäste, die größtenteils schon nackt waren, grinste hierhin und dorthin, und weil ich nicht herumstehen wollte wie Falschgeld, warf ich meine Sachen ins Gras und sprang in den Pool.
Am anderen Ende des Beckens erkannte ich Timos Lover, Sebastien, unbedingt französisch auszusprechen. Er war am Ende des Winters mit seinen Eltern für eine Ferienwoche im Hotel aufgetaucht, hatte Timo kennen gelernt, und seitdem lebte er bei uns in Borkenhagen. Sein Vater ist ein nubischer Geschäftsmann, ein Mann aus schwarzem Granit, die Mutter daneben eine blonde Elfe, immer lustig. Das Beste aus diesen zwei auffälligen Menschen fließt in Sebastien zusammen, und er scheint nicht mal zu merken, wie alle Welt ihn anhimmelt ...
Er saß mit angezogenen Knien am Beckenrand und beobachtete einen Studenten, sommers Kellner auf der Seebrücke. Der hockte vor zwei thailändischen Jungs, die an einem Stehtisch Martini tranken, und denen er abwechselnd die Schwänze lutschte. Sebastien, keine fünf Schritte entfernt, saß alleine da und schaute zu. Das helle Braun seiner trockenen Haut schimmerte im Sonnenuntergang, und als er mich erblickte, winkte er mir zu und entblößte sein strahlendes Gebiss. Ich wunderte mich. Bisher war er immer eher scheu gewesen, sogar abweisend, und jetzt das. Er schien sich zu freuen, er strahlte mich an! Verwechselte er mich mit irgendwem? Er ging nie zum Strand, wie wir anderen. Als er aufstand, sah ich Sebastien zum ersten Mal nackt. Er war nicht viel größer als ich, vielleicht einsfünfundsiebzig, aber seine Brust und seine Schultern waren kantiger und breiter, ohne dabei massig zu wirken. Er war noch ein Junge, aber ein bisschen schimmerten schon die Konturen des Mannes durch, der er mal werden würde. Er hielt sich sehr gerade, und in dem kurzen Moment, bevor er kopfüber ins Wasser sprang, sah ich seinen Schwanz, noch schwer vom Anblick der Thais mit dem Studenten – und schon war er gesprungen und neben mir wieder aufgetaucht.
«Paolo, he! Schön!» Nein, er verwechselte mich nicht.
Von Fabian Kaden erhältlich:
Davids Sommer
Ebook: ISBN 978-3-86300-000-4
Buchausgabe: ISBN 978-3-935596-54-5
Leonardos Reise
EBook: ISBN 978-3-86300-001-1
Buchausgabe: ISBN 978-3-935596-78-2
Murats Traum
EBook: ISBN 978-3-86300-002-8
Buchausgabe: ISBN 978-3-939542-06-3
Bonusmaterial 4
aus Aiden Kell: Ingos Eroberungen
Ingo kommt pünktlich am Treffpunkt an. Seine Hosen sind schwarz und wie Jeans geschnitten. Sie liegen an wie eine zweite Haut. Ingo musste sein Paket buchstäblich hineinstopfen, und dann drücken die blöden Knöpfe über dem Reißverschluss immer noch wie Hölle. Aber nach ein paar Aufwärmübungen in seinem Zimmer hatte sich das Leder etwas gedehnt und er kann sich wenigstens bewegen, ohne sich die Eier zu quetschen. Dazu trägt er die neuste Errungenschaft aus seiner Garderobe, ein langes, übergroßes,
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