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Sein Anteil

Sein Anteil

Titel: Sein Anteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Wuchold
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trotzdem, orderte ein Bier.
    »Schön, dass Sie wieder da sind. Sie waren wohl in den Ferien?«, begrüßte ihn ein Kellner hinter der Theke, an den sich Willem nicht erinnern konnte.
    »Ja, ich war ein paar Wochen verreist, in den Bergen«, antwortete Willem freudig überrascht, dass man ihn wieder erkannte.
    »Dann werden wir Sie sicherlich wieder häufiger bei uns sehen.«
    »Sicherlich«, sagte Willem, gab ein großzügiges Trinkgeld, nahm sein Bier und setzte sich draußen an einen freien Tisch.
    London hatte ihn wieder, dachte Willem, als er auf den Sloane Square schaute. Dennoch hatte er sich nie einsamer gefühlt als in diesem August.
     
     
    In seinem neuen Zuhause hatte sich Willem schnell eingelebt. Obwohl das neue Appartement mindestens doppelt so groß war wie sein altes, kam es ihm schon nach ein paar Tagen zu klein vor. Es war ja nicht für die Ewigkeit, tröstete sich Willem. Er hatte es nur für den Übergang angemietet, bis er ein größeres fand. Eine Wohnung in einem älteren, aber gepflegten Haus schwebte ihm vor, vielleicht mit Zugang zu einem privaten Garten.
    Draußen war es ruhig. Es war Sonntag, sein erster Sonntag seit seiner Rückkehr nach London. Sollte er ins »White Horse« fahren, nachsehen, ob sich seine Bekannten dort immer noch versammelten? Warum nicht? Schließlich könnte es der letzte warme Sonnentag des Jahres sein, an dem man sein Bier unter freiem Himmel trinken konnte, ohne zu frieren.
    Willem öffnete das Dach seines Alfas, bevor er aus der Garage fuhr. Am Sloane Square hielt er kurz an, um sich die »Sunday Times« zu kaufen. Dann ging es weiter nach Parsons Green. Willem fuhr direkt vor dem »White Horse« vor, hielt an, ließ den röhrenden Motor seinen Alfas kurz aufheulen, machte eine schnelle Wende und stellte den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Parkverbot ab.
    Wie vermutet, traf er auf ein paar bekannte Gesichter.
    »Hey, Willem, ist das dein Alfa?«
    Soweit Willem sich entsann, war der Name des Engländers, der ihn gerade ansprach, David.
    »Hey. Ja, eine Giulia.«
    »Nicht schlecht«, meinte ein Deutscher, an dessen Namen sich Willem wiederum partout nicht erinnern konnte. »Können wir uns den Wagen mal näher anschauen?«
    »Na klar, ich hole mir nur eben ein Bier.«
    Als Willem wieder mit einem Pint Lager herauskam, setzte sich der Trupp in Bewegung und scharte sich um den Alfa. Bereitwillig erteilte Willem jede gewünschte Auskunft über Baujahr, PS-Zahl, Hubraum, Spitzengeschwindigkeit und Beschleunigung. Aber vor allem das italienische Design fand allgemeine Bewunderung.
    »Und was hat dich das Schmuckstück gekostet?«, fragte David.
    »Ach, eigentlich gar nicht so viel. Keine fünfzehntausend Pfund«, übertrieb Willem mächtig. »Und selbst das war hoffnungslos überbezahlt. Aber ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Du weißt ja, wie das ist: Wenn man etwas Schönes sieht, will man es auch haben.«
    Seinen braunen Teint erklärte Willem mit einer langen Italienreise, die er soeben in seinem Alfa gemacht hätte. Ausführlich schilderte er die pittoresken Buchten entlang der ligurischen Küste, die sanften Hügel der Toskana und ihre malerischen Dörfer und Städte. Als Geheimtipp empfahl er noch zwei, drei billige, aber exzellente Restaurants, die man angeblich in keinem Reiseführer fände.
    Anschließend nahm Willem David beiseite.
    »Du bist doch Börsenmakler?«
    »Ja, bin ich«, sagte David. »Brauchst einen Rat?«
    »Ich habe ein wenig Geld geerbt und wollte es nicht einfach auf der Bank liegen lassen.«
    »Wie viel ist es denn, wenn ich fragen darf?«
    »Ein paar Hunderttausend.«
    David war beeindruckt.
    »Damit könnte man schon etwas anstellen. Vor allem das Südasien-Geschäft läuft sehr gut, und es ist todsicher.«
    »Wären so fünfzigtausend Pfund als Einstieg okay?«
    »Na klar. Am besten, du rufst mich in meinem Büro an. Dann können wir die nächsten Tage alles in Ruhe besprechen.«
    David überreichte Willem seine Karte.
    »Ich melde mich«, sagte Willem.
    Willem trank noch ein Pint und entschuldigte sich dann damit, er habe noch eine Verabredung. Im Rückspiegel registrierte er mit Genugtuung die ihm nacheilenden Blicke. Er hätte gar nicht anzugeben brauchen, dachte er. Hatte er doch Dinge vollbracht, zu denen sie nie in der Lage gewesen wären. Willem lachte über sich und brauste davon.
    Trotz des strahlenden Sonnenscheins kehrte Willem in sein Appartement zurück. Er ließ sich auf das Bett

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