Sein erster Fall
welchem Flügel ist das?«
»Nach Osten.«
»Was haben Sie im westlichen frei?«
»Ich kann Ihnen 605 oder 620 geben.«
»Dann bitte 620.«
»Doppelzimmer mit Bad. Der Preis ist siebeneinhalb.«
»Können Sie es mir nicht für sieben geben?«
Er musterte mich und erklärte dann, er werde mir entgegenkommen.
»Ausgezeichnet«, sagte ich. »Meine Frau kommt später mit dem Gepäck, ich will die Rechnung gleich bezahlen.«
Ich gab ihm das Geld, erhielt eine Quittung und fuhr mit dem portier zu meinem Zimmer hinauf. »Für fünfundzwanzig Dollar kriegt man keine neue Pistole«, erklärte er.
»Wer hat denn was von einer neuen Pistole gesagt? Besorgen Sie eine gebrauchte. Mehr als fünfundzwanzig geb’ ich nicht aus, beschubsen Sie mich nicht zu sehr dabei, mindestens fünfzehn muß sie kosten.«
»Ich mache mich doch strafbar dabei«, meinte er.
»Keine Rede!«
»Wieso nicht?«
Ich zog den Ausweis von Mrs. Cool hervor.
»Ich bin Privatdetektiv«, erklärte ich.
Er las ihn, und der fragende Ausdruck verschwand alsbald von seinem Gesicht.
»Jawohl, mein Herr, ich werde sehen, was sich machen läßt.«
»Und bitte etwas plötzlich«, ermahnte ich ihn. »Aber warten Sie, bis meine Frau da ist. Sie soll sofort ’raufgeführt werden.«
»In Ordnung«, sagte er und verschwand.
Ich sah mich im Zimmer um. Es war ein normales Doppelzimmer in einem normalen Hotel. Ich ging in das Badezimmer. Es hatte zwei Türen, so daß 618 und 620 als Flucht benutzt werden konnten, mit dem Bad dazwischen. Ich drückte leise und behutsam die Klinke an der Verbindungstür. Die Tür war verschlossen. Ich horchte und hörte, wie jemand sich im Nebenzimmer bewegte. Ich ging ans Telefon und rief Sandra Birks an. »Alles scheint gut zu laufen«, sagte ich zu ihr. »Ich bin ihr zum Hotel Perkins gefolgt. Sie wohnt im Zimmer 618 unter dem Namen Morgan. Bei ihrer Ankunft hat sie gesagt, ihr Mann werde nachkommen. Alma und ich haben Zimmer 620 als Mr. und Mrs. Helforth.«
»Als Mr. und Mrs.?« fragte Sandra hörbar erstaunt.
»Ja. Alma wollte unbedingt dabeisein.«
»Wobei?«
»Bei der Zustellung der Scheidungspapiere.«
»Und ich, damit Sie es wissen, möchte ebenfalls dabeisein. Bedaure, Ihre Flitterwochen unterbrechen zu müssen, aber Bleatie und ich kommen auch gleich.«
»Seien Sie doch vernünftig!« widersprach ich. »Wenn Morgan Birks sich vielleicht in der Nähe des Hotels ’rumtreibt und Sie hier vorfahren sieht, ist alles verdorben, und wir kriegen ihn nie nieder zu fassen.«
»Darüber bin ich mir im klaren«, antwortete sie. »Ich werde vorsichtig sein.«
»Das können Sie gar nicht, weil Sie nicht wissen, ob Sie ihm nicht vielleicht schon in der Halle, im Lift oder auf dem Korridor in die Arme laufen.«
»Sie hätten Alma nicht mit in Ihr Zimmer nehmen dürfen«, sagte Sandra Birks würdevoll. »Das kann nämlich unter Umständen vor Gericht mit zur Sprache kommen, Mr. Lam.«
»Unsinn! Ich stelle ja nur die Papiere zu«, erwiderte ich.
»Sie verstehen gar nicht, was ich meine«, säuselte sie. »Alma kann es sich nicht leisten, in die Zeitung zu kommen. Bleatie und ich machen uns jetzt auf den Weg. Bis gleich!«
Ich legte den Hörer auf, zog meinen Rock aus, wusch mir Gesicht und Hände, ließ mich auf einen Stuhl nieder und zündete mir eine Zigarette an. Es klopfte. Ehe ich noch Zeit hatte aufzustehen, öffnete der Portier die Tür.
»Bitte schön, Mrs. Helforth.«
Alma kam herein und sagte betont harmlos: »Tag, Liebling! Ich hab’ schnell erst den Wagen weggebracht. Es werden noch ein paar Pakete für mich abgegeben.«
Ich wandte mich dem Portier zu, dem man anmerkte, daß ihn Almas tapsiger Versuch, die Ehefrau zu spielen, höchst amüsierte.
»Ich erwarte noch ein paar Leute«, sagte ich. »Sie müssen in zehn bis fünfzehn Minuten hiersein. Ich möchte die Pistole haben, ehe sie kommen.«
»Ich muß dann etwas Geld haben.«
Ich gab ihm die beiden Zehner und den Fünfer.
»Beeilen Sie sich«, sagte ich zu ihm, »und vergessen Sie die Patronen nicht. Lassen Sie sich alles in Packpapier einwickeln, und geben Sie mir das Paket persönlich. Hauen Sie ab!«
»Bin gleich wieder da«, sagte er und flitzte zur Tür hinaus.
»Von welcher Pistole sprichst du... Ist es die, welche du für mich besorgen wolltest?« fragte Alma.
»Ja. Sandra und Bleatie sind unterwegs hierher. Deine Freundin Sandra scheint zu meinen, daß ich deinen guten Ruf rettungslos ruiniert habe, indem ich dich hier mit
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