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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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möchten das Telegramm unter der Tür durchstecken.«
    »Keine Sorge. Kein Telegramm ohne Unterschrift im Postbuch. Das Buch kann ich nicht unter der Tür durchschieben. Ich werde tun, als ob ich es versuche.«
    »Sie werden die Tür einen Spalt aufmachen, Sie erkennen und sie Ihnen wieder vor der Nase zuschlagen.«
    »Das werden sie nicht, wenn sie mich in meinem Aufzug sehen«, erwiderte ich. »Ich gehe jetzt und besorge die Requisiten. Sie halten einstweilen die Stellung. Verlieren Sie nicht den Kopf, wenn Morgan inzwischen eintrifft. In einer halben Stunde bin ich zurück, so lange bleibt er bestimmt hier. Vergessen Sie nicht, sie hat doch ’nen kleinen Koffer mitgebracht.«
    »Gefällt mir gar nicht«, sagte Bleatie, »das klingt mir alles viel zu primitiv.«
    »Alles klingt primitiv, wenn man es so nüchtern darlegt«, erwiderte ich. »Wie man es hinzaubert, darauf kommt es an. Denken Sie doch nur, was es alles für Gaunertricks gibt. Man liest sie in der Zeitung und kann sich einfach nicht vorstellen, wie jemand darauf hereinfällt, und doch fallen die Idioten immer wieder darauf ’rein, Tag für Tag. Alles nur die Regie!«
    »Und trotzdem kommt mir’s zu primitiv vor. Ich...«
    Ich hielt es für sinnlos, noch lange mit ihm herumzustreiten. Deshalb ließ ich ihn stehen und machte mich davon.
     

6
     
    Ungefähr eine Stunde blieb ich fort. Als ich zurückkam, hatte ich eine Pagenuniform aus einem Kostümverleih, ein von mir selbst an die Adresse von B. F. Morgan gesandtes Telegramm sowie ein Quittungsbuch mit etwa einem halben Dutzend Seiten voll Unterschriften darin, die ich abwechselnd mit Bleistift und mit Tinte fingiert hatte.
    Ich klopfte leise an meine Zimmertür. Alma Hunter öffnete. Als ich ins Zimmer blickte, sah ich Bertha.Cool in einen großen gepolsterten Sessel gequetscht. Neben ihr auf dem Tisch standen eine Flasche Whisky, Eis und ein Siphon mit Sodawasser; sie schlürfte aus einem hohen Glas. Sandra Birks glitt wie eine Katze an mich heran. »Sie Anfänger!« fauchte sie. »Sie haben alles verpfuscht.«
    »Warum die Aufregung?« fragte ich, während mein besorgter Blick auf dem Oberhaupt der Coolschen Detektivagentur haftenblieb.
    »Machen Sie doch um Gottes willen die Tür zu«, sagte Bertha Cool zu Sandra, »zetern Sie, soviel Sie wollen, aber muß denn gleich das ganze Hotel alles mithören? Kommen Sie ’rein, Donald.«
    Ich ging hinein, und Alma schloß die Tür. Bleatie war nicht zu sehen. Die Tür zum Badezimmer war geschlossen, dahinter konnte ich Stimmen hören.
    »Also, was ist verkehrt?« fragte ich.
    »Sie sind einfach weggelaufen und haben keinem Menschen gesagt, wohin«, sagte Sandra Birks. »Sie haben das Original der Vorladung und auch die Kopie bei sich, und Morgan ist schon seit einer Stunde nebenan. Ein paar Minuten, nachdem Sie gegangen waren, kam er. Sie mit Ihren albernen Faxen!«
    »Wo ist er jetzt?« unterbrach ich sie.
    »Noch da drin, hoffe ich wenigstens.«
    »Wo ist Ihr Bruder?«
    »Er hat einen Blutsturz gehabt. Seine Nase fing wieder an zu bluten, ich habe gleich den Arzt angerufen. Es kann ziemlich ernst sein. Er ist mit dem Arzt im Badezimmer.«
    »Offensichtlich haben Sie hier was Dummes angerichtet, Donald«, sagte Bertha Cool. »Mrs. Birks hat mich angerufen, sie wollte wissen, wo Sie steckten. Warum halten Sie keine Verbindung mit dem Büro?«
    »Weil Sie mir gesagt haben, Sie wünschen keine Berichte. Sie wollten nichts, als daß die Papiere zugestellt werden. Wenn man mich gewähren läßt, stelle ich sie zu. Es war vollkommen unnötig, Sie zu stören. Das hat man davon, wenn man zuvorkommend ist und Mrs. Birks auf dem laufenden hält. Ich war von Anfang an dagegen, daß sie und ihr Bruder hierherkommen sollten.«
    »Reden Sie keinen solchen Unsinn«, antwortete Sandra Birks eisig, »Sie wollen jetzt nur die Verantwortung abschütteln und uns die Schuld in die Schuhe schieben.«
    »Ich denke gar nicht daran«, erwiderte ich. »Und wenn Ihr Bruder im Badezimmer einen Blutsturz hat, dann werde ich mir die Pagenuniform hier in dem Wandschrank anziehen.«
    »Die Papiere!« schrie Sandra Birks. »Wir wollen die Papiere! Mein Gott noch mal, wir haben wie verrückt hinter Ihnen her telefoniert.«
    »Regen Sie sich nicht künstlich auf! Ich habe den Auftrag, die Papiere zuzustellen, und erledige das auch. Wissen Sie bestimmt, daß Morgan da ist?«
    »Ja, man kann vom Badezimmer aus seine Stimme hören.«
    Ich sah Bertha Cool an. »Wie lange sind Sie schon

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