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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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etwa?«
    Sie nickte.
    »Magst du darüber sprechen?«
    Sie zögerte kurz, dann sagte sie: »Nein, Donald, ich möchte lieber nicht - oder jedenfalls nicht gerade jetzt.«
    »Aus Kansas City?«
    »Ja. Einer von diesen krankhaft eifersüchtigen Männern, die immer nur nach einer Gelegenheit suchen, sich zu betrinken und dann alles kaputtschlagen.«
    »Laß ihn doch fahren«, sagte ich. »Ich kenne diese Brüder, sie sind alle gleich. Sie sind fanatisch darauf aus, eine Frau restlos zu besitzen. Vermutlich wollte er dir weismachen, er sei nur deshalb so eifersüchtig, weil du nicht sein angetrautes Eheweib bist und er dich nicht so lieben und beschützen darf, wie er gern möchte... Wenn du nur erst seine Frau wärst, würde er ja nicht mehr so sein, und wenn du dann nicht willst, geht er los und betrinkt sich. Dann kommt er zurück, macht eine neue Szene und schlägt alles kurz und klein...«
    »Das klingt ja, als ob du ihn kenntest«, fiel sie mir ins Wort.
    »Stimmt, wenn auch nicht das Individuum, so doch den Typ.«
    »Und du rätst mir, Schluß zu machen?«
    »Ganz entschieden! Wenn ein Mann seine Charakterstärke sich und anderen nur dadurch beweisen kann, daß er Geschirr zertöppert, anstatt den eigenen Fehlern zu Leibe zu gehen, dann gibt man ihm am besten den Laufpaß.«
    »Seine Spezialität sind Gläser in den Bars.«
    »Du willst ihn doch nicht heiraten?«
    »Nein.«
    »Ist er in Kansas City?«
    »Ja… Das heißt, er war da, als ich von dort fortging. Wenn er wüßte, wo ich bin, würde er mir folgen.«
    »Und dann?«
    »Weiß ich nicht. Wahrscheinlich würde es wieder Scherben geben!«
    »Solche Männer sind eine Plage«, sagte ich, »jedes Mittel ist ihnen recht, wenn sie nur ihr Geltungsbedürfnis befriedigen können.«
    »Ich weiß«, antwortete sie, »man kann das ja täglich in der Zeitung lesen, diese Männer, die ihren Frauen nachspüren, sie über den Haufen schießen und sich selber hinterher dazu - die letzte, jämmerliche Geste der Schwächlinge. Ich hasse das, und es ist mir auch unheimlich.«
    Ich blickte sie scharf an. »Und deshalb möchtest du die Pistole haben?«
    Sie sah mir ins Auge. »Ja«, antwortete sie.
    »Willst du eine kaufen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Hast du das Geld dazu?«
    »Ja.«
    »Sie wird ungefähr fünfundzwanzig Dollar kosten.«
    Sie machte ihre Tasche auf, nahm zwei Zehn- und eine Fünfdollarnote heraus und gab sie mir.
    »Ich kann sie nicht gleich besorgen«, sagte ich zu ihr, »weil wir auf die Durke aufpassen müssen. Ich möchte bloß wissen, warum Bleatie so überzeugt war, daß sie zu Morgan gehen würde. Das Nächstliegende wäre doch, einfach mit ihm zu telefonieren.«
    »Wahrscheinlich wird ihre Leitung überwacht«, meinte Alma.
    »Ach was, die Polizei weiß ja gar nichts von ihr. Wenn sie Bescheid wüßte, würde sie sie beobachten.«
    »Wahrscheinlich glaubt sie aber, ihr Telefon werde übergeht, oder vielleicht fürchtet Morgan das.«
    »Das will mir nicht einleuchten«, antwortete ich, »aber schließlich muß ja im Leben nicht immer alles... Pst, da kommt sie!«
    Sally Durke kam mit einem Köfferchen bewaffnet aus der Haustür. Sie hatte ein elegantes blaues Kostüm an; der Rock war ziemlich kurz und ließ ein paar Beine sehen, die allein schon lohnten, daß man sich nach ihr umdrehte. Sie trug ein keckes blaues Hütchen mit einer schicken gleichfarbigen Samtschleife schräg an den Kopf geschmiegt, ihr goldblondes Haar hob sich licht und weich gegen die dunkle Farbe ab.
    »Warum soll das Blond nicht echt sein?« fragte Alma und ließ den Motor an.
    »Ich weiß nicht, der Ton der Farbe - er ist mir irgendwie zu...«
    »Von hier sieht das Haar echt aus.«
    »Es liegt mir fern, mich über die weibliche Schönheit mit einer Expertin zu streiten«, erwiderte ich. »Vorsicht, daß du nicht zu nahe ’rankommst. Sie geht in Richtung Boulevard. Laß ihr genug Vorsprung, daß sie sich nicht umsieht und uns bemerkt. Das würde sie sofort mißtrauisch machen.«
    »Ich wollte in die Straße einbiegen und erst mal abwarten, was sie unternimmt.«
    »Kluges Kind! Soll ich fahren?«
    »Wenn du magst, gern. Ich bin ziemlich nervös.«
    »Einverstanden. Komm, wir tauschen.«
    Sie hob sich vom Steuer über mich hinweg, und ich rutschte unter ihr durch. Dann trat ich auf die Kupplung, legte den Gang ein und ließ den Wagen ganz langsam am Gehsteig entlangrollen.
    Sally Durke ging bis zur nächsten Ecke und winkte dort ein Taxi heran. Ich trat auf das Gas und bog etwa

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