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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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’runterzuschieben und abzudrücken. Hast du mich verstanden?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Dann wollen wir mal sehen.« Ich nahm das Magazin heraus, dann spannte ich die Pistole, sicherte und reichte sie ihr.
    »So, erschieß mich mal!« sagte ich zu ihr.
    »Donald, so etwas darf man überhaupt nicht sagen.« Sie nahm die Pistole in die Hand.
    »Los jetzt, ziel und schieß auf mich. Du mußt, ich will dich nämlich erwürgen. Los, Alma. Reiß dich zusammen. Zeig mal, daß du zielen und abdrücken kannst.«
    Sie zielte und versuchte abzudrücken. Die Haut über ihren Knöcheln wurde weiß, aber sonst passierte nichts.
    »Entsichern!« rief ich.
    Sie schob mit dem Daumen die Sicherung nach unten. Ich hörte den Bolzen mit einem Klick gegen die Patronenkammer schlagen, dann sank sie auf das Bett, als versagten ihr die Knie, die Pistole entglitt den kraftlosen Fingern und fiel auf den Teppich. Ich hob sie auf, schob das Magazin hinein und eine Patrone in den Lauf, dann überzeugte ich mich, daß gesichert war, nahm das Magazin noch einmal heraus und schob eine weitere Patrone für die im Lauf befindliche hinein. Darauf steckte ich sie in ihre Handtasche. Sie sah mir mit angstvoll faszinierten Blicken zu.
    Ich wickelte die übrigen Patronen wieder ein und legte sie in die Schreibtischschulade. Dann setzte ich mich neben sie aufs Bett.
    »Nun hör zu, Alma«, sagte ich, »diese Pistole ist jetzt geladen. Schieß auf niemanden, wenn du nicht unbedingt mußt. Sollte sich aber wieder jemand an deinem Hals zu schaffen machen, dann knall feste los. Du brauchst ja nicht gleich zu treffen, knall nur feste in die Gegend. Du wirst sehen, wie das hinhaut.«
    Sie streckte sich auf dem Bett aus und schmiegte sich mit ihrem zarten, schlanken Körper wie ein verspieltes Kätzchen an mich.
    Etwa eine Stunde war vergangen, da klopfte es mehrere Male. Ich öffnete. Vor der Tür standen Sandra Birks und ihr Bruder.
    »Wo ist Alma?« fragte Sandra.
    »Im Badezimmer«, antwortete ich, »sie kühlt sich die Augen. Sie ist nervös und aufgeregt, sie hat geweint.«
    »Und ich darf annehmen«, sagte Sandra mit einem Blick auf das zerwühlte Bett, »daß Sie zu trösten verstanden.«
    Bleatie starrte auf das Kissen. »Was denn sonst«, bemerkte er, »eine wie die andere.«
    Sandra schnellte herum. »Halt du bloß den Mund, Bleatie, du mit deiner dreckigen Phantasie, anständige Frauen gibt’s für dich überhaupt nicht.«
    »So? Woran hattest du denn gedacht?«
    »Sind Sie Morgan Birks irgendwo begegnet?« erkundigte ich mich.
    Sandra wechselte das Thema nur zu gern. »Nein«, sagte sie, »wir sind durch den hinteren Eingang ’reingekommen und haben den Portier bewogen, uns mit dem Gepäckaufzug ’raufzufahren.«
    Dann kam Alma aus dem Badezimmer.
    »Die? Geweint hat die bestimmt nicht«, bemerkte Bleatie.
    Sandra hörte gar nicht hin.
    »Was ist da in dem anderen Zimmer los?« fragte sie.
    »Miss Sally Durke hat sich in eine Mrs. B. F. Morgan verwandelt«, erklärte ich. »Sie wartet auf Mr. Morgan, der wohl noch vor dem Abendessen eintreffen dürfte. Sie werden sich möglicherweise auf dem Zimmer servieren lassen.«
    »Wir können diese Tür offenhalten und horchen«, schlug Sandra Birks vor.
    »Sie scheinen keine allzu hohe Meinung von der Intelligenz Ihres Mannes zu haben«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Er bemerkt doch die offene Tür, ehe er halb durch den Korridor ist. Nein, wir horchen abwechselnd an der Badezimmertür. Wir hören, wenn er ankommt.«
    »Ich habe eine viel bessere Idee«, sagte Bleatie. Er zog einen kleinen Bohrer aus der Tasche, schlich ins Badezimmer, horchte eine Minute und sagte: »Bei Türen bohrt man Löcher am besten in die Ecken der Türfüllung.«
    »Tun Sie das Ding weg«, sagte ich, »Sie streuen nur Späne bei ihr auf den Fußboden und verraten alles.«
    »Wissen Sie vielleicht etwas Besseres?« fragte er mich.
    »Haufenweise. Ich sagte ja schon, wir horchen abwechselnd im Badezimmer. Sobald wir einen Mann drüben hereinkommen hören, gehe ich hinüber und stelle ihm die Papiere zu, wenn es Morgan Birks ist.«
    »Werden Sie ihn nach den Fotos erkennen?« fragte Sandra.
    »Jawohl, ich habe sie mir genau angesehen.«
    »Wie wollen Sie denn hineinkommen?« fragte Bleatie.
    »Ich rufe an, tue, als wäre ich jemand vom Büro, ein Telegramm für Mr. B. F. Morgan sei angekommen, und frage, ob ich es ’raufschicken soll.«
    »Der Trick dürfte nicht hinhauen. Sie werden dadurch nur mißtrauisch und Ihnen sagen, Sie

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