Sein erster Fall
Wandschrank, zog mich um und Packte die Pagenuniform ein.
Sandra ging an die Tür zum Badezimmer und sagte: »Bleatie, alles in Ordnung. Wir haben ihm die Vorladung verpaßt!«
Bleatie näselte aus dem Badezimmer. »Ruhe! Er kadichörn!« Und dann drang von drüben aus 618, gerade eben noch verständlich, Morgan Birks spöttische Stimme: »Hahaha, Bleatie! Du! Also bei dir hab’ ich mich zu bedanken! Hätte ich mir ja denken können.«
Bleatie mit seiner Heuschnupfenstimme lallte: »Du bist total verrückt, Morgan. Ich habe dir die Stange gehalten. Ich hab’ hier was, was ich dir geben will. Mach mal die Tür auf.« Ein oder zwei Minuten blieb es still. Dann wurde die Badezimmertür aufgerissen und Bleatie stürzte ins Zimmer. Er sah fürchterlich aus, Rock und Hemd waren mit Blut getränkt. »Du blöde Gans!« blaffte er Sandra durch den Verband hindurch an. »Bist du denn wahnsinnig, mir so zuzubrüllen? Du konntest dir doch denken, daß er’s hören mußte.«
»Entschuldige, Bleatie!«
»Entschuldige! So ein Quatsch!« schrie er. »Du hast dir noch nie Gedanken gemacht, wenn es sich nicht um deinen eigenen Vorteil handelt. Jetzt, wo er die Papiere hat, kümmert es dich ’nen Dreck, wie es mir ergehen wird. Aber ich werde schon dafür sorgen, daß du nichts aus Morgan herausholst.«
Er stürzte an uns vorbei, riß die Tür zum Korridor auf und rannte nach 618. Dort hämmerte er gegen die Tür, und da niemand auf machte, verlegte er sich aufs Bitten: »Laß mich doch ’rein, Morgan. Ich bin’s, Bleatie. Ich muß mit dir sprechen.«
Bertha Cool trank ihr Glas aus und blickte mit wohlwollendem Lächeln auf die nervöse Gruppe. Sandra Birks ging auf den Korridor und sah Bleatie zu, der klopfend und bettelnd an der nächsten Tür stand.
»Kommen Sie, Donald, wir gehen ins Büro zurück«, sagte sie ruhig zu mir.
Ich warf einen Blick auf Alma Hunter und las in ihren Augen, daß sie denselben Gedanken hatte wie ich.
»Ich war eigentlich zum Essen verabredet«, sagte ich. »Ich habe noch mit jemandem was zu besprechen.«
»Sie kommen mit mir zum Essen«, unterbrach Bertha Cool mich mit ruhiger Bestimmtheit. »Wir müssen einen anderen Fall besprechen. Sie sind mein Angestellter. Wenn Miss Hunter meine Agentur für weitere Aufgaben in Anspruch zu nehmen wünscht, werde ich den Auftrag gern übernehmen und Ihnen den Fall wieder übertragen. Dieser Auftrag hier ist erledigt. Kommen Sie jetzt.«
Ich nahm eine Karte aus meiner Tasche, schrieb die Telefonnummer meiner Pension drauf und gab sie Alma.
»Sie ist meine Chefin«, sagte ich, »wenn du mich brauchst, kannst du mich unter dieser Nummer erreichen.«
»Dieser Whisky-Soda geht auf Spesen«, sagte Bertha Cool noch zu Sandra Birks, »ich werde unten Bescheid sagen, daß Sie das erledigen. Los, Donald.«
Da lief Dr. Holoman vor uns auf den Korridor hinaus. Er zog Bleatie sanft am Ärmel und sagte leise zu ihm: »Sie kriegen todsicher wieder eine Blutung. Kommen Sie doch mit mir ins Zimmer.«
Bleatie schüttelte ihn ab und bearbeitete weiter die Tür. »Nun mach doch auf, Morgan, du Idiot«, rief er, »ich habe hier doch was, was du dringend für den Prozeß brauchst. Ich habe die ganze Zeit auf deiner Seite gestanden und für dich gearbeitet.«
Dr. Holoman wandte sich jäh ab; Mrs. Cool, die schon zum Lift ging, hätte ihn beinahe umgerannt.
Er packte sie verzweifelt am Arm. »Ach, bitte«, sagte er, »auf Sie hört er sicher. Er wird wieder einen Blutsturz kriegen. Versuchen Sie es doch bitte, daß er wieder mit ins Zimmer zurückkommt.«
»Kommt nicht in Frage«, sagte sie, und dann nochmals zu mir: »Kommen Sie, Donald«, und ging mir voraus den Korridor entlang.
Auf der Straße fragte ich: »Ist das ein neuer Fall, den ich noch heute abend bearbeiten soll?«
»Welcher Fall?«
»Den Sie mit mir beim Essen besprechen wollten.«
»Ach was, es gibt gar keinen neuen Fall«, erwiderte sie, »und wir gehen auch nicht essen.«
Als sie meinen verdutzten Ausdruck sah, bemerkte sie: »Sie sind drauf und dran, sich in diese Hunter zu verknallen. Das gefällt mir nicht. Sie ist in den Fall hier verwickelt. Dieser Fall liegt jetzt hinter uns, vergessen Sie das Mädchen. Übrigens, rufen Sie mir doch einen Wagen heran, Donald.«
Ich winkte einem vorbeifahrenden Taxi. Der Fahrer schaltete seine Uhr ein und kam zu uns herüber. Ich half Bertha hinein und zog meinen Hut.
»Sie kommen doch mit, Donald?« sagte sie.
»Nein, ich hab’ noch etwas vor.«
»Was
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