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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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aber er hielt sich kerzengerade und schob seinen Bauch wie ein Paket vor sich her. Sein Gang war von erstaunlicher Behendigkeit.
    »Der Chef«, sagte der Lange.
    Der Chef nickte lächelnd, sein kahler Kopf hüpfte auf seinem dicken Hals herum wie ein Korken auf dem Wasser.
    »Wer ist der Mann, Fred?« fragte er.
    Der Boxer antwortete: »Er arbeitet bei einer Dame namens Cool, die ein Detektivbüro hat. Sie waren dafür engagiert, Morgan Birks eine Scheidungsklage Und die Vorladung zuzustellen. Er trieb sich in der Nähe vom Hotel Perkins ’rum.«
    »Ach ja - richtig«, sagte der Chef hastig; er wackelte mit dem Kopf und lächelte wohlwollend. »Natürlich. Entschuldigen Sie meine Unwissenheit. Und wie heißen Sie?«
    »Lam«, antwortete ich, »Donald Lam.«
    »Aha, Mr. Lam. Ich freue mich außerordentlich, Ihre Bekanntschaft zu machen, und finde es sehr nett, daß Sie hergekommen sind, wirklich, sehr liebenswürdig von Ihnen. Und nun, Mr. Lam, für wen arbeiten Sie... Wie war noch der Name, Fred?«
    »Bertha Cool... Detektivbüro Cool.«
    »Ja, natürlich, Sie arbeiten für das Detektivbüro Cool. Wie lange arbeiten Sie da schon?«
    »Noch nicht sehr lange.«
    »Zufrieden dort?«
    »Bis jetzt, ja.«
    »Zweifellos eine schöne Aufgabe für einen jungen Mann, viel Gelegenheit, Verstand, Findigkeit und Scharfsinn zu zeigen. Sicher eine vielversprechende Karriere. Ich möchte behaupten, Sie haben ein ausgezeichnetes Urteil, wirklich ein ausgezeichnetes Urteil, daß Sie sich diesen Beruf ausgesucht haben. Sie machen einen aufgeweckten, intelligenten Eindruck.«
    »Danke«, sagte ich.
    Sein Kopf wackelte hin und her, der Speck an seinem Hals legte sich in Falten, und sein borstiges Nackenhaar sträubte sich wie bei einer elastischen Bürste.
    »Wann haben Sie Morgan Birks zuletzt gesehen?« sprudelte er hervor.
    »Ich erstatte meinen Bericht nur an Mrs. Cool«, antwortete ich.
    »Aber natürlich doch, wie unaufmerksam von mir.«
    Eine Tür öffnete sich, und eine riesige Frau kam herein. Sie war nicht dick, sondern riesig, breitschultrig, breithüftig und lang. Sie hatte ein Kleid an, das ihre breiten Schultern, ihren kräftigen Hals und ihre muskulösen Arme hervortreten ließ.
    »Ei, sieh da«, bemerkte der kleine Dicke, »da ist ja unser Frauchen. Ich bin so froh, daß du ’reinschauen kamst, Madge. Ich erkundigte mich gerade bei Mr. Lam über Morgan Birks. Darf ich dir Donald Lam vorstellen, mein Herzblatt. Er ist Detektiv und arbeitet für das... Wie war noch der Name, Fred?«
    »Detektivbüro Cool.«
    »Ach ja. Er arbeitet für die Detektivagentur Cool«, fuhr der Dicke fort. »Und wie war noch der Name der Frau, die sie leitet, Fred?«
    »Bertha Cool.«
    »Ach ja. Richtig. Bertha Cool. Nimm doch Platz, Liebling, und sag mir, was du von der Sache hältst. Mr. Lam: meine Frau.«
    Ich wußte, daß ich in der Klemme saß. Aber Höflichkeit ist nie verkehrt, wie die Karten auch verteilt sein mögen. Ich erhob mich und machte eine tiefe Verbeugung. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte ich und versuchte, meiner Stimme einen ehrlichen Klang zu verleihen.
    Sie sagte kein Wort.
    »Setzen Sie sich, Lam. Setzen Sie sich«, sagte der Fette. »Zweifellos haben Sie einen arbeitsreichen Tag hinter sich. Ihr Detektive müßt ja dauernd auf den Beinen sein. Also, Lam, wo waren wir noch stehengeblieben... Ah, ja, Sie sollten Morgan Birks eine Vorladung zustellen, nicht wahr?«
    »Ach, setzen Sie sich doch bitte mit Mrs. Cool in Verbindung, wenn Sie sich hierüber informieren wollen.«
    »Cool... Cool? Ach ja, die Frau, der die Agentur gehört. Ausgezeichnete Idee, Lam... Ausgezeichnete Idee, nur haben wir es ein bißchen eilig, und wir wissen nicht, wo sich die Dame im Augenblick aufhält. Aber Sie sind ja hier und können uns zweifellos Auskunft geben.«
    Ich schwieg.
    »Nun, Mr. Lam«, sagte der Dicke, »ich will doch nicht hoffen, daß Sie renitent werden, ich möchte das wirklich nicht annehmen.«
    Ich schwieg. Der Boxertyp trat einen Schritt auf mich zu.
    »Langsam, Fred«, sagte der Chef, »nicht so stürmisch! Mr. Lam soll uns alles mit seinen Worten erzählen. Unterbrich ihn nicht, hetz ihn nicht. Und nun fangen Sie mal ganz von vorn an, Mr. Lam.«
    »Würden Sie mir dann bitte genau sagen, was Sie wissen möchten und warum Sie es wissen möchten«, erkundigte ich mich höflich.
    »So gefallen Sie mir«, antwortete der Chef und strahlte über das ganze Gesicht, und seine kleinen grauen Kugelaugen drohten ganz in den

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