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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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was Sie wollen, Kleine. Von mir aus können Sie ihm ein Halsband umtun und ihn an ’ner Hundeleine spazieren-ruhren. Sie haben ihn gemietet. Er gehört Ihnen.«
    »Ja, ich bringe ihn mit«, sagte Alma Hunter ins Telefon und legte den Hörer auf. Sie blickte Mrs. Cool an. Ihre Stimme zitterte kaum merklich. »Das war Sandra«, erklärte sie. »Als sie ihren Bruder von der Bahn abholte, ist ihr jemand in den Wagen hineingefahren. Ihr Bruder ist gegen die Windschutzscheibe geschleudert worden. Sie sind jetzt noch an der Unfallstelle. Sie sagt, Ihr Bruder wisse genau Bescheid über Morgans Mädchen, aus irgendwelchen Gründen wolle er aber nichts sagen. Sie meint, wir werden Druck anwenden müssen.«
    »Dann also los«, sagte Bertha Cool, »Donald wird ihm schon die Daumenschrauben ansetzen, er wird sich schon was ausdenken. Fangen Sie es ganz so an, wie Sie es für richtig halten. Nur vergessen Sie eins nicht; Wenn wir ihn morgen schon finden, kostet Sie’s trotzdem hundertfünfzig Dollar.«
    »Ich weiß«, entgegnete Miss Hunter, »und ich möchte jetzt gleich bezahlen, wenn Sie belieben.«
    »Ich beliebe«, versetzte Bertha Cool gelassen.
    Alma Hunter öffnete ihre Handtasche, nahm ein Päckchen Banknoten heraus und zählte sie. Inzwischen überflog ich die Angaben in der Scheidungsklage. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um äußere Dinge: Angaben über Wohnsitz, über Heirats- und sonstige standesamtliche Daten, Schriftsätze, die sich auf den Prozeß bezogen, und die Begründung der Alimenten-forderung.
    Ich überflog die wenigen wichtigen Teile und konzentrierte mich dann auf den Scheidungsgrund. Er lautete auf >seelische Grausamkeit<. Ihr Mann hatte sie mißhandelt und geschlagen, hatte sie einmal aus dem Wagen gestoßen, als sie ihm nicht schnell genug ausstieg, er hatte sie in Gegenwart von Zeugen >dreckige Dirne< genannt. Alles habe ihr größte seelische und körperliche Qualen bereitet.
    Als ich aufsah, bemerkte ich, daß Bertha Cool mich mit ihren grauen Augen fixierte, und ihre Pupillen verengten sich langsam, bis sie schließlich nur noch zwei winzige schwarze Stecknadelköpfe waren. Das Geld lag unberührt vor ihr auf einem Löschblatt.
    »Wollen Sie es nicht vielleicht nachzählen?« fragte Alma Hunter.
    »Nee«, antwortete Mrs. Cool. Sie fegte das Geld in eine Schublade, nahm das Telefon zur Hand und sagte zu Elsie Brand: »Wenn Alma Hunter ’rausgeht, geben Sie ihr eine Quittung über hundertfünfzig Dollar auf den Namen Sandra Birks.«
    Sie legte den Hörer auf und sagte zu Alma Hunter: »So, das wär’s.«
    Alma Hunter erhob sich und sah mich an. Wir verließen zusammen das Büro. Elsie Brand hatte die Quittung bereit. Sie riß sie aus dem Quittungsbuch, gab sie Alma Hunter und wandte sich wieder ihrer Schreibmaschine zu.
    Als wir in den Korridor hinaustraten und auf den Lift zugingen, sagte Alma Hunter zu mir: »Jetzt möchte ich erst mal mit Ihnen reden.« - Ich nickte.
    »Und seien Sie bitte gewiß: Ich weiß genau, wie Ihnen zumute ist. Nach allem, was Mrs. Cool gesagt hat, daß ich Sie gemietet hätte und so, kommen Sie sich vermutlich vor wie ein Gigolo oder wie ein Pudel oder so was Ähnliches.«
    »Besten Dank!« sagte ich.
    »Sandra sagte mir, der Arzt würde ungefähr eine Stunde brauchen, um ihren Bruder zusammenzuflicken, und bat mich, nicht eher zu kommen, als bis er fertig wäre.«
    »Also wollen Sie diese Stunde totschlagen, indem Sie mit mir reden?«
    »Genau!«
    Die Lampe über dem Lift glühte rot auf. »Ist es noch zu früh fürs Mittagessen?« fragte sie.
    Ich dachte an mein Frühstück für fünfundzwanzig Cent und folgte ihr in den Aufzug.
    »Mitnichten«, erwiderte ich.
     

3
     
    Wir saßen in einem ruhigen kleinen Lokal in einer Seitenstraße, das einer korpulenten Deutschen gehörte. Ich kannte es noch nicht. Alma Hunter erzählte, Sandra hätte fünf oder sechs Monate lang hier gegessen. Das Essen war wundervoll.
    »Sagen Sie, wie lange arbeiten Sie dort schon?« begann Alma. »Sie meinen in dem Detektivbüro?«
    »Ja.«
    »Seit ungefähr drei Stunden.«
    »Ich habe mir so was gedacht. Sie waren vermutlich längere Zeit arbeitlos.«
    »Ja.«
    »Was um alles in der Welt hat Sie bei Ihrer Körpergröße eigentlich auf die Idee... Ich meine - was für Erfahrungen haben Sie überhaupt... Oder vielleicht sollte ich das lieber gar nicht fragen?«
    »So ist es!« antwortete ich.
    Sie schwieg einen Moment und fuhr dann fort: »Ich werde Ihnen etwas Geld geben für die

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