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Sein letzter Burgunder

Sein letzter Burgunder

Titel: Sein letzter Burgunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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mit dem Ausländisch. Das versteht kein Mensch. Da sind Leute an der Tür.«
    »Was du nicht sagst. Von der ’Ndrangheta?«
    »Nein, ich glaube, es ist Isabella.«
    »Ist das nicht der Name eines Autos? Borgward Isabella?«
    »Red keinen Stuss, fass an, allein kriege ich die Steine nicht weg.«
    »Und wenn sie schießen?«
    »Die schießen nicht. Und wenn, dann haben wir Pech gehabt.«
    »Wer ist da?«, rief Frank durch den Spalt der Tür, als sie einen Teil der Hohlsteinmauer abgetragen hatten.
    »Die Polizei!«, antwortete eine Stimme, von der Henry meinte, dass sie Neureuther gehörte.
    »Haben Sie Kaffee dabei? Wenn nicht, dann machen wir nicht auf. Holen Sie erst Kaffee.«
    »Wer ist da drinnen, sind Sie das, Meyenbeeker? Sind Sie unversehrt? Ist Gatow bei Ihnen? Wo ist Brunner? Seine Frau ist   …«
    »Wir brauchen dringend einen Arzt und Kaffee und Wasser. Brunner ist angeschossen.«
    »Wasser, da ist Wasser.« Frank zeigte auf den Ausguss. »Weißt du, worüber ich mich maßlos ärgere und was mir erst jetzt in den Sinn kommt?« Frank hatte sich wieder gesetzt und stützte den Kopf in beide Hände. Sie hatten gerade so viele Steine stehen lassen, dass die Tür verrammelt blieb. »Dass wir hier keinen Spiegel haben. Wenn ich dich sehe, wie du aussiehst, und wenn ich mir vorstelle, dass ichähnlich kaputt aussehe, dann werden sie gleich schießen, wenn sie reinkommen. Wir bleiben hier.« Da sah er den schlafenden Koch. »Ist er tot? Immer noch nicht? Köche sind zäh. Wir müssen trotzdem aufmachen.«
    Als Erstes sah Henry schwarze Helme, schwarze Visiere. Der Strahl einer Blendlaterne stieß ihn zurück, und die Männer Darth Vaders überrannten ihn und schwärmten im Weinkeller aus. Frank riss im Angesicht der schussbereiten Waffen die Arme hoch und streckte auch die Beine von sich. Ein Darth Vader richtete die Waffe auf den am Boden liegenden Brunner.
    »Der hat bereits gestern die Kugel gekriegt«, sagte Frank ganz sanft und versuchte ein Lächeln, »seine Frau hat auf ihn geschossen. Ein Arzt wäre dringend angeraten, sonst verblutet er womöglich.«
    Henry lag noch immer rücklings am Boden, er wagte nicht, sich zu bewegen, als sich zwei Arme um seinen Nacken legten. Er wusste, zu wem sie gehörten, er kannte den Griff.
    »Ich nehme an, du hast sie hierhergehetzt«, flüsterte er und sah Isabellas Gesicht ganz dicht vor sich und wusste, dass er in Sicherheit war. Er zog ihr Ohr an seinen Mund. »Ruf die Nummer an, die ich dir gegeben habe. Jürgen Templin soll die Datei öffnen, die ich ihm geschickt habe. Es ist der Verteiler für den Newsletter.«
    »Und warum das?«
    »Da steht die ganze Geschichte drin, falls sie Nachrichtensperre verhängen und das alles hier vertuschen wollen. Das werden sie, wenn einer ihrer Politiker mit drinhängt, was ich glaube. Aber du musst oben telefonieren, hier unten gibt es kein Signal. Geh! Und lösch sofort danach Templins Nummer.«
    »Du solltest dir die Zähne putzen«, sagte sie, verzog das Gesicht und schlich sich in dem Tohuwabohu unbemerkt nach oben. Neureuther hatte es nicht bemerkt. Er half Henryauf, der sich schwankend am Regal mit den italienischen Weinen festhielt.
    »Wo ist die
bruja
, die Hexe vom Hotel?«
    »
Strega
heißt das auf Italienisch«, mischte sich Frank ein.
    »Von mir aus auch
strega
«, sagte Henry, »sie ist ja Italienerin. Wo sind die Italo-Killer? Sie sind uns eine Erklärung schuldig, Neureuther.«
    »Die Sicherheitsbehörden sind Ihnen gar nichts schuldig, nicht einmal ich.« Neureuther wirkte übernächtigt und als unterdrücke er seine Wut nur mühsam.
    »Dass sich Menschen derart irren können, Herr Kommissar.« Henry wurde so laut, dass ihn jeder hören konnte. »Wollen Sie das genauso vertuschen wie die Morde der Neonazis? Sie und Ihre Angst und Ihre Karrieregeilheit haben uns diese ganze Scheiße eingebrockt, Ihre Angst vor Ihren Vorgesetzten und den Politikern, wenn es um organisiertes Verbrechen geht. Wären Sie gestern mit der Mannschaft angerückt, wäre uns das alles erspart geblieben, dann wäre Ihr zukünftiger Kronzeuge nicht angeschossen worden. Brunner will aussagen. Was ist denn nun mit dem Doktor?«
    »Der kümmert sich mit zwei Helfern bereits um Frau Brunner. Wir haben sie mit einem Kopfschuss auf der Treppe hier gefunden. Aber sie lebt. Hubschrauber und Rettungswagen sind unterwegs.«
    »Kopfschuss? Wie bei Amber? Noch ein Opfer mehr auf Ihrem Konto.«
    »Sie werden schweigen, Herr Meyenbeeker! Es gibt eine

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