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Sein letzter Burgunder

Sein letzter Burgunder

Titel: Sein letzter Burgunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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grinste schadenfroh. »Der neue Job steht Ihnen. Jeder sieht gleich, wer wohin gehört, jeder auf seinem Posten. Wir sollten uns in Zukunft aus dem Weg gehen, Herr Koch.«
    Wer ihn so anging, musste mit einer Reaktion rechnen, auch wenn man sich einen Feind fürs Leben schuf. Henry wandte sich der Rezeption zu. Koch hatte nicht mehr gekontert, also war er ihm die Retourkutsche schuldig. Wenn einem die Worte fehlten, musste man aufgeben oder handgreiflich werden. Henry würde sich in Acht nehmen müssen,Koch konnte ihm schaden. Als Angehöriger des Verlags hatte er viele Möglichkeiten. Henrys Bewertungsbögen nachträglich in einem für ihn ungünstigen Sinne zu manipulieren war nur eine davon. Es fing nicht gut an, es war nur gut, dass er nicht darauf angewiesen war, wieder eingeladen zu werden. Doch Koch konnte auch andere treffen, zum Beispiel Lagar. Die Kooperative war klein und verletzlich, brauchte eine gute Presse. Peñasco war zu groß, zu mächtig, aber auch dort konnte Koch langfristig Schaden anrichten und Rufmord betreiben. Henry kannte das Spiel. Koch war kein Dummkopf, er war mehr ein Opfer seiner selbst. Er war verbissen. Henry hatte nicht den Eindruck, dass ihm irgendetwas Freude machte. Die Auseinandersetzung war Kinderkram, er sollte irgendeine Art von Modus Vivendi finden.
    Aber als wenn ihn der Teufel ritte, hielt er Koch die Zimmerkarte hin, als er mit seinem Koffer zu den Aufzügen im ersten Stock hinaufging. Die Dame hinter ihm tat das Gleiche, was Koch dazu veranlasste, sich als Vertreter des Verlags vorzustellen. Es hörte sich wie eine Entschuldigung an.
    Das Zimmer war geräumig, für zwei Personen ausgelegt, die Aussicht ging hinaus auf den gepflegten Park mit dem kanalisierten Flüsschen Oos dahinter. Baden-Baden schien Henry sowieso kanalisiert, der Eindruck hatte sich ihm bereits im endlosen Tunnel aufgedrängt, der vom Autobahnzubringer ins Stadtzentrum führte. Das Bad seines Zimmers war modern, die Schränke rochen angenehm nach Lavendel, und auf dem Bett lag ein freundliches Begrüßungsschreiben der Baden-Baden Wine Challenge mit dem Programm des heutigen Abends sowie einem Gutschein fürs Abendessen im Hotelrestaurant.
    Wie immer räumte Henry nach dem Rundblick durchs Zimmer seinen Koffer aus, deponierte seine Arbeitsunterlagen auf dem Schreibtisch neben dem Laptop und verteilte seine Toilettenartikel im Bad, um den neuen Standort zu besetzen. Dann stellte er alle elektrischen Geräte mit Standby-Lämpchenab und zog den Stecker des T V-Gerätes , das die halbe Wand gegenüber vom Bett einnahm, da es sich nicht ausschalten ließ. Auf das nächtliche Gemetzel im deutschen Fernsehen konnte er verzichten. Jetzt hatte er eine Steckdose frei, um sein Mobiltelefon aufzuladen. Er hatte noch nicht mit Isabella darüber gesprochen, was sie wegen der Sabotage unternommen hatte. Oder sollte er Sebastián anrufen? Nein, der würde ihn lieber beruhigen, statt zu berichten, was geschehen war.
    Unter der Dusche entschied sich Henry für einen Anruf bei Salgado. Der Capitán war am wenigsten persönlich beteiligt. Henry hatte Glück, er war gerade zu Hause eingetroffen, das Läuten holte ihn aus der Küche.
    »Was gibt es?«, wollte Henry wissen.
    »Zu essen oder in Sachen Lauge? Wir wissen noch nichts«, erklärte Salgado, im Hintergrund schepperte Porzellan, »aber wir ermitteln.«
    »Das kann dauern«, mahnte Henry an, »besonders weil es in Zeiten des Internets wenig Sinn ergibt, die Läden in Logroño nach demjenigen abzuklappern, der die Chlorbleichlauge gekauft hat.«
    Der Capitán sah das ähnlich. »An der Costa del Sol gibt es Tausende von Schwimmbädern und Hunderte von Geschäften, wo man die gesamte Ausrüstung dafür bekommt. Dieser Richtung folgt die Polizei. Ich verstehe es nicht, so kommen wir nicht weiter.«
    »Wie denn?«
    »Wir können Verdächtige zwar vorladen, aber sie werden uns nichts sagen, bei politischen Delikten sind die Leute doppelt so verstockt wie in anderen Fällen.«
    »Politisch nennst du den Fall?«
    »Du weißt, dass es um Rache geht, und die kommt von rechts.«
    »Über das Internet und die E-Mail -Verbindungen habt ihr nichts erfahren?«
    Salgado stöhnte. »Unser Spezialist ist bis zu einem Server in Kasachstan vorgedrungen, dann war die Verbindung weg. Die haben auch mehrmals die I P-Adresse gewechselt.«
    »Da kennt sich jemand aus. Was schlägst du vor?«
    »Deine Frau ist auf dem richtigen Weg. Sie geht behutsam vor, da zeigt sich die Historikerin. Sie

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