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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Zigarette des Tages an und überlegte, ob er etwas unternehmen sollte.
    Nach Nummer sechsundzwanzig war das Haus immer noch nicht explodiert, und es war nicht kühler geworden. Verlangen ging zu der Telefonzelle vor der Schlachterei und rief seine Auftraggeberin an. Nach eineinhalb Klingeltönen hob sie ab.
    »Schön«, sagte sie. »Schön, dass Sie anrufen. Wie läuft es?«
    »Ausgezeichnet«, sagte Verlangen. »Wie geschmiert. Ich habe nur gedacht, dass es keinen Sinn hätte, schon heute Vormittag anzurufen. Er ist im Büro, Ihr Mann. Er hat da nahezu den ganzen Tag zugebracht.«
    »Ich weiß«, erklärte Barbara Hennan. »Ich habe gerade mit ihm telefoniert. Er kommt in einer Stunde nach Hause.«
    »Das wissen Sie?«, fragte Verlangen.
    »Ja, er hat das behauptet.«
    Ach so?, dachte Verlangen. Und warum zum Teufel willst du dann, dass ich hier noch herumsitze und mir den Arsch wund scheure?
    »Ich denke, Sie können für heute Schluss machen«, fuhr Frau Hennan fort. »Wir werden den ganzen Abend zusammen sein, es genügt, wenn Sie Ihre Arbeit morgen Nachmittag wieder aufnehmen.«
    »Morgen Nachmittag?«
    »Ja. Wenn Sie morgen nach der Mittagspause an Ort und Stelle sind und beobachten, was er dann vorhat und wo er den Nachmittag und Abend verbringt… in erster Linie den Abend… ja, das wäre von großer Bedeutung für mich, wenn Sie ihn dann nicht aus den Augen verlieren würden.«
    Verlangen überlegte zwei Sekunden lang.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Ihr Wunsch ist mir Befehl. Dann bekommen Sie übermorgen den nächsten Bericht, ist das in Ordnung?«
    »Ausgezeichnet«, sagte Barbara Hennan und legte den Hörer auf.
    Er blieb einen Augenblick in der stickigen Telefonzelle stehen, bemerkte dann aber, dass sich die beerdigungsgraue Uniform des weiblichen Parkwächters näherte, und eilte zu seinem Auto.
    Leben, wo ist dein Stachel?, dachte er, startete und fuhr davon.
    Obwohl er mehr Zeit hatte, als gut für ihn war, entschied sich Verlangen, nicht nach Hause nach Maardam zu fahren. Die Saubere-Laken-Alternative erschien ihm doch zu verlockend, und um Viertel vor fünf nahm er sich ein Zimmer im Belvedere, einem einfachen, aber sauberen Hotel in der Lofterstraat, in dem Viertel hinter dem Rathaus.
    Zwischen sieben und acht aß er unten in dem sepiabraunen Speiseraum zusammen mit einem Schwimmclub aus Warschau. Irgendeine Art von Ragout, das ihn vage an seine frühere Schwiegermutter erinnerte. Nicht an sie selbst als Person, sondern eher an die Sonntagsessen, die sie zuzubereiten pflegte, und das war eine Erinnerung, auf die er gern verzichtet hätte. Er kaufte sich zwei dunkle Bier, nahm sie mit auf sein Zimmer, schaffte es, den immer dringlicheren Wunsch, seine Tochter anzurufen, zu bezwingen, und schlief mitten in einer amerikanischen Krimiserie irgendwann zwischen elf und halb zwölf Uhr ein.
    Die Laken waren kühl und frisch gemangelt, und auch wenn der Tag letztendlich doch nicht so trocken abgelaufen war, wie es ihm vorgeschwebt hatte, gab es immerhin noch eine Spanne bis zur zehn.
    Eine reichliche Spanne.

4
    Die Kneipe hieß Colombine, und nach zwei Schluck Bier sah sie aus wie alle Kneipen auf der Welt.
    Endlich war es Abend geworden. Die alte Maasleitneruhr, die über den Whiskyflaschen hinter der Bar hing, zeigte fünf nach halb acht – an diesem absolut wolkenfreien Donnerstag hatte Hennan bis sieben im Büro herumgetrödelt. Aus irgendeinem verfluchten Grund. Verlangen war es schon seit vier Uhr leid gewesen.
    Aber er war es gewohnt, etwas überdrüssig zu sein. Dieses Gefühl war in den letzten vier Jahren sein treuer Weggefährte gewesen, und manchmal hatte er den Eindruck, als wäre es die Zeit selbst – und nichts sonst –, die sich an ihm rieb. Wie ein altes, muffiges Kleidungsstück, das er am liebsten so schnell wie möglich von sich gerissen hätte. Den Rausch einfach wegschlafen, irgendwo ganz woanders aufwachen und sich schließlich eine neue Zeit überstreifen.
    In der die Sekunden und Minuten nach etwas schmeckten.
    Aber es gab auch am nächsten Morgen nie eine neue Zeit. Nur die gleichen ungewaschenen Tücher, die an der Haut klebten, Tag für Tag, Jahr für Jahr. So war es nun einmal, und die wenigen Abende, an denen er es wagte, nüchtern ins Bett zu gehen, hatten jedes Mal dazu geführt, dass der Versuch, einzuschlafen, gescheitert war.
    Er leerte sein Glas bis auf den Grund und warf einen Blick zu Hennan hinüber. Es standen nur zwei Tische zwischen ihnen, aber an dem einen

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