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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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und als du angerufen hast, da ist es mir wieder eingefallen.«
    »Als ich angerufen habe?«
    »Genau da, ja. Ich bin aus dem Bett gesprungen, um ranzugehen, und mir wurde schwarz vor Augen. Aber ich habe es noch geschafft, mein Gesicht im Spiegel zu sehen. Es war weiß… oder fast grau.«
    »Ja?«, fragte Münster verständnislos. »Und?«
    »Und da ist mir Frau Nolan eingefallen. Als sie aus dem Haus gelaufen kam… nachdem sie ihren Mann tot in der Badewanne gefunden hatte. Moerk und ich, wir saßen da doch…«
    »Das weiß ich«, unterbrach ihn Münster. »Was stimmte denn nun nicht?«
    Rooth räusperte sich.
    »Die Farbe«, sagte er.
    »Die Farbe?«
    »Ja, die Farbe. Sie kippte um und blieb auf dem Rasen liegen… ich habe schnell nach ihr gesehen, bevor ich ins Haus gelaufen bin. Sie war ganz rot im Gesicht.«
    »Ja, und?«
    »Ja, und? Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Ich muss zugeben, du enttäuschst mich. Wie kann man rot im Gesicht sein, wenn man in Ohnmacht fällt? Wenn das Blut aus dem Kopf fließt, dann wird man verdammt noch mal blass!«
    Münster starrte ihn drei Sekunden lang an. Rooth starrte zurück.
    »Dann meinst du also…?«
    »Ich meine, dass sie gespielt hat. Sie ist kein kleines bisschen in Ohnmacht gefallen. Da stimmt etwas nicht mit Elizabeth Nolan, und wenn Van Veeteren jetzt verschwunden ist, dann kann es sehr gut sein, dass…«
    »Mein Gott!«, rief Münster aus und holte sein Handy aus der Tasche. »Das würde ja bedeuten, dass…«
    Er brachte seinen Gedankengang nicht zu Ende. Verstummte und wählte die Nummer von Bausen. Bekam nach nur einem Freizeichen Kontakt, konnte sich aber noch selbst fragen, warum er eigentlich Bausen und nicht deKlerk angerufen hatte.
    Vielleicht war das einfach die Nummer, die noch frisch gespeichert war nach dem Gespräch vor zwanzig Minuten?
    Oder lag es noch an etwas anderem?
    Es dauerte nicht lange, Bausen zu informieren. Münster erklärte, dass er selbst und Rooth im Begriff waren, sich in die Wackerstraat zu begeben, und er bat Bausen, deKlerk und Inspektorin Moerk zu informieren.
    Bausen klang genauso verblüfft, wie Münster sich selbst fühlte.
    Man nahm also an, dass Van Veeteren zu Elizabeth Nolan gefahren sei, statt sich nach Maardam aufzumachen?, wollte er wissen. Das wollten sie damit sagen?
    Münster antwortete, dass sie keine Ahnung hatten, ob es wirklich so war oder was sonst passiert sein könnte – und fühlte gleichzeitig, während er diese Worte aussprach, wie ihn eine Art von Frostschauer durchfuhr, der so stark war, dass er sich für einen Augenblick einbildete, er hätte einen Herzinfarkt.
    Dann begriff er, dass das nur etwas Mentales gewesen war – trotz allem war er noch nicht einmal fünfzig –, verabschiedete sich von Bausen und legte den Hörer auf.
    Rooth war fertig angezogen und bereit zu gehen.
    »Erklär mir mal, was das hier eigentlich zu bedeuten hat«, sagte Münster. »Ich meine, wenn du Recht hast. Bedeutet das, dass… dass Jaan G. Hennan keinen Selbstmord begangen hat, oder was willst du eigentlich damit sagen?«
    »Ich will gar nichts damit sagen«, sagte Rooth. »Ich versuche nur, endlich loszukommen, um nachzuschauen, wie es bei den Nolans so steht. Kapierst du? Und willst du jetzt mitkommen oder wieder ins Bett gehen?«
    »Okay«, nickte Münster. »Worauf warten wir noch?«

50
    So langsam beginne ich zu begreifen, dass ein bestimmter Plan dahinter steckte.«
    Sie rauchte und schien immer noch zu überlegen, ob sie mit ihm reden sollte oder nicht. Van Veeteren wartete ab.
    »Zum Teil«, sagte sie schließlich.
    »Mehr als bei Philomena McNaught?«
    Sie erlaubte sich ein leichtes Lächeln, und plötzlich, durch diesen unfreiwilligen Spalt, sah er sie. Ganz und gar, von außen und von innen… als wäre es ihr immer noch, bis jetzt, gelungen, ihre Verkleidung zu behalten. Das war sonderbar.
    Lady Macbeth, dachte er. Schön, Sie kennen zu lernen.
    »Graben«, erinnerte sie ihn. »Wenn ich dir einiges erklären soll, dann erwarte ich wenigstens, dass du währenddessen arbeitest.«
    »Natürlich.«
    Er begann damit, die Abgrenzungen abzumessen. Stach ein längliches Rechteck mit der Spatenspitze ab… zwei Meter mal sechzig Zentimeter, so ungefähr. Sah ein, dass das eine Weile dauern würde. Zwanzig Minuten, vielleicht eine halbe Stunde.
    Die abgemessene Zeit.
    Wenn sie nicht vorher die Geduld verlor und ihn erschoss.
    »Es tut mir Leid, dass ich ihn habe töten müssen«, sagte sie. »Das war euer Fehler…

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