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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Händen trinken.«
    »Es ist ein Strohhalm in der Tasse.«
    Er beugte sich vor und trank.
    Ich lebe noch, dachte er.
    Wozu immer das auch gut sein soll.
    Er zog die Arme nach links und konnte so auf die Uhr sehen.
    Viertel nach fünf. Am Morgen, höchstwahrscheinlich. Es musste eine lange Zeit vergangen sein. Der Raum, in dem er die letzten sechzehn Stunden verbracht hatte, war offensichtlich eine Art Gerümpelkammer. Ein Schuppen für alte, ausgediente Möbel, aber gleichzeitig eine Verbindung zwischen dem Haus selbst und der Garage. Er registrierte das mit einer Art widerwilliger Automatik, es betraf ihn nicht.
    Und zu eben dieser Garage beorderte sie ihn, als er ausgetrunken hatte. In Schlusssprüngen, schmerzlich unbeholfenen Schlusssprüngen und mit dem Problem, das Gleichgewicht zu halten. Er war gezwungen, sich an Möbeln und der Wand abzustützen. Schmerzen im ganzen Körper.
    Hoffentlich lässt sie mich zumindest einigermaßen in Würde sterben, dachte er. Die ganze Zeit drohte ein schwarzer Vorhang sich über seine Augen zu senken. Eine unterschwellige Übelkeit hielt ihn bei Bewusstsein.
    Er erblickte seinen blauen Opel. Sie musste sie bewegt haben, dachte er. Die Wagen. Hatte offensichtlich den Rover und den Japaner auf die Straße gefahren, um seinen Opel in die Garage zu stellen.
    Dazu hatte sie ihm wohl seinen Schlüssel aus der Tasche genommen, während er schlief.
    Er versuchte zu überprüfen, ob das wirklich der Fall war, kam aber mit den Händen nicht so weit. Auf jeden Fall war das ein Zeichen, dass sie nichts dem Zufall überließ.
    Das war nicht ihre Art. Das war ihm inzwischen schon allzu klar geworden.
    In letzter Sekunde, wie man meinen konnte.
    Die Gedankenarbeit ließ die Kopfschmerzen wieder stärker werden. Er holte mit offenem Mund tief Luft und betrachtete sein Auto. Registrierte, dass der Kofferraum offen stand.
    »Bitte schön.«
    Er starrte sie an. Starrte die Pistole an.
    »Da rein?«
    Sie nickte.
    »Wir fahren nicht weit.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann erschieße ich dich gleich.«
    Er dachte kurz nach.
    Dann duckte er sich unter den Kofferraumdeckel und kletterte hinein.
    Das Sofa war deutlich bequemer gewesen.
    Alles ist relativ, dachte er.
    Konnte auch der Tod relativ sein? Schon möglich.
    Einige Momente lang beschäftigte er sich mit dem Gedanken, ob er nicht versuchen sollte, herauszukommen. Dann sah er ein, wie vergeblich das wäre. Er hatte das Gefühl, bereits begraben zu sein, in diesen engen Kofferraum gepfercht. Ein Geruch nach Schmutz. Nach Öl und Frostschutzmittel… er erinnerte sich daran, dass er irgendwann im letzten Winter einen halben Liter verschüttet hatte, es war noch zu riechen.
    Kohlrabenschwarz und schwer zu atmen, ein Druck auf der Brust… Schwierigkeiten, sich zu bewegen, und dann noch die Hände auf dem Rücken gefesselt. Es gab keine Möglichkeit, sie frei zu bekommen. Und selbst wenn es die gegeben hätte – man konnte die Klappe von innen wahrscheinlich gar nicht öffnen, oder?
    Sie setzte auf die Straße zurück und hielt an. Ließ den Motor laufen. Er hörte, wie sie die Fahrertür öffnete und ausstieg. Überlegte, ob er schreien sollte, verwarf aber auch diesen Gedanken wieder. Zu dieser Tageszeit gab es keine Menschenseele auf der Straße, und dass jemand ausgerechnet jetzt vorbeikommen und seine gebrochene Stimme hören sollte… lächerlich, wie gesagt. Er hatte keine Lust, sich zum Narren zu machen. Hier zu liegen und um Hilfe zu rufen, das wäre das Letzte.
    Er hörte, wie ein anderer Wagen startete. Begriff, dass sie die Ordnung wieder herstellte. Den Rover in die Garage, den Japaner auf die Auffahrt. Den fremden Opel weg aus den Augen der Nachbarschaft.
    Nein, nichts wurde dem Zufall überlassen, wie schon gesagt.
    Er versuchte, seine Position zu verändern, eine zu finden, die ein wenig erträglicher wäre, aber auch das war sinnlos. Stattdessen scheuerte er mit der Wange gegen etwas Raues, das hervorstach, gab auf und begann, an Erich zu denken.
    Das war sonderbar. Aus irgendeinem Grund hatte er die Vorstellung, sein Sohn sähe ihn genau in diesem Augenblick.
    Nicht Ulrike, nicht Jess.
    Nur Erich und niemand sonst.
    Es war schwer zu sagen, wie lange die Fahrt dauerte. Die Dunkelheit, sowohl die innere wie auch die äußere, ließen ihn abstumpfen. Der Schmerz in den Lendenwirbeln wurde immer stärker, er fragte sich, ob er noch aufrecht würde stehen können. Die Schultern und Oberarme wurden gefühllos, und der Kopf

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