Sein letztes Tabu
“Okay, das war’s, oder?”
Sie zog den Stoff über die Schenkel hoch. “Wenn du vielleicht hier oben noch meine Beine …” Sie zog das Kleid schnell wieder herunter. “Nein, lass nur.”
Er atmete auf. Er hätte sich auch keine Sekunde länger beherrschen können. “War eigentlich was mit dem Mann heute Abend, wie hieß er noch gleich?”
Cat seufzte leise und zog das Vorderteil wieder hoch. Dann drehte sie sich zu ihm um. “Was soll denn gewesen sein? Mit ihm habe ich keine Probleme.”
Luke strich ihr kurz über die Wange. Dann lehnte er sich gegen den Küchentresen und legte die Hände vor dem Unterkörper zusammen. “Worin besteht denn dann dein Problem, Cat? Vielleicht kann ich dir helfen.”
“Mein Traummann weiß noch nicht einmal, dass es mich überhaupt gibt.” Sie sah ihn eindringlich an. “Meinst du, du kannst da etwas tun?”
“Wie kann ich dir deiner Meinung nach helfen? Du brauchst es nur zu sagen. Du weißt, ich würde alles für dich tun. Oder soll ich dir einen Vorschlag machen?”
“Ja, gern.” Sie zog sich mit einem schnellen Schwung auf den Tresen hoch. “Ich habe ein Problem … mein Traummann ist absolut ahnungslos.” Sie lehnte sich leicht zurück, sodass das kurze Kleid die Schenkel nur noch halb bedeckte.
Luke schluckte und sah schnell zur Seite.
“Was soll ich denn tun in einem solchen Fall, Luke? Alle Hemmungen fallen lassen und ihn verführen?”
“Um Himmels willen, nein. Auf keinen Fall!” Er sah sie so entsetzt an, dass sie beinahe lachen musste.
“Du brauchst nicht gleich zu schreien, es war ja nur eine Frage. Du wolltest mir ja nicht beibringen, wie man einen Mann verführt. Nun muss ich es eben selbst ausprobieren. Aber wie kann ich ihn dazu bringen, dass er mich begehrt? Du musst es doch wissen, bei deinen Erfahrungen.”
“Worin bestehen denn nun die Schwierigkeiten?”
“Ich weiß ganz sicher, dass er mich mag, aber ich möchte, dass er mich liebt. Im Augenblick betrachtet er mich eigentlich mehr wie eine … gute Freundin.”
“Das ist doch gar nicht so schlecht”, sagte Luke und warf ihr einen schnellen Blick zu. “Im Gegenteil. Viele Paare verbindet anfangs noch nicht einmal Freundschaft.”
“Ja, das kann schon sein. Aber ich muss die Sache etwas beschleunigen. Weitere zwanzig Jahre bloß als Freundin bringen mich um.”
Irgendetwas an ihrem Ton ließ ihn aufhorchen. Nick. Sie sprach von Nick! “Was empfindest du denn nun wirklich für diesen Mann, Cat?”
Sie sahen sich an. Dann sagte Cat leise: “Ich liebe ihn von ganzem Herzen.”
11. KAPITEL
“D u liebst ihn?”
“Ja, sehr.”
Luke starrte sie fassungslos an. Das war doch Cat, die vernünftige vorsichtige Cat, die er so gut kannte. Und nun wirkte sie wie ein Wesen von einem anderen Stern. “Bist du ganz sicher?”
“Absolut.”
Er seufzte schwer. “Ich ahne, wer es ist.”
“So?”
“Nick.”
“Nick? Wie kommst du denn …”
“Verdammt, Cat! Das ist doch vollkommen offensichtlich. Aber er ist ein Playboy, jemand, der sich nie auf eine einzige Frau einlassen wird.”
Cat legte den Kopf schief und sah ihn an. “Der Schein kann manchmal trügen, Luke. Vielleicht ist ihm bisher nur noch nicht die richtige Frau begegnet.”
“Das wird auch nie passieren.”
“Und dennoch bin ich vollkommen davon überzeugt, dass er mich schon ein bisschen liebt. Er braucht nur einen gewissen Anstoß.”
“Ein Stoß von einem hohen Kliff wäre wohl besser!”, stieß Luke zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Warum denn gerade Nick?
Das war wohl das Schlimmste, was er sich ausmalen konnte. Nicht nur, dass es Nick war, sondern auch, dass sie bereit war, ihn herauszufordern.
Das war das Erdbeben, die große Flut, aber anders, als er es sich vorgestellt hatte. Sie liebte!
“He!” Cat stieß ihn leicht in die Seite. “Träumst du mit offenen Augen?”
“Nein, nein. Du musst jemanden finden, der ganz für dich da ist, Cat, das sehe ich ein. Und ich werde dir dabei helfen.” Und wenn es mich umbringt.
“Wie denn?”
Ja, wie? Luke überlegte. “Indem wir ihn eifersüchtig machen?”
Cat sah ihn mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen an. “Ihn eifersüchtig machen?”
“Du möchtest, dass dein Traummann sich irgendwie zu erkennen gibt. Und du weißt doch, wie wir Männer sind. Ich brauche nur eine kleine Bemerkung fallen zu lassen, ich sei an dir interessiert oder so, und Nick wird das Aufgebot bestellen. Was meinst du?”
Ein paar Sekunden lang
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