Sein letztes Tabu
Zügen. “Aber bevor ich die Sache weiterverfolge, möchte ich gern, dass du mir ein paar Tipps gibst.” Sie sah ihn treuherzig an. “Das würde mir sehr helfen, denn er ähnelt dir irgendwie.”
“Mir?”
“Ja. Charmant, cool, beherrscht. Ein Mann mit einer großen Wirkung auf Frauen.”
“Wohl so eine Art Playboy, was?”
Cat lächelte. “Genau. Und wenn jemand weiß, wie man diese Männer verführen kann, dann bist du es.”
Luke sprang auf, trat an das Geländer und sah über die Bucht. Erst nach ein paar endlosen Minuten drehte er sich wieder um. “Bist du denn ganz und gar verrückt geworden, Cat Harris? Wer ist es?”
“Ich habe dir doch schon gesagt, ich will nicht …”
“Kenne ich ihn?”
“Hör auf, Luke, das ist doch vollkommen egal. Ich bin doch nun wirklich alt genug, um mit einem Mann ins Bett zu gehen, und weiß, wann ich dazu bereit bin.”
Er sah sie drohend unter zusammengezogenen Augenbrauen an. “Du denkst, dieser ist der Richtige? Mit dem Mann seines Lebens hat man keine Affäre, den heiratet man, Cat. Bis dass der Tod euch scheidet.”
“Du brauchst gar nicht so zu schreien. Er wird mich nicht heiraten. Er hat Angst vor langen Bindungen. Genau wie du.”
“Aber du willst doch heiraten, willst ein Zuhause haben mit Kindern und Garten und allem, was dazugehört.”
“Ich werde froh sein, wenn ich mit ihm zusammen bin. Solange es dauert.”
“Nein, Cat, das ist nicht wahr. Du bist doch hergekommen, um einen Ehemann zu finden.”
“Ich habe meine Meinung eben geändert. Jetzt möchte ich einen Liebhaber.”
“Aber ich kenne dich doch.”
“Nicht so gut, wie du glaubst. Also hör auf, dich weiter so anzustellen. Ich glaube nur, dass kein interessanter Mann Lust hat, eine unbedarfte Jungfrau in die Geheimnisse der Liebe einzuführen. Kannst du mir nicht helfen, Luke, und mir zeigen, wie man das macht?”
“Aber, Cat!” Luke presste die Handflächen gegen die Schläfen und stöhnte leise. “Jeder Mann träumt davon, der erste bei einer Frau zu sein. In dem Punkt würde ich mir also keine Sorgen machen.”
“Ja, das ist eigentlich merkwürdig, nicht?” Cat streckte die Beine lang auf der Liege aus. “Jeder Mann möchte der erste für eine Frau sein und jede Frau die letzte für einen Mann.”
Luke atmete schwer und schwieg.
“Wo liegt denn das Problem?”, fragte Cat leichthin. “Meinst du, du kannst das nicht?”
“Kann
was
nicht?”
“Mir beibringen, wie ich meinen Traummann verführen kann.”
“Wenn ich es wollte, dann könnte ich es auch. Aber ich will nicht.”
Cat lehnte sich zurück und lächelte. “Wetten, dass du es nicht kannst?”
10. KAPITEL
L uke lag im Dunkeln auf dem Sofa und starrte an die Decke. Er dachte an Cat und ihr Angebot. Anfangs hatte er der Versuchung kaum widerstehen können, und erst allmählich hatte er wieder einen klaren Kopf bekommen. Nun wartete er auf sie. Sie war ausgegangen.
Seit Wochen hatte er ihretwegen keine seiner Freundinnen mehr getroffen. Von Liebesleben konnte keine Rede sein. Kein Wunder, dass er oft erregt war und häufig unter der kalten Dusche stand.
Ihr Traummann.
Wie hatte sie den so schnell finden können? Und was hatte der Kerl nur an sich, dass sie bereit war, für ihn ihren Traum von einer glücklichen Ehe aufzugeben?
Und wäre er, Luke, bereit, die eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte hintenanzustellen, wenn es wirklich der Mann ihrer Träume war? Schon die Vorstellung, dass sie jemand anderem gehörte …
Aber keine Frau gehörte einem Mann. Egal, wie auch immer man es nannte, er wollte nicht, dass sie irgendjemanden liebte. Nie.
Er wälzte sich rastlos auf dem Sofa hin und her. Es war wieder sehr heiß. Er trug nur seine dünnen Boxershorts, wegen Cat. Die noch nicht einmal zu Hause war. Wenn er wenigstens mit Nick über das Ganze sprechen könnte. Aber Nick hielt sich in den letzten Tagen verdächtig zurück.
Luke sprang auf. So ging es nicht weiter, er musste irgendetwas tun. Er würde Brot backen.
Mit ein paar langen Schritten war er in der Küche und knipste das Licht an. Das würde ihn ablenken. Er gab die Zutaten in eine große Schüssel und fing an, den Teig zu kneten. Das tat gut. Nicht so gut, wie mit Cat zu schlafen, aber immerhin.
Mit wem war sie denn eigentlich weggegangen? Ted, Allan, Bob, etwa wieder Nick? Wer war dieser Traummann? Und fiel ihr nicht auf, dass all diese Männer es keineswegs ernst mit ihr meinten?
Luke formte den Teig zu einer flachen Kugel und
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