Sein mit Leib und Seele - Band 03
sehr kompliziert …«
„In deinem Herzen scheint sie keinen Platz zu haben …“
„Nein, da hast du recht, ich habe sie nie gemocht. Natürlich hatte ich Mitleid und war schockiert über das, was ihr widerfahren ist, aber ich nehme es ihr übel, dass sie das Leben meines Freundes ruiniert hat. Manchmal glaube ich, dass sie das absichtlich getan hat …“
Diese Offenbarung hat definitiv einen bitteren Beigeschmack. Das ist also die „geheimnisvolle Wunde“ meines Liebhabers! Es wäre mir lieber gewesen, er wäre einfach nur ein „Vollidiot“ … Stattdessen habe ich jetzt eine Rivalin in Form einer katatonischen Dichterin, die niemals aus ihrem Schlaf der Stille aufwachen wird … Wie soll man dagegen nur ankämpfen? Ich bin eifersüchtig. Wird er diese Leidenschaft, von der Élisabeth gesprochen hat, eines Tages auch für mich empfinden? In welchem Licht steht unsere Beziehung im Vergleich mit dieser fatalen Liebesgeschichte?
„In einem guten Licht, denn es ist eine wahre Liebesgeschichte und nicht ein billiges Liebesdurcheinander“, stellt Manon fest, die mir wie immer Mut zuspricht.
„Glaubst du? Ich bin doch nichts, verglichen mit diesem Gedichte schreibenden Mädchen …“
„Diesem Etwas, das einst ein Mädchen war, meinst du? Komm wieder runter Emma! Diese Frau ist lediglich eine Jugendliebe, aber du bist viel mehr!“
„Jugendliebe?“
„Ja, also … eine Beziehung, die niemals gehalten hätte, aber einfach im Laufe der Zeit zum Stillstand gekommen ist, wegen dieses drogensüchtigen Schönlings, ähm …“
„François.“
„Ja. Wenn all das nicht passiert wäre, hätte dein Charles spätestens nach ein paar Monaten bemerkt, dass er einen Fehler begangen hat, und hätte die Geschichte beendet. So einfach ist das. Aber Charles und du, ihr habt so viele Gemeinsamkeiten, ihr schlaft und lacht miteinander und das ist sehr intim … »
„Ja, ich glaube schon.“
„Eben.“
„Und jetzt? Was soll ich jetzt tun?“
„Ich weiß es nicht. Wenn du weitermachen willst, solltest du die Bombe platzen lassen. Entweder du wartest, bis er es tut, aber das kann sehr lange dauern, oder du springst ins kalte Wasser … aber das kann schmerzhaft sein.“
„Ich weiß nicht, ob ich diesen Schmerz wirklich verkraften kann …“
Wie immer seit zu Beginn dieses Abenteuers habe ich beschlossen, nichts zu unternehmen, und abzuwarten, wohin uns das führt. Bisher ist das Fazit zwiespältig, aber ich glaube, dass das einfach die beste Lösung ist. Außerdem ist das die perfekte Gelegenheit, mich endlich an die Arbeit zu machen, denn ich habe nur noch eine Woche, um Madame Granchamps die ersten Ergebnisse zu präsentieren, und ich kann mich nur schwer konzentrieren. Solange er nicht vorbeikommt, um nach mir zu sehen, verweile ich hinter meinem Schreibtisch. Ich habe tonnenweise Tiefkühlkost im Gefrierfach und alle Bücher, die ich für meine Arbeit brauche.
8. Ein Dinner
„Emma! Emma! Sind Sie noch am Leben? Antworten Sie mir!“
Erneut bin ich vor meinem Computer eingeschlafen. Wie spät es wohl ist? Ich öffne die Tür.
„Bravo! Sind Sie krank? Bereits seit fünf Tagen sperren Sie sich in ihrem Zimmer ein. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
„Alles in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen, ich habe nur sehr viel zu tun.“
„Essen sie wenigstens etwas?“
Ich öffne meinen Schrank, um ihm meine Auswahl an Fertiggerichten zu präsentieren.
„Keine Doktorarbeit ist diese Bürde wert, die Sie sich auferlegen! Das ist ja furchtbar. Ziehen Sie sich etwas an, ich lade Sie zum Essen ein.“
„Nein, wirklich, ich muss arbeiten und habe nicht die Zeit, Essen zu gehen …“
„In diesem Fall koche ich eben für Sie! Arbeiten Sie ruhig weiter und kommen Sie in zwei Stunden zu mir. Ich kann Sie doch nicht in diesem Zustand lassen!“
„Wirklich?“
„Ja. Ich bestehe darauf. Außerdem fehlt mir Ihr bescheidener Look.“
„In diesem Fall …“
„Bis später. “
Als ich zwei Stunden später vor seiner Tür stehe, blicke ich in die Augen jenes Charles, den ich in Italien zurückgelassen habe. Freudig, offenherzig und feurig.
„Setzen Sie sich, ich kümmere mich um alles. Hier, ich habe Ihnen ein Glas Wein eingeschenkt.“
„Danke.“
„Brauchen Sie noch lange für Ihre Arbeit? Sie müssen wahrscheinlich das Konzept abgeben, richtig?“ Dieses Mal macht er sich nicht über mich lustig, da bin ich mir sicher. Er hat meine Entwicklung und meine Arbeit begleitet und möchte mehr
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