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Sein mit Leib und Seele - Band 09

Sein mit Leib und Seele - Band 09

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Dean
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wir nicht nach Portofino flüchten dürfen … Wahrscheinlich hätten wir in Paris der Polizei zur Verfügung bleiben sollen. Klar, Leute, die abhauen, wirken schuldig, irgendwie verdächtig.
    Ich räume mein Zimmer auf, um nicht zu viel darüber nachzudenken. Es hat zu regnen begonnen, als ob ich daran erinnert werden müsste, dass die Ferien nun endgültig vorbei sind … Es ist die Zeit der Rückkehr, wie die Zeitungen und Magazine unablässig betonen. Die Rückkehr, der richtige Moment, neue Pläne zu machen und ein paar gute Entschlüsse zu fassen. Zum Beispiel, meine Abschlussarbeit zu beenden. Doch das ist Lichtjahre von meinen Sorgen entfernt.
    Ich öffne meinen Posteingang. Eine E-Mail aus der Uni, Madame Grandchamps. Hätte ich mir denken können. Es ist merkwürdig, aber nach allem, was ich durchgemacht habe, fürchte ich mich immer noch davor, solche Nachrichten zu öffnen …
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    Von: Éléonore Grandchamps
    An: Emma Maugham
    Betreff: Fortsetzung Ihres Studiums
     
    Liebe Emma, ich habe von Ihren Missgeschicken der letzten Zeit erfahren …
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    „Missgeschicke“, Sie haben gut reden, Madame Grandchamps!
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    … dehalb dränge ich Sie zu nichts. Doch es scheint mir, dass Sie bereits vor diesen unerfreulichen Ereignissen die Universität etwas vernachlässigt haben. Können Sie mir sagen, ob Sie noch mit der Arbeit befasst sind? Weniger meinetwegen, ich würde mich immer sehr freuen, Ihre Arbeit zu betreuen, eher wegen der Studienverwaltung, deren Ansicht nach diese Zwischenfälle in Ihrem Leben in keinster Weise Ihre Abwesenheitsquote rechtfertigen.
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    Was soll ich darauf antworten? Ich könnte mich jetzt in endlosen Entschuldigungen verheddern und sie anflehen, sich für mich einzusetzen. Nur, dass ich nicht sicher bin, ob ich noch weitermachen möchte. Bevor ich Charles kennenlernte, war ich davon überzeugt, für die Forschung geboren zu sein. Stunden in der Bibliothek, Diskussionen, Nachdenken … Das bin ich nicht mehr. Nicht, dass mich das Thema nicht mehr interessieren würde, ich habe nur keine Lust mehr auf dieses Leben. Aber möchte ich denn Immobilienmaklerin sein? Gewiss, wenn man einmal die „Missgeschicke“ von der Erfahrung abzieht, gefällt es mir. Die Kontakte, das Gefühl, jemandem nützlich zu sein, die Lust an schönen Dingen, die ich entwickelt habe, das alles ist schön. Nur, dass ich auch das nicht mehr bin …
    Sieh an, meine Cousine.
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    Von: Lexie Harrington
    An: Emma Maugham
    Betreff: Neuigkeiten!!!
     
    Sorry, dass ich in letzter Zeit so selten von mir habe hören lassen. Aber du weißt ja, das Haus, Jules’ Arbeit … und das Baby, das bald kommt (Ja! Es wird ein Mädchen! Im Januar ist es soweit!), wir haben keine Minute mehr für uns. Wir hoffen aber, dich vor der Geburt noch einmal zu sehen …
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    Offensichtlich weiß sie nichts von meinen Missgeschicken, sie …
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    … Ich habe das mit deinem Vater erfahren und hoffe, es wird gehen.
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    Wie, mein Vater? Was heißt das?
    Ist was mit meinem Vater? Hektisch durchsuche ich meine Mails. Keine Nachricht von ihm seit über einem Monat. Auch keine Nachrichten auf meinem Telefon. Sie schreibt: „Ich hoffe, es wird gehen.“ Das heißt was genau? Dass es mit ihm gehen wird? Dass es für mich gehen wird? Ich sollte nachfragen. Und gestehen, dass ich in der Sonne lag, als mein Vater … Und Charles, der nicht ans Telefon geht! Das Klingeln hallt auch im Haus wider. Ich werde nach Lansing zurückkehren. Das ist alles, was ich zu tun habe. Meine Sachen packen, schnell. Jemand klopft, es ist Charles. Er sieht mich mit einfühlsamer Miene an, die ich gar nicht an ihm kenne. Er weiß Bescheid, so viel ist sicher.
    „Es wird wieder, hab keine Angst.“
    „Ich fahre nach Hause.“
    „Ich wollte es dir gerade vorschlagen.“
    „Woher wusstest du es?“
    „Was?“
    „Das mit meinem Vater.“
    „Wie, mit deinem Vater?“
    Ich zeige ihm die Nachricht meiner Cousine. Er wirkt genauso überrascht wie ich.
    „Wovon spricht sie?“
    „Keine Ahnung. Glaubst du, dass er …?“
    „Ich weiß es nicht, Emma.“
    Ich hätte lieber gehört: „Nein, hab keine Angst, es ist nichts.“ Seine Offenheit macht mich fertig.
    „Hast du zu Hause angerufen?“
    „Niemand da …“
    „Jemand anderes? Ein Cousin. Ein Freund …“
    „Nein. Ich will auch nicht bei meiner Cousine anrufen … Sie ist schwanger, weißt du …“
    „Verstehe.“
    „Die Nachbarin … Sie kennt meinen Vater gut. Bei ihr könnte ich es auf jeden

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