Sein Schmerz - Extrem (German Edition)
das an einem Es zerschellte – die Stimme des Wahnsinns.
»Hör auf, Jason. Ich will dir im Moment nicht noch mehr wehtun – aber ich kann und werde es. Reiß dich zusammen und vertraue darauf, dass ich hier bin, um dir zu helfen.«
Der kleine Mönch legte eine Hand auf Jasons Gesicht, um ihn zu beruhigen, und Jason zuckte instinktiv zurück. Arjunda schlug ihn erneut. Jason fiel zu Boden und wurde von Krämpfen geschüttelt. Der Yogi machte keinerlei Anstalten, ihm zu helfen.
»Hör auf meine Stimme, Jason, dann wirst du das hier überleben. Ich weiß, dass du denkst, dass du sterben willst. Und wenn es wirklich das ist, was du willst, dann wirst du das auch bekommen, weil du in jedem einzelnen Moment meines Unterrichts leiden wirst. Wenn du nicht lernst, mit diesem Leiden umzugehen, dann wird dein Körper in einen Schockzustand fallen und du wirst sterben. Aber du wirst schreckliche Schmerzen leiden, bevor du es tust. Sämtliche Qualen, die du in deinem bisherigen Leben zu kennen geglaubt hast, werden nichts sein im Vergleich zu dem, was du gleich erleben wirst, wenn du dich mir widersetzt. Sicher, du wirst letzten Endes sowieso sterben, aber es wird ein langer, qualvoller Tod sein. Es liegt ganz bei dir.«
Jason starrte den kleinen Mönch an und brach in Gelächter aus. Er wusste nicht, warum er es lustig fand, aber mit einem Mal kam ihm sein ganzes Leben wie ein einziger gigantischer Witz vor, der nun endlich seine Pointe erreichte: Er war mit diesem wahnsinnigen kleinen Mann in der orangefarbenen Kutte in einem Zimmer eingesperrt, während seine Mutter auf der anderen Seite der Tür stand und sich zweifellos wünschte hereinzustürmen und ihn mit einer ihrer entsetzlichen Umarmungen zu überfallen. Niemand hatte ihm je zuvor absichtlich wehgetan. In diesem Moment wurde Jason bewusst, dass sich in ihm ein entsetzlicher Hass auf seine Mutter angestaut hatte, obwohl sie immer nur versucht hatte, ihm zu helfen und ihn zu lieben. Sie hatte ihm immer nur aus Versehen wehgetan. Vor diesem kleinen Mann hatte noch nie jemand absichtlich versucht, ihn zu verletzen. Mit einem Mal wurde Jason bewusst, wie viel schlimmer er hätte bestraft werden können. Seine Mutter hatte zu laut gesprochen, ihn zu oft berührt oder den verdammten Lichtschalter umgelegt, aber sie hatte ihn noch nie so geschlagen, wie dieser kleine Mann es getan hatte. Und falls sie es doch getan hatte, dann war er damals zu jung gewesen, um sich jetzt noch daran zu erinnern.
Sie hatte Jason noch nie so kalt und gefühllos angestarrt wie dieser Mann es tat, als sich nun sein Magen zusammenkrampfte und sich vor Schmerzen zu verknoten schien. In diesem Moment war Jason sich sicher, dass sie zu ihm gekommen, ihn in ihren Armen gewiegt und ihn gegen diesen bösen Mann verteidigt hätte, wenn es ihr nur möglich gewesen wäre. Und das, obwohl er so grausam zu ihr gewesen war, sich in seinem eigenen Selbstmitleid gesuhlt und sie dafür gehasst hatte, dass sie ihn berühren, mit ihm sprechen und ihn lieben wollte. Jason begann zu weinen.
»Was willst du tun, Jason?«
Die Worte explodierten förmlich in seinem Kopf, und jede Silbe, die gegen seinen Schädel knallte, fühlte sich an, als würde er mit einem Baseballschläger verprügelt. Jason hatte sich sein ganzes Leben lang gewünscht, dass es endete, aber so wollte er nicht sterben. Er hätte nie geglaubt, dass das Sterben so viel schmerzvoller sein konnte als das Leben. Er schüttelte vorsichtig den Kopf.
»Ich weiß nicht, was das bedeuten soll, Jason. Du musst mit mir sprechen. Sag mir, was du tun willst.«
Jason öffnete den Mund und ein heiseres Flüstern krächzte zwischen seinen aufgerissenen Lippen hervor.
»Ich … ich will nicht sterben.«
»Dann musst du lernen, zu leben. Wir werden damit beginnen,
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