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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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rie­sig in sei­nem win­zi­gen Kopf, ihre Iris und Pu­pil­len wa­ren so weit, dass sie an den Rän­dern nur noch we­nig Platz für das Wei­ße lie­ßen. Me­la­nie hat­te das Ge­fühl, dar­in ver­sin­ken zu kön­nen. Sie konn­te ihr ei­ge­nes ver­zerr­tes Spie­gel­bild auf sei­ner Netz­haut er­ken­nen. Als sie ge­nau­er hin­sah, hät­te sie schwören kön­nen, dort auch die Spie­gel­bil­der an­de­rer Men­schen zu se­hen, so als hät­ten die Au­gen des Yo­gis ihre Re­fle­xio­nen ge­fan­gen ge­nom­men und wei­ger­ten sich, sie wie­der frei­zu­las­sen. Sie wuss­te nicht, warum sie ihn für einen Asia­ten ge­hal­ten hat­te, als sie ihn in der Talks­how ge­se­hen hat­te. Jetzt sah er eher me­di­ter­ran oder wie ein In­der aus, viel­leicht auch wie ein Ägyp­ter. Als er lächel­te, ent­blö­ßte er zwei Rei­hen ma­kel­los wei­ßer Zäh­ne. Aus ir­gend­ei­nem Grund er­schau­der­te Me­la­nie bei dem An­blick und ver­schlang die Arme vor ih­rer Brust. Ir­gen­det­was an sei­nem Lächeln wirk­te be­droh­lich und ge­fähr­lich.
    Als er sprach, tat er dies in per­fek­tem Eng­lisch, ohne jeg­li­chen Ak­zent.
    »Mrs. Thomp­son?«
    »Yogi Ar­jun­da? Ich habe Sie gar nicht so bald er­war­tet. Wir hat­ten noch gar kei­ne Zeit, Ihr Zim­mer vor­zu­be­rei­ten.«
    »Das macht doch nichts. Ich wer­de im Zim­mer Ih­res Soh­nes über­nach­ten. Ich wer­de eine Wei­le brau­chen, um zu ihm durch­zu­drin­gen. Ich möch­te während die­ser Pha­se so nahe wie mög­lich bei ihm sein.«
    Me­la­nie war sich nicht si­cher, ob ihr die­se Idee ge­fiel. Was, wenn er ir­gend­wie per­vers oder pä­do­phil war? Sie be­trach­te­te ihn er­neut von oben bis un­ten, konn­te je­doch nichts Be­droh­li­ches an ihm ent­decken, zu­min­dest nicht, wenn er nicht lächel­te.
    Sei­ne Kut­te schi­en mehr­fach um sei­nen Kör­per ge­schlun­gen zu sein und die San­da­len an sei­nen Füßen sa­hen aus, als habe er sie von Hand her­ge­s­tellt. Auf sei­nem ra­sier­ten Kopf tra­ten dicke Adern her­vor, so als sei er tief be­küm­mert oder den­ke sehr in­ten­siv über et­was nach. Er trug nur eine klei­ne Ta­sche bei sich, die über sei­ner Schul­ter hing, eine Flöte und eine zu­sam­men­ge­roll­te Mat­te aus Stroh.
    »Äh, wir spie­len hier im Haus ei­gent­lich kei­ne Mu­sik. Sie tut Ja­son in den Oh­ren weh.«
    »Dann sol­len Sie wis­sen, dass er ge­heilt ist, wenn ich auf die­ser Flöte spie­le.«
    Und da­mit ging der klei­ne Mann an ihr vor­bei und be­trat ihr Haus. Er sah sich um und lächel­te an­er­ken­nend, wie ein Löwe, der sich im nächs­ten Au­gen­blick nie­der­las­sen und eine frisch er­leg­te An­ti­lo­pe ver­spei­sen wird.
    »Sie ha­ben ein wirk­lich hüb­sches Haus, Mrs. Thomp­son. Wel­ches ist Ja­sons Zim­mer?«
    »Die ers­te Tür links.«
    Sie sah zu, wie der klei­ne Hin­du mit ent­schlos­se­nen Schrit­ten auf die Tür zu­ging, und ihr Blut­druck schoss in die Höhe. Sie hat­te Angst, dass sie einen Feh­ler ge­macht hat­te. Sie woll­te den Yogi da­von ab­hal­ten, das Zim­mer zu be­tre­ten und ih­rem Baby weh­zu­tun.
    »Äh … ähm. Viel­leicht soll­te ich Sie ihm vors­tel­len, be­vor Sie ein­fach so hin­ein­plat­zen. Sie könn­ten ihm Angst ma­chen.«
    »Ma­chen Sie sich kei­ne Sor­gen. Ich wer­de mich ihm selbst vors­tel­len.«
    »Aber … aber wie wol­len Sie denn mit ihm kom­mu­ni­zie­ren?«
    »Ich wer­de mit ihm spre­chen.«
    »Aber er kann den Lärm nicht er­tra­gen. Selbst ein Flüs­tern tut ihm weh.«
    Der win­zi­ge Mönch zuck­te mit den Schul­tern.
    »Dann wird es ihm eben weh­tun. Ihm tut oh­ne­hin al­les weh. Es ist an der Zeit, dass er lernt, mit die­sem Schmerz um­zu­ge­hen, an­statt da­vor weg­zu­lau­fen. Also, wenn Sie mich jetzt ent­schul­di­gen wol­len.«
    Yogi Ar­jun­da öff­ne­te die Tür zu Ja­sons Zim­mer, trat hin­ein, schloss die Tür wie­der hin­ter sich und ver­hin­der­te da­mit jede wei­te­re Dis­kus­si­on. Sie wür­de ihm ein­fach ver­trau­en müs­sen. Er wuss­te, dass sie sich ver­zwei­felt frag­te, was hin­ter der Tür pas­sier­te, aber es war nicht sei­ne Auf­ga­be, sie zu be­ru­hi­gen. Hier ging es nicht um sie. Hier ging es um Ja­son.
    »Wach auf, Ja­son.« Ar­jun­da brüll­te nicht, aber

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