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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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er flüs­ter­te auch nicht. Sei­ne Stim­me klang fest und di­rekt.
    Ja­son jaul­te auf, als habe man mit ei­nem Mes­ser auf ihn ein­ge­sto­chen. Der schwar­ze Sack, der ihn um­schloss, be­weg­te sich in Wel­len. Der Yogi ging dar­auf zu und öff­ne­te den Reiß­ver­schluss mit ei­ner schnel­len Be­we­gung, die Ja­sons nack­ten, lei­chen­ar­ti­gen Kör­per ent­blö­ßte. Ja­son starr­te schockiert und vol­ler Ent­set­zen zu dem win­zi­gen Mann hin­auf, be­vor sich sein Aus­druck in schie­re Wut ver­wan­del­te.
    Der Yogi schlug ihm ins Ge­sicht. Sei­ne Hand­fläche kol­li­dier­te mit ei­nem deut­lich hör­ba­ren »Klatsch!« mit der ba­by­wei­chen Haut des Jun­gen. Ja­sons Au­gen roll­ten nach hin­ten. Sein Kör­per krümm­te sich zu­sam­men und ver­krampf­te sich, so als lei­de er un­er­träg­li­che Qua­len. Als er sich wie­der be­ru­higt hat­te, hob der Yogi sei­ne Hand, als wol­le er ihn er­neut schla­gen. Ja­son zuck­te zu­sam­men, und sei­ne Au­gen wei­te­ten sich angst­er­füllt.
    »Hast du das ge­spürt, Ja­son? Das war Schmerz. Was du er­lebst, wenn ich mit dir spre­che, ist kein Schmerz. Du wirst den Un­ter­schied ler­nen. Ich bin hier, um dich dar­in zu un­ter­rich­ten.«
    Me­la­nie hör­te, wie ihr Sohn auf­schrie, wi­der­stand je­doch dem Drang, in sein Zim­mer zu stür­men. Ihre Hand schweb­te über dem Tür­knauf und ihre lan­gen, ve­nö­sen Fin­ger schlos­sen und öff­ne­ten sich im­mer wie­der be­sorgt. Sie hielt den Atem an und lausch­te dem Ge­schrei, das für an­de­re Oh­ren wie Fol­ter ge­klun­gen hät­te. Me­la­nie hat­te sich je­doch schon so an die Schreie ih­res Soh­nes ge­wöhnt, dass sie sich brem­sen konn­te, ob­wohl ihr Mut­ter­ins­tinkt ihr förm­lich zu­brüll­te, ein­zuschrei­ten. Sie stand wie fest­ge­wach­sen im Flur, während sich Fal­ten der er­war­tungs­vol­len An­span­nung, Angst und tie­fen Kon­zen­tra­ti­on in ihre Stirn gru­ben und sich ihre Fin­ger lang­sam auf den Mund zu­be­weg­ten.
    Me­la­nie hat­te ihre Fin­ger­nä­gel be­reits kom­plett ab­ge­kaut und knab­ber­te nun mit ih­ren Zäh­nen an ih­rer Na­gel­haut, während sie dem Ge­brüll ih­res Soh­nes lausch­te. Sie hör­te ihn im­mer wie­der schrei­en, bis es mit ei­nem Mal ganz still wur­de. Die Iso­lie­rung zwi­schen den Wän­den dämpf­te die Ge­räusche von drin­nen so gut, dass sie auch dann kaum hören konn­te, was in Ja­sons Zim­mer vor sich ging, als sie ihr Ohr ganz fest ge­gen die Tür press­te. Nach­dem Ja­sons Jam­mern und Schrei­en ver­stummt und von lei­sem Stöh­nen ab­ge­löst wor­den war, konn­te sie die fes­te, be­stän­di­ge Stim­me des Yo­gis hören. Sie war lei­se, aber weit von ei­nem Flüs­tern ent­fernt. Trotz­dem fing Ja­son nicht wie­der an zu schrei­en, ob­wohl Me­la­nie wuss­te, dass das Ge­räusch für ihn oh­ren­be­täu­bend klin­gen muss­te.
    Während Me­la­nie sich an­streng­te, et­was durch die volli­so­lier­te Tür zu verste­hen, drang ein Laut aus dem Zim­mer ih­res Soh­nes, der ihr einen ei­si­ge­ren Schau­er über den Rücken jag­te, als sei­ne Schreie es je ver­mocht hat­ten. Sie hör­te ih­ren Sohn la­chen. Sie wuss­te nicht, warum sie sich so si­cher war, dass es Ja­sons La­chen war und nicht das des Yo­gis, da er die­ses Ge­räusch noch nie zu­vor von sich ge­ge­ben hat­te, aber aus ir­gend­ei­nem Grund war sie sich ganz si­cher.
    Dies­mal griff sie doch nach dem Tür­knauf. Sie dreh­te ihn und spür­te, wie sich der Schnap­per aus dem Schließblech lös­te und sich die Tür öff­ne­te. Sie stieß einen Schrei aus, als sich der Knauf wie­der in ih­ren Fin­gern dreh­te, die Tür aus ih­rer Hand ge­ris­sen und wie­der zu­ge­knallt wur­de. Me­la­nie stand zit­ternd im Flur und starr­te auf die ge­schlos­se­ne Tür, während das Ge­läch­ter wei­ter an­dau­er­te. Es war schon sehr lan­ge her, seit Me­la­nie in die­sem Haus zum letzten Mal je­man­den hat­te la­chen hören, aber sie er­in­ner­te sich noch an den Klang. Und sie war sich si­cher, dass es nicht so klin­gen soll­te. Das Ge­gacker, das in Ja­sons Zim­mer wi­der­hall­te, klang noch ge­quäl­ter als sei­ne Schreie. Es war das Ge­räusch ei­nes zer­bre­chen­den Geis­tes, ei­nes Ichs,

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