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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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ana­ly­sier­te sie, während sie in Wel­len über ihn hin­weg­schwam­men. Während er sei­ne Ge­fühle se­zier­te, spür­te er, wie der Schmerz an Kraft ver­lor. Der klei­ne Mann hat­te recht ge­habt. Er hat­te den Schmerz zwar noch nicht völ­lig über­wun­den, aber er hat­te ge­lernt, dass es mög­lich war. Er konn­te ohne die ste­ti­ge Angst vor Schmer­zen le­ben. Und er hat­te au­ßer­dem ge­lernt, was für ein furcht­ba­rer Sohn er ge­we­sen und wie sehr er sei­ne Mut­ter ver­letzt hat­te. Nun muss­te er sei­ne Krank­heit nicht nur für sich selbst über­win­den, son­dern auch für sei­ne Mut­ter, da­mit er sie ei­nes Ta­ges in den Arm neh­men und die Zu­nei­gung er­wi­dern konn­te, die sie sich so ver­zwei­felt von ihm wünsch­te.
    »Das ist kein Schmerz«, sag­te er sich er­neut, aber dies­mal sprach er die Wor­te laut aus und spür­te, wie ein Schmerz sein Trom­mel­fell durch­bohr­te. Er biss die Zäh­ne zu­sam­men und sag­te es noch ein­mal. Der Schmerz ver­dop­pel­te sich. Er sag­te es er­neut, dies­mal lau­ter, und dann im­mer wie­der und wie­der. Je­des Mal bohr­te sich ein schar­fer Speer der Qual durch sei­nen Schä­del. Schweiß und Trä­nen ran­nen über sein Ge­sicht, während er zit­ter­te und sein Kör­per sich an­spann­te, um den An­sturm ab­zu­weh­ren. Trotz­dem wie­der­hol­te er die Wor­te er­neut, dies­mal noch lau­ter. Bald so laut, dass er sich bei­na­he die Lun­ge aus dem Leib brüll­te.
    Ed­ward war nach Hau­se ge­kom­men, kurz be­vor das Ge­schrei an­fing. Er war durch die Haus­tür ge­tre­ten und hat­te ver­är­gert die Au­gen ver­dreht, als er den klei­nen Mann in der oran­ge­far­be­nen Kut­te er­blickt hat­te.
    »Sie müs­sen der Yogi sein.«
    »Ar­jun­da. Es freut mich, Sie ken­nen­zu­ler­nen, Sir. Ich neh­me an, Sie sind Ed­ward Thomp­son?«
    »Ent­we­der das oder ich bin ein sehr dreis­ter Ein­bre­cher«, scherz­te Ed­ward sar­kas­tisch.
    »Oder ein sehr dreis­ter Lieb­ha­ber, der sich hin­ter Ed­wards Rücken hier her­ein­schleicht«, kon­ter­te der Yogi, und Ed­ward kniff misstrau­isch die Au­gen zu­sam­men. Sie starr­ten ein­an­der für einen lan­gen Mo­ment an, be­vor Ed­ward wie­der et­was sag­te.
    »Okay, also, warum sind Sie hier? Sie be­haup­ten, Sie wol­len kein Geld, aber ich kann es mir auch nicht leis­ten, Sie für den Rest Ih­res Le­bens durch­zu­füt­tern. Wenn Sie also glau­ben, dass Sie un­se­ren Sohn hei­len kön­nen, dann soll­ten Sie bes­ser gleich da­mit an­fan­gen.«
    »Das habe ich be­reits.«
    »Er war den gan­zen Nach­mit­tag bei Ja­son. Ich hab Ja­son spre­chen ge­hört und … und er hat ge­lacht.«
    »Wer hat ge­lacht? Er?« Ed­ward deu­te­te auf den Yogi.
    »Nein, Ja­son.«
    »Ja­son? Wie das denn?«
    »Ich weiß es nicht. Er lässt nie­man­den zu ihm rein. Da war die­ses Ge­schrei und ich hab ge­hört, wie er mit Ja­son ge­spro­chen hat, und dann hat Ja­son an­ge­fan­gen zu la­chen.«
    »La­chen ist eine Me­tho­de, wie Men­schen mit Schmer­zen um­ge­hen kön­nen.«
    »Was meinst du da­mit, er lässt uns un­se­ren Sohn nicht se­hen?«
    »Ich glau­be nicht, dass das im Mo­ment sehr klug wäre. Ja­son be­fin­det sich in ei­ner sehr hei­klen Pha­se. Er braucht mei­ne Führung, ohne Ab­len­kun­gen. Er ist ein so un­ge­wöhn­li­cher Fall. Ich hat­te noch nie zu­vor mit ei­nem Kind zu tun, das nie et­was an­de­res als Schmer­zen ge­kannt hat. Ich muss all mei­ne Ener­gie auf ihn kon­zen­trie­ren, um ihm da durch­zu­hel­fen.«
    »Durch was?«
    »Durch sei­nen Schmerz. Er wur­de sein gan­zes Le­ben da­von iso­liert, er wur­de von al­lem iso­liert. Dar­um ha­ben sei­ne Be­wäl­ti­gungs­me­cha­nis­men ge­schlum­mert. Er muss die­se Me­cha­nis­men nun wie­der er­wecken und neue er­ler­nen, wenn er über­le­ben will. Er muss die­se Krücken ab­wer­fen und ler­nen, mit dem Le­ben zu­recht­zu­kom­men. Heu­te Nacht wird er zum letzten Mal in die­sem Sack schla­fen. Und mor­gen set­zen wir die Pil­len ab.«
    »Au­gen­blick mal, ganz lang­sam! Sie stür­men ein bis­schen zu schnell vor­an. Sie kön­nen nicht ein­fach sei­ne Me­di­ka­men­te ab­set­zen. Die Ent­zugs­er­schei­nun­gen wer­den ihn um­brin­gen.«
    »Er wird es über­le­ben. Und

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