Sein Wille geschehe (German Edition)
Bentley parkte unmittelbar davor. Thomas kniete vor dem Wagen auf dem weißen Kies und polierte wie besessen die Felgen , obgleich man sich bereits in ihnen spiegeln konnte . Henry musste unwillkürlich an den Abend denken , den sie vor kurzem miteinander verbracht hatten , und ein Lächeln umspielte seine blutverkrustete Lippe n . Thomas hatte sich große Mühe ge geben und selbst ge kocht. Ganz entgegen dem, was Henry erwartet und vielleicht sogar gehofft hatte, hatten sie den Abend damit zugebracht, auf einer abgewetzten, mit bunten Plaids bedeckten Couch zu sitzen, eine Flasche Rotwein zu leeren und sich dabei über Gott und die Welt zu unter halten. Thomas hatte ihn weder bedrängt noch sich ihm auf eine Weise genähert, die darauf hätte schließen lassen können, dass er sich für mehr als eine Freundschaft interessier te. D och das , was Thomas heute für ihn getan hatte, hatte eine Sprache gesprochen , die deutlicher nicht hätte sein können. Fast ein wenig zaghaft löste Henry sich aus dem Schatten des Hau ses.
»Hey, Tom …«
Thomas hob den Kopf und sah in Henrys Richtung. Mechanisch schraubte er die Flasche mit der Autopolitur zu, stand auf und wischt e sich die Hände am Lappen ab. » Na, Kleiner, wieder alles frisch ?«
»Nenn mich nicht Kleiner.«
» Ich habe nie genug von dir zu Gesicht bekommen, um das Gegenteil behaupten zu können. Dieses Vergnügen überlässt du ja immer nur anderen Männern.« Henry errötete und sah zutiefst beschämt zu Boden. Thomas trat auf ihn zu und stützte sich mit der Hand an der Haus wand ab. » Und? Has t du heute Abend schon was vor? Ich könnte dein Pflaster wechseln und dir ein bisschen Trost spenden . «
» Wenn du möchtest. Ich habe nichts geplant -« Um ein Haar wäre ihm ein » Herr « entschlüpft, und er biss sich hart auf die Unterlip pe. Wenngleich Thomas mit der SM-Szene auch nichts zu tun haben wollte, war sein Auftreten dennoch beeindruckend souverän. Er konnte sein Gegenüber auch ohne dominantes Gebaren imponieren und sich auf eine Art Respekt verschaffen, die weder Schläge noch Fesseln bedurfte. Er kam Henry noch ein wenig näher. Die seltsame Mischung aus Autopolitur und After Shave , die ihn umgab, drang angenehm in Henrys Nase. Er atmete sie mit geschlossenen Augen ein, und sein Herz begann unwillkürlich schneller zu schlagen, als Jamies Chauffeur sacht seine Hand berührte .
» Warum weichst du meinem Bl ick aus, wenn ich mit dir rede?«
»Weil ich … ich …« , stammelte Henry unbeholfen und spürte die aufsteigende Hitze, die ihm den Hals emporkroch. Der Zeigefinger des Chauffeurs fuhr sanft unter sein Kinn und hob es an, bis Henry nicht umhin kam, ihm in die Augen zu sehen.
» Hör endlich auf, mich mit MacAlister zu vergleichen, Hen ry. Ich bin nicht er, und ich will es auch nicht sein. Was ich für dich empfinde, geht über pure Lust und schlichtes Be gehren weit hinaus .« Der holte tief Luft. »I ch werde dir niemals das geben können, was er dir bietet , denn ich will weder dein Master sein noch dich beherrschen. Alles, was ich zu besitzen wünsche, ist ein klein wenig von deinem Herzen und zwar als der Mann, der ich bin.« Seine Hand strich zärtlich über Henrys gerö tete Wange. » Sieh mich an, Henry, bit te!« Henry gehorchte, und ihre Blicke verschmolzen mit einander. » Ich weiß nicht, ob das, was ich berei t bin, dir zu geben, ausreichen wird , um dich halten zu können « , fuhr Thomas fort, » aber, verdammt, Schnitzelklopfer, ich liebe dich, und ich würde es mir niemals verzeihen, wenn ich es n icht wenigstens versucht hätte .« Er neigte den K opf, und seine Lippen berührten Henrys zu einem scheuen Kuss.
Mit anfänglichem Zögern erwiderte Henry die Zärtlichkeit des Chauffeurs. Doch nur einen Atemzug später gab er seine Zurückhaltung auf und reckte sich Thomas sehnsüchtig entgegen.
Thomas ließ seine Finger liebev oll durch Henrys Haar gleiten. » Du bringst mich um den Verstan d, ist dir das eigentlich klar ?« , murmelte er und presste seine Stir n sacht gegen die des Butlers. »Gib mir ´ne Chance , Henry, damit ich endlich aufhören kann, nur von dir zu träumen. «
Henrys A ugen weiteten sich überrascht. »Du träumst von mir?«
Thomas lächelte. » Schon viel zu lange , Kleiner, schon viel zu lange.« Er küsste ihn erneut. » Und - hast du nun heute Zeit für mich? Wir könnten uns einen alten Film ansehen, meine Katze bürsten o der …«, er stockte, » … uns ei n bisschen besser
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