Seine junge Geliebte
daß er Großvater wird.«
»Ich glaube, daß eher das Gegenteil eintreten wird. Er gehört zu jenen Menschen, die Angst davor haben, daß man sie für alt hält …«
»Die wirst du eines Tages auch haben, mein lieber Axel!« Bärbel strich ihm über das Haar. »Ich werde es ihm schreiben. Ich werde ihn bitten, Pate zu sein. Vielleicht reißt ihn das aus seiner Reserve heraus.«
»Tu, was du nicht lassen kannst.« Axel machte sich von Bärbel frei. »Du wirst aber sehen, daß es wenig fruchten wird.«
Peter Sartorius zögerte, den Brief, den er von Bärbel erhalten hatte, zu öffnen. Er überlegte, ob er ihn nicht ungelesen in den Papierkorb werfen sollte. Aber dann wachte die Erinnerung an vergangene Zeiten in ihm auf. Er griff nach einem Brieföffner, schlitzte den Umschlag auf und nahm den Brief heraus. Eine Hand schien sich um seinen Hals zu legen, schien ihn zuzuschnüren. Er würde Großvater werden! Im ersten Augenblick erschien ihm der Gedanke absurd, aber dann fielen ihm Dr. Bruckners Worte ein, daß er nach der Statistik vielleicht nur noch zwei Jahre zu leben hatte. Immer wieder überlas er den Brief, dann ging er zum Telefon.
»Hier spricht Peter.« Seine Stimme klang so leise, daß sie kaum verständlich war. »Ich habe gerade deinen Brief bekommen. Ich wollte dir – euch herzlich gratulieren.«
»Wir gratulieren dir!« Bärbel verschluckte die Worte: ›zum Großvater!‹. »Wann kommst du zu uns?«
Peter Sartorius besuchte die beiden noch am selben Tag. Seitdem er sich zurückgezogen hatte, fühlte er sich so vereinsamt, daß er die Gelegenheit, mit seinen Kindern Frieden zu schließen, sofort ergriff. Der erste Moment der Begegnung war für alle drei peinlich, aber Bärbel überspielte alles. Sie hatte eine Flasche Champagner aus dem ›Malkasten‹ mitgebracht, füllte die Gläser und stieß mit ihren beiden Männern an. »Auf uns drei!«
»Auf uns vier«, korrigierte Axel und strich mit einer liebevollen Gebärde über Bärbels Leib. »Ich hoffe«, wandte er sich an seinen Vater, »daß wir uns nun öfters sehen.« – Sie sahen sich öfters. Sie sahen sich so oft, daß sie schließlich beschlossen, ein gemeinsames Haus zu bewohnen. Sie mieteten im Stadtteil Marienburg ein Haus mit einem Garten. »Wenn unser Kind geboren wird, dann soll es einen Garten haben«, erklärte Bärbel.
»Und wenn wir dann einmal verreisen wollen –«, Axel legte seinem Vater die Hand auf die Schulter, »haben wir jemand, der sich um unser Kleines kümmert.«
»Es ist ein Junge geworden!« Dr. Bruckner reichte Dr. Heidmann die Karte, die er in der Post gefunden hatte. »Wir sind zur Taufe eingeladen. Bärbel Schneider meint, daß wir schließlich auch ein wenig an der glücklichen Vereinigung der Familie schuld seien.«
»Ich möchte das Wort Schuld überhört haben«, korrigierte ihn Dr. Heidmann. »Oder wollen Sie es als Schuld bezeichnen, daß es ihnen gelungen ist, durch eine Bemerkung drei Menschen zusammenzuführen?«
Der Fachmann schreibt:
Die Gesichtshebung (Face-Lift) bei einem Mann gestaltet sich im allgemeinen etwas schwieriger als bei der Frau. Er kann die Narben, die vor dem Ohr ziehen, weniger gut durch Haare verbergen. Die Hebung wird aber trotzdem vorgenommen, um einem welken und vorzeitig gealtertem Gesicht wieder einen jüngeren und elastischeren Ausdruck zu geben. Im übrigen sind – eine gute Operationstechnik vorausgesetzt – die Narben nach einigen Monaten nicht mehr sichtbar, weil sie blaß werden und damit nicht mehr auffallen. Trotzdem sollte man einem Mann von der Gesichtshebung abraten. Ihm kann dagegen die kosmetische Operation der Augenlider empfohlen werden, weil bei ihnen keine sichtbaren Narben zurückbleiben. Besonders jüngere Leute leiden oft unter den sogenannten ›Tränensäcken‹, wulstförmigen Verwölbungen der Unterlider. Wer an solchen Tränensäcken leidet, wird oftmals vollkommen unsinnigerweise verdächtigt, ein ausschweifendes Leben zu führen.
Das ist ein Irrtum. Die vorgewölbten Unterlider haben weder etwas mit dem Lebenswandel noch mit Tränen zu tun. Sie sind mit Fett ausgefüllt, das von der Augenhöhle in sie hineinragt und sie ausbeutelt. Fast immer liegt eine angeborene Anlage vor.
Sie lassen sich relativ leicht beseitigen. Der kosmetische Chirurg legt einen Schnitt am Lidrand, klappt von hier das Augenlid regelrecht auf und entfernt das Fett, das vorgefallen ist. Übermäßige Haut schneidet er fort. Die feine Narbe, die am unteren Lidrand
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