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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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–, doch es freut ihn, einen Ort zu haben, wo er ein bodenständiger Mann mit Schwielen an den Händen sein kann. Er meint, es sei meditativ, ein Wort, das ich in früherer Zeit nicht von ihm gehört habe, und ich glaube tatsächlich, dass ihm die psychologische Hilfe ebenso wie die Gartenarbeit geholfen hat, wieder optimistisch in die Zukunft zu schauen. Die Therapie führte anfangs dazu, dass es ihm eher schlechter als besser ging, denn er musste ein Pflaster abreißen, das er, wie ich glaube, sein ganzes Leben lang getragen hat, und eine Zeitlang empfand er die Welt als einen äußerst beängstigenden Ort. Er war in ständiger Sorge, Madeline oder mir könnte etwas zustoßen oder ich könnte ihn verlassen.
    Leicht war es nicht, das stimmt, allerdings hätte ich ihn niemals verlassen. Dazu liebte ich ihn zu sehr. Ich bin nicht sofort mit den beiden zusammengezogen, und wir sind immer noch verlobt und nicht verheiratet, aber sobald wir einander wiederbegegnet waren, konnte uns nichts mehr trennen. Seine Familie akzeptiert mich inzwischen so, wie sie alle anderen auch akzeptiert, und Lola und ich schicken uns wenigstens Weihnachtskarten. Ich habe versucht, mit ihr zu reden, aber ich glaube, Sallys Hexenzauber ist noch immer zu stark, als dass sie auf mich hören würde. Doch ich verschwende nicht allzu viele Gedanken daran. Wir haben hier unten neue Freunde gefunden, und einige der alten sind uns auch geblieben.
    James lebt mit einer Frau zusammen, die er in der Arbeit kennengelernt hat, eine ganz Süße, die fünf Jahre jünger ist als er und ihn vergöttert. Er liebt sie, daran zweifele ich nicht, aber ich bin mir nicht sicher, welchen Namen ich dieser sehr speziellen Art von Liebe geben soll. Wenn wir uns treffen, habe ich manchmal das Gefühl, sie ist eher ein attraktives, reizendes Mädchen, mit dem er gern angibt, als eine gleichberechtigte Partnerin. Es liegt mir fern, dies überanalysieren zu wollen, denn für mich zählt allein die Tatsache, dass William mein bester Freund und zugleich auch alles andere ist. Und James und ich sind auch wieder richtige Freunde, auch wenn er es meiner Meinung nach nie ganz verwunden hat, dass ich ihm einen zur Glatze neigenden Wichtigtuer, wie er es sieht, vorgezogen habe.
    »Entschuldige«, sagt William und greift nach meiner Hand. »Ich hätte dir zur Hand gehen sollen, anstatt in der Erde herumzuwühlen.« Mit meinem Lächeln hoffe ich, ihm zu signalisieren, dass ich sehr wohl um den wahren Grund weiß – er braucht Zeit für sich, ohne mich, Zeit zum Nachdenken an einem Tag wie diesem. »Bist du mit deinen Seiten fertig geworden?«
    Ich verfasse immer mal wieder freiberuflich Werbetexte, versuche aber ein Buch mit Kurzgeschichten zu Ende zu bringen, ermutigt durch meine Schreibgruppe, der ich mich angeschlossen habe, als wir hierherzogen. Dort habe ich auch meine Freundin Susie kennengelernt, die beste Freundin seit Langem. Sie hat auch das Coq au Vin zubereitet, das ich jetzt verteile.
    Dann setzen wir uns alle und erheben unsere Gläser. William trinkt einen frischen Chablis (nur zwei kleine Gläser am Tag), in den Gläsern von Madeline und mir ist naturtrüber Apfelsaft.
    »Auf Sally«, sagen wir.
    »Auf Mummy«, sagt sie.
    William hat ein paar Kerzen um das hübsche Foto gruppiert, das die beiden zusammen zeigt und einen Ehrenplatz auf unserem Kaminsims bekommen hat.
    »Happy Birthday«, sagt Madeline, und ihre Unterlippe beginnt zu zittern. William springt von seinem Stuhl auf und nimmt sie in den Arm.
    Der Kuchen wurde zu einer Tradition, seit Madeline ihn, angestoßen durch ihre Therapie, eingeführt hat, um daran zu erinnern, wie alt Sally wäre, damit sie nicht im Alter zum Zeitpunkt ihres Todes verharrt und sich somit immer weiter und weiter von uns entfernt. Ich zünde die Kerzen an, und Madeline bläst sie aus, wozu sie allerdings ein paar Anläufe benötigt. Sally wäre jetzt achtunddreißig, und einen flüchtigen Moment lang denke ich daran, wie alt ich selbst werde. Doch nur um mich gleich darauf zu schelten: Sie hat so viel verloren. Ich sehe William an. »Auf Sally«, sage ich noch einmal flüsternd und hebe mein Glas ein wenig, und er lächelt.
    »Hervorragend ausgeblasen«, lobt William.
    »Definitiv«, stimme ich ihm zu und frage mich dabei, was in Madelines klugem, eigensinnigem Kopf wohl vor sich gehen mag.
    »Ihr wisst schon, dass ich viel, viel lieber eine Schwester hätte, nicht wahr?«, sagt sie und blickt dabei von einem zum anderen. »Mit

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