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Seitensprung ins Glück

Titel: Seitensprung ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary E Mitchell
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wie jemand, der mit einem überdrehten, übermüdeten Kind spricht, das neben ihm im Truck sitzt.
    »Mickey.« Ich setze mich auf und sehe ihn an. »Wie es aussieht, haben wir nicht irgendetwas miteinander.«
    Auf seinem Gesicht zeigt sich ein besorgter Ausdruck.
    »Nein, warte. Ich hab das falsch formuliert.« Ich reibe mir mit den Fäusten die Augen, und meine Hände sind danach voller Wimperntusche. »Ich meine«, erkläre ich, »dass ich nicht nur mit dir schlafe, weil es sich gut anfühlt, mit einem netten Typen zu schlafen, nachdem sich herausgestellt hat, dass der eigene Mann ein Potz ist.«
    »Ein Potz?«
    »Das ist Helens Bezeichnung. Aber hier geht es nicht um Teddy. Sondern um dich. Um uns.« Ich drücke seine Hand. Mickey sieht verwirrt aus. Er betrachtet mich und sieht ohne Zweifel eine Art durchgeknallten Waschbär vor sich, bei all der Wimperntusche um meine Augen. Aber das ist nicht wichtig. Ich bin sein Waschbär, falls er mich will. Nichts hält mich jetzt noch davon ab, ihm zu sagen, was ich weiß.
    »Als ich da hinauf zu Johnny Bellusa gefahren bin, habe ich dich so sehr vermisst, dass mein Magen geschmerzt hat. Ich bin an zehn Dunkin’ Donuts vorbeigefahren, ohne einen einzigen Doughnut zu kaufen. Nicht mal einen winzigen! Da habe ich erkannt, dass ich nicht nur was mit dir habe. Man bringt ohne Probleme einen Krapfen hinunter, wenn man einfach nur mit einem Kerl schläft, der einem nichts bedeutet. Aber du bedeutest mir etwas.« Ich sehe ihn direkt an. »Du hast mich doughnutlos gemacht.« Wieder drücke ich seine Hand. »Das hast du mit mir gemacht, Mickey Hamilton. Irgendwo zwischen der Bourne Bridge und Falmouth habe ich erkannt, dass ich einen Metzger liebe.«
    Ich küsse ihn fest auf den Mund. »Wir haben eine echte Beziehung, Mickey!«, sage ich und schnappe nach Luft. »Ist das nicht großartig?«
    Mickey antwortet nicht. Und er wirkt auch ganz eindeutig nicht, als ob er hin und weg wäre. Er sieht eher aus wie jemand, der von seinen Steuerformularen verwirrt ist.
    »Wir haben eine echte Beziehung, Mickey!«, wiederhole ich.
    Wieder warte ich auf eine Reaktion von ihm, bete darum, dass er mich in die Arme nimmt und Heureka! oder Verdammt! oder Es wurde auch langsam Zeit, dass dir das klar wird, du verrücktes Huhn! ruft. Aber nein, nichts Dergleichen. Er scheint über etwas nachzudenken, etwas abzuwägen.
    »Rosie«, sagt er schließlich und atmet seine Entscheidung durch Mund und Nase aus. »Ich habe damit gewartet, dir etwas zu sagen, und ich will, dass du es genau jetzt erfährst.«
    Ich halte mich, plötzlich hellwach, am Armaturenbrett fest. Ich habe damit gewartet, dir etwas zu sagen? Wann hat ein Mann je solche Worte benutzt, ohne einem mit dem nächsten Satz das Herz zu brechen?
    »Bitte«, flehe ich, und meine Fingernägel hinterlassen tiefe Eindrücke in dem gepolsterten Armaturenbrett. »Sag’s mir nicht jetzt. Lieber an einem anderen Tag. Mir reicht es für heute, mit dem Besuch beim Beerdigungsunternehmen und allem.«
    Mickey scheint gar nicht zuzuhören. Er setzt aus unserer Parklücke vor dem King Kullen zurück. »Schnall dich wieder an«, sagt er. »Ich zeig dir etwas.«

28
Rette mich
    Ich erschrecke, als Mickey den Blinker setzt und den Wagen zur Autobahnauffahrt lenkt. »Was machst du da?«, frage ich. »Sollten wir nicht zu Pulkowski zurückfahren?«
    Mickey beugt sich an mir vorbei und klappt das Handschuhfach auf, aus dem er ein Handy holt, das ich nie zuvor gesehen habe. Es ist winzig, kaum größer als eine Schachtel Tic-Tac. Ich sehe zu, wie er die Kurzwahl betätigt und sich gleichzeitig fachmännisch auf die Spur gen Westen einfädelt. Er hält das Handy an sein markantes Kinn; es verschwindet fast in der Kotelette. »Bist du heute da?«, fragt er jemanden. »Gut. Dann bleib noch eine Stunde länger, ja?«
    Bist du heute da? Wer ist da? Mickey brettert jetzt mit fünfundsiebzig Meilen über die Autobahn. Ich fahre mit der Hand durch mein wirres Haar, wage nicht zu fragen, versuche aber, nachzudenken.
    Der Arzt ist da.
    Die Exfrau ist da.
    Der Vorsitzende ist da.
    »Wer ist da?«, platze ich heraus, doch Mickey schüttelt nur den Kopf.
    »Geduld«, sagt er zu mir. »Und gib mir mal Marcies Nummer.«
    Das tue ich. Er ruft sie auf dem Handy an und fragt sie, ob es ihr etwas ausmachen würde, zu Pulkowski zu fahren. Dann breitet sich ein Lächeln wie ein Sonnenaufgang auf seinem Gesicht aus. »Sie ist bereits bei ihm«, informiert er mich. »Danke«, sagt er zu

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