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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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atmete tief ein und aus, ignorierte den bestialischen Verwesungsgeruch, nahm ganz und gar die Atmosphäre des Zimmers in sich auf. Sie hatte es eingerichtet, die Schriftstellerin. Das Opfer. Was sagte ihm diese unaufgeregte, schlichte Ausstattung über die Frau, die nun tot am Boden lag? Sie war zielorientiert. Klar. Kein Chichi, keine Gegenstände, die zu beeindrucken versuchten. Funktionalität war es, das den Raum beherrschte. Ruhig ging Falko hinüber zu der Leiche. Sie war nur mit Slip und BH bekleidet, die Hände am Rücken mit einer Wäscheleine zusammengebunden und an einen Stuhl gefesselt. Der Tod musste schon vor Tagen eingetreten sein. Der aufgeblähte Bauch ließ auf mindestens vier Tage schließen, die grünliche Verfärbung war am Unterbauch am kräftigsten zu erkennen, an Händen und Füßen hingegen nur schwach. Die Trübung der Augen konnte Falko nur erahnen, sie waren fast vollständig durch Fliegenlarven bedeckt. Und der Mund der Frau war eigenartig zusammengepresst. Er nahm sich die Zeit, die Tote in aller Ruhe zu betrachten. Die krabbelnden Maden erlaubten ihm nicht, ihr Gesicht deutlich zu sehen. Das wäre erst später in der Gerichtsmedizin möglich. Die Tierchen eroberten sich langsam die Flächen des Körpers zurück, wo die Spurensicherung mit Klebefolien gearbeitet hatte, um mögliche Anhaftungen, die auf den oder die Täter hinweisen konnten, sicherzustellen. Falko ging zurück zur Tür.
    »Timo! Ihr könnt wieder reinkommen.«
    Die Beamten der Spurensicherung nahmen ihre Arbeit wieder auf. Timo Breitenbach war froh, als er Falkos Stimme vernommen hatte, trat an seine Seite und klappte seinen Notizblock auf. »Ich gebe dir kurz das Wichtigste: Sie heißt Rebecca Ganter, ist siebenunddreißig Jahre alt und Schriftstellerin, nicht verheiratet, offenbar auch ohne Familie, denn weder Eltern noch Geschwister oder sonst irgendwelche Angehörigen konnten ausfindig gemacht werden. Wird schwierig werden, herauszufinden, was gestohlen wurde. Wie du ja schon weißt, wurden wir von ihrem Agenten gebeten, mal nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Wieso hat ihr Agent nicht selbst nachgesehen, als er sie nicht erreichen konnte?«
    »Er wohnt in München. Deshalb hat er die örtliche Polizei informiert.«
    »Verstehe.«
    »Vorgestern Abend fand die Präsentation ihres neuen Buches in München statt. War wohl ’ne ziemlich große Sache. Als sie dort nicht aufgetaucht ist und auch über Festnetz und Handy nicht zu erreichen war, kam das Ganze ins Rollen. Sie hatte einen Flug nach München gebucht, war aber nicht an Bord der Maschine.«
    »Hat schon einer diesen Agenten gefragt, warum er uns nicht früher informiert hat?«
    Breitenbach zuckte mit den Achseln. »Wir haben die Kollegen vor Ort mit der Vernehmung beauftragt. Mal sehen, was die noch rauskriegen.«
    »Gehört das Haus dem Opfer?«
    »Ja. Sie hat es sich vor über einem Jahr gekauft, wohl von ihrem ersten großen Bucherfolg. Soweit ich erfahren habe, hat sie richtige Bestseller abgeliefert.«
    In diesem Moment betrat Dr. Viktoria Hentschel, die Gerichtsmedizinerin, den Raum. Sie ging zu Falko hinüber und gab ihm lächelnd die Hand, anschließend Timo, dem nicht entging, dass der Blick der Gerichtsmedizinerin etwas länger an Falko haftete, als es notwendig gewesen wäre. Auch Falko registrierte es.
    Er hatte schon öfter bemerkt, dass ihm Viktoria Hentschel eindeutige Signale gesandt hatte, und manchmal, das musste er zugeben, hatte er sich auf einen kleinen Flirt mit ihr eingelassen. Sie war Mitte dreißig, blond und sehr schlank. Genau sein Typ, wäre er nicht verheiratet. Falko hatte jedoch nicht vor, hieran etwas zu ändern.
    »Dann wollen wir mal.« Dr. Hentschel stellte ihren Alukoffer neben der Toten ab und zog sich Latexhandschuhe über, während sie den Körper betrachtete. »Aufgrund der fortgeschrittenen Verwesung liegt der Todeszeitpunkt mehrere Tage zurück.« Sie nahm sich eine Pinzette aus dem Koffer und griff damit eine der Maden. »Wir haben Maden in verschiedenen Entwicklungsstadien. Diese hier, eine Calliphorida Vicina«, sie hob das sich windende Insekt mit der Pinzette in die Höhe, »sagt uns, dass die Frau mindestens vier Tage tot ist. Genauer kann ich es erst nach der Autopsie sagen.«
    »Eine was?«, fragte Timo.
    »Blaue Schmeißfliege«, erklärte Dr. Hentschel. »Doch Calliphorida Vicina klingt besser.« Sie ließ sich von einem der Mitarbeiter der Spurensicherung einen kleinen Beutel reichen und warf die Made

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