Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben
Da hockte man auch als Bub davor und dachte: Oh Allmächtiger, ist dieses Monchichi süÃ. Das ist so krass süÃ. Ich komm nicht klar, so süà ist das. Aber Monchichis konnten mehr â sie waren in der Lage, sich ihr kleines Däumchen in den MUND rammen zu lassen. Das war dann so süÃ, da ging man dann kaputt dran, ich könnte jetzt schon wieder heulen.
Dann kamen auch schon die Transformers . Geburtsjahr: 1984. Was für ein Dreck. Gigantische Roboterhalunken, die sich in Autos verwandeln konnten. In AUTOS! Das war ein bisschen so, als würden sich Metallica in die Flippers verwandeln können, wo lag da der Nährwert?
Ãbrigens empfehle ich mal, auf DVD Transformers  2 anzusehen. Da wird allen Ernstes einleitend von einer Stimme aus dem Off erzählt:
»Und so helfen die Autobots undercover und im Geheimen den Behörden, wann immer dem Land Gefahr droht.«
Einfach mal gucken, wie eine Horde 30 Meter hoher grünblau-chromlackierter Roboter, denen von ihrer Kfz-Transformation stellenweise noch Duftbäume in die Fresse hängen, total undercover und heimlich eine Stadt planieren. Verarschen kann ich mich alleine. Oder schleust das FBI diese Monster in Dealer-Kreise?
Das hier ist Frank, unser Mann für Angel Dust in Miami. Er hier ist Michael aus der Gambino-Familie, der kümmert sich Downtown ums Koks, und der Neue hier ist OPTIMUS PRIME, für den haben wir noch nichts, weil er verkackte dreiÃig Meter hoch ist und blinkt wie eine Kirmes. Klasse.
Oder das A-TEAM. Was war mit dem A-Team?
Wenn die das A-Team waren, wer war denn dann das B-Team? Die LUDOLFS? Geh mir weg mit dem A-Team. Für die simpelsten Probleme gabâs bei denen nur komplizierte Lösungen, und für jeden Müll sind die mit dem Hubschrauber geflogen. »Hannibal ⦠gegenüber im Café gibtâs Pfannkuchen.«
»Super, Murdock. Schieb den Helikopter raus.«
Wir sind doch die kompletten Achtziger über verarscht worden.
Gut, stellenweise warâs immer noch besser als jetzt. Den Pokémon-Kram kapier ich zum Beispiel überhaupt nicht mehr. Was ist das? Muss man den Scheià studieren?
Wir hatten ja damals nur Playmobil. Diese Figuren hatten nur ein Gelenk â an der Hüfte. Fertig. Playmobil-Figuren konnten und können sich nur BÃCKEN. Da wird ein Kind optimal aufs richtige Leben vorbereitet. »So, Kevin, üb mal BÃCKEN.« Worauf bereiten einen Pokémon vor? Ein lila Meerschweinchen zu sein, das Blitze furzen kann?
Fazit: Die Achtziger im Allgemeinen waren schon nicht gut, irgendwie.
2. Akt: Meine Achtziger im Speziellen. Ein Vorfall, der mir alles verdarb.
Untertitel des Todes: DISCOFOX.
Ich ging damals, 1987, in AGGIS Discopub. Discopub, sagten sie, ist knorke. Aggis nach FAHRENHEIT stinkende MCM-Taschen-Hölle war damals die Hochburg des DISCOFOX. Discofox hat mir das ganze Jahrzehnt zerschossen.
Mein Freund Klaus wartete auf mich an der Bar und trank Batida Kirsch, eine Flüssigkeit, aus der heutzutage HELLO KITTY hergestellt wird, aber damals hat man das wirklich gesoffen.
Die DJs waren damals anders. Jede Platte wurde asozial durchmoderiert.
Irgendein Vokuhila-Baron stand immer hinter den Plattenspielern und jaulte: »Hier isser, der Udo, und ich sage, wusch wusch wusch, aber bitte mit Sahne, ein Kracher, ein Schlager, da stimmt der Beat, groovy groovy, jetzt lassen wir die Puppen mal abtanzen hier, ab geht er, der Peter ⦠Beziehungsweise der Udo, schreit ihr Kind, dann würgenâs, hier kommt Udo Jürgens! Da tanzte mit, da biste platt, weil Arafat kein Fahrrad hat!«
Oder so ähnlich.
Klaus hatte zwischenzeitlich zwei neonfarbene Damen erspäht, deren Frisuren offensichtlich dazu dienten, WeiÃkopfadlern beim Ausbrüten ihrer Nachkommen unter die Arme zu greifen. Heutzutage erscheint das drollig, aber damals dachten wir: Voll die Granaten. Klaus latschte rüber und brüllte die Mädels eine Minute lächelnd zu.
Dann kam er zu mir. »Die machen wir für die Matratze klar, Kumpel. Müssen nur vorher mit denen abtanzen. Schön ân Discofox.«
Gott, dachte ich, bzw. Phil Collins, das war damals das Gleiche, für die Matratze klarmachen, und Discofox, wie ging das noch?
Die beiden Frauen kamen zu uns rüber, und ich wusste: Jetzt gehtâs los.
Ich schnappte mir eine. Wir unterhielten uns beim Tanzen.
Sie: »Bist du oft hier?«
Ich:
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