Selbstheilung - gesund aus eigener Kraft
ausschlieÃlich darum: Mit welcher Motivation wollen wir uns heilen? Das dürfte normalerweise kein Problem darstellen, denn unsere Motivation ist, gesund und glücklich zu werden â zum Wohle aller.
Das Wesen der Heilung
Gegen âgesund und glücklichâ wird niemand etwas haben. Aber ich sage: âzum Wohle allerâ. Wie soll das in jedem Fall gehen? Es gibt Kränkungen und Verletzungen durch andere, die wir als die Ursache unserer Krankheit erkennen. Wie kann die Heilung einer solchen Krankheit erfolgen, wenn sie auch zum Wohle der Peiniger geschehen soll? Das ist für viele undenkbar und damit auch nicht machbar. Im umgekehrten Fall, wenn wir selbst der Ãbeltäter waren und dies als die Ursache unserer Krankheit erkennen, können wir an diesem Schmerzbild dann so arbeiten, dass uns glaubhaft vergeben wird und wir uns selbst ebenfalls vergeben können?
In beiden Fällen, als Opfer und als Täter, sollte man nicht sagen: Schwamm drüber, nach vorn schauen und die Vergangenheit entschulden, pauschal und generell. Was würde das bringen? Harmonie zum Wohle aller? Oder eher eine neuerliche Verdrängung dessen, was mal war?
Was heiÃt Vergebung?
Es gibt viele spirituelle Heilmethoden, bei denen diese Vergebung und die allumfassende Liebe auch für einen Folterer und den gröÃten Feind eingefordert und visualisiert werden. Sollte damit die Krankheit oder das Problem nicht verschwinden, dann liegt es sicherlich daran, dass die Versöhnung mit derartigen Methoden zu schnell erfolgt. Eine solche âVersöhnungâ dient oftmals mehr der Unterdrückung des Schmerzes als seiner Befreiung. Damit die Würde des Opfers und die Würde des Täters wieder erlebt werden können, ist eine schonungslose Aufdeckung der Verletzung und Kränkung bei allen Beteiligten erforderlich. Wenn dies nicht geschieht, weil es unangenehm ist, dann bleibt der unbenannte Teil aus dem Unterbewussten heraus weiter aktiv, und es gibt keine wirklich neue Zellinformation, die Harmonie und Liebe verbreitet. Folglich kommt es auch nicht zur kompletten Heilung.
Die komplette Heilung ist die komplette Harmonisierung des als Ursache bewusst gewordenen Konfliktes in einer konkreten Szene â und nicht etwa im Allgemeinen oder auf theoretischer Metaebene. Dass dies auf Anhieb oft nicht gelingt, ist natürlich und richtig, denn meistens steckt in der Verletzung, die man in dieser krank machenden Beziehung erfahren hat, so viel Wut, dass man an eine Harmonie mit dem Peiniger gar nicht denken kann und will.
Es ist gut, wenn einem diese Wut bewusst wird und man sie spürt. Man muss sie nur auch herauslassen. Das schaffen viele nicht, weil sie wissen, dass ihre Heilung nur in der Liebe mit dem Peiniger geschehen kann. Sie erlauben sich nicht, den Umweg über die Wut zur Heilung zu nehmen.
Die Wut muss erlebt werden
Lassen Sie daher die Wut heraus. Dabei sollten Sie darauf achten, sich selbst auf keinen Fall zu verletzen und auch niemand anderen. Es geht zwar um real empfundene Wut auf jemanden, die wird man aber â auch wenn er noch lebt â niemals gegenüber dieser Person zeigen oder sie in der Realität darauf ansprechen. Man handelt die ganze Wut in seiner Imagination auf dem Papier ab und prügelt eventuell auf ein Kissen ein. Oder man schreit, bis die Wände oder die Bäume wackeln, alles mal richtig raus, was rausmuss. Aber man achtet immer darauf, dass man sich selbst nicht verletzt und sich in seiner Vorstellung nicht schuldig macht, was einem später ein schlechtes Gewissen bereiten könnte.
Solange die Wut nicht befreit ist, also nicht aus dem Körper herauskommen darf, kann unmöglich Frieden einkehren. Wer glaubt, sich diesen Umweg zum Ziel der allumfassenden Liebe sparen zu können, tut sich und seiner Umwelt keinen Gefallen. Der ersehnte Friede und die damit einhergehende Heilung können erst einsetzen, wenn der Peiniger etwas gelernt hat, wenn er ein besserer, ein guter Mensch geworden ist. Die Versöhnung kommt erst zum Schluss. Vorher muss notwendigerweise abgerechnet werden, Ihnen muss Gerechtigkeit widerfahren. Es tut Ihnen nicht gut, wenn Sie Ihren Peiniger schonen oder Verständnis für sein Verhalten zeigen, sodass der Schmerz in Ihnen stecken bleibt. Damit unterdrücken Sie nur Ihre Gefühle, und das ist genau das, was Sie krank macht.
Wie aber lernt jemand, der ein Verbrechen zum Beispiel an (s)einem Kind
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