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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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waren. Aspen sah umwerfend gut aus und war klüger, als alle ahnten, aber es gehörte sich nicht für eine Frau, jemanden aus einer niedrigeren Kaste zu heiraten. Der Mann konnte zwar um ihre Hand anhalten, erhielt aber nur selten eine Zusage. Und jeder, der in eine andere Kaste einheiratete, musste Formulare ausfüllen und an die neunzig Tage warten, bevor die anderen rechtlichen Schritte erfolgen konnten. Angeblich war das so, damit man Zeit hatte, sich noch alles anders zu überlegen. Wie auch immer – wenn man uns beide so spät nach der Sperrstunde und in dieser Lage entdecken würde, bekämen wir ernsthafte Probleme. Ganz zu schweigen von dem Donnerwetter, das ich von meiner Mutter zu hören bekommen würde.
    Aber ich liebte Aspen nun mal. Seit fast zwei Jahren. Und er liebte mich. Wie wir da saßen und er mir übers Haar strich, konnte ich mir nicht vorstellen, an dem Casting teilzunehmen. Ich war doch schon verliebt.
    »Wie denkst du darüber? Über das Casting, meine ich?«, fragte ich ihn.
    »Das geht schon klar, denke ich. Er muss ja irgendwie ein Mädchen finden, der arme Bursche.« Der Sarkasmus in Aspens Stimme war unüberhörbar. Aber ich wollte seine wirkliche Meinung hören.
    »Aspen.«
    »Schon gut. Na ja, einerseits finde ich es irgendwie kläglich. Kann sich der Prinz mit niemandem verabreden? Ich meine, kriegt er allen Ernstes kein Mädchen ab? Wenn sie die Prinzessinnen mit Prinzen aus anderen Familien verheiraten, warum machen sie das mit ihm nicht genauso? Es muss doch irgendwo ein Mädchen aus einer königlichen Familie geben, das zu ihm passt. Ich kapier das nicht. So weit dazu.
    Aber andererseits?…« Er seufzte. »Irgendwie finde ich die Idee auch gut. Aufregend. Er wird sich verlieben und dabei vom ganzen Volk beobachtet werden. Und ich finde die Vorstellung schön, dass die beiden dann zusammen glücklich sind bis an ihr Lebensende und so. Dass jedes Mädchen aus Illeá Königin werden könnte. Das macht Hoffnung. Dann könnte ich vielleicht auch so glücklich werden.«
    Er strich über meine Lippen. Seine grünen Augen blickten in mein Innerstes, und ich spürte diese tiefe Verbindung, die ich bislang nur mit ihm empfunden hatte. Ich wollte auch, dass wir zusammen glücklich sein konnten bis an unser Lebensende.
    »Dann bestärkst du die Zwillinge darin, dass sie teilnehmen sollen?«, fragte ich.
    »Ja. Ich meine, wir haben den Prinzen ab und an gesehen; er scheint ganz in Ordnung zu sein. Bestimmt ziemlich eingebildet, aber freundlich. Und die Mädchen sind so verrückt auf das Casting – das ist echt witzig. Sie sind durchs Haus getanzt, als ich heute heimkam. Und für unsere Familie wäre es gut. Meine Mutter macht sich Hoffnungen, weil wir gleich zwei Bewerbungen abschicken können.«
    Das war der erste erfreuliche Gedanke zu diesem schrecklichen Wettbewerb. Ich schämte mich, weil ich nur an mich und nicht an Aspens Schwestern gedacht hatte. Wenn eine von ihnen in die engere Auswahl käme und Siegerin würde?…
    »Aspen, ist dir bewusst, was das bedeuten würde? Wenn Kamber oder Celia gewinnen würden?«
    Er zog mich dichter an sich, küsste mich zart auf die Stirn und streichelte mir den Rücken.
    »Daran hab ich den ganzen Tag gedacht«, antwortete er. Der kehlige Klang seiner Stimme vertrieb jeden anderen Gedanken aus meinem Kopf. Ich konnte nur noch an Aspens Berührungen und seine Küsse denken. Aber dann hörte ich, wie sein Magen laut knurrte.
    »Ich hab uns übrigens was zu essen mitgebracht«, sagte ich beiläufig.
    »Ach ja?« Ich merkte, dass er nicht begierig klingen wollte, aber es gelang ihm nicht ganz.
    »Hühnchen. Wird dir schmecken, ich hab es selbst gekocht.«
    Ich reichte ihm meine Mitbringsel, und er gab sich sichtlich Mühe, betont langsam zu essen. Ich biss einmal in den Apfel, um ihm Gesellschaft zu leisten bei seinem Mahl, aber den Rest ließ ich für ihn übrig.
    Bei mir zu Hause musste man sich auch Sorgen um die Mahlzeiten machen, aber bei Aspen war es noch viel schlimmer. Er hatte zwar regelmäßig Arbeit, wurde aber viel schlechter bezahlt, und so gab es nie genug zu essen für seine Familie. Aspen war das älteste von sieben Kindern, und so wie ich ihn zu unterstützen versuchte, unterstützte er seine Familie. Seine Portionen überließ er häufig den jüngeren Geschwistern und der Mutter, die immer erschöpft war von der Arbeit. Sein Vater war vor drei Jahren gestorben, und seitdem musste Aspen die Familie alleine ernähren.
    Ich sah zufrieden

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