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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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zu, wie Aspen sich die Soße von den Fingern leckte und das Brot einverleibte. Vermutlich hatte er eine halbe Ewigkeit nichts mehr gegessen.
    »Du kannst toll kochen«, sagte er und biss in den Apfel. »Eines Tages wirst du jemanden fett und glücklich machen.«
    » Dich werde ich fett und glücklich machen, das weißt du doch.«
    »Ah, fett sein!«
    Wir lachten, und dann berichtete er, wie es ihm seit unserem letzten Treffen ergangen war. Er hatte Büroarbeit für die Fabriken gemacht; ein Job, der ihn auch noch durch die nächste Woche bringen würde. Seine Mutter hatte endlich mehrere sichere Putzjobs bei Zweiern in unserer Wohngegend gefunden. Die Zwillinge allerdings waren traurig, weil sie ihre Theatergruppe nach der Schule aufgeben mussten, um Geld zu verdienen.
    »Ich werd mal schauen, ob ich sonntags noch zusätzlich arbeiten kann. Ich finde es schrecklich, wenn die beiden etwas aufgeben müssen, das sie so sehr lieben.« Er hörte sich an, als sei es ihm absolut ernst mit diesem Plan.
    »Aspen Leger, das lässt du schön bleiben! Du arbeitest doch ohnehin schon zu viel.«
    »Ah, Mer«, raunte er mir ins Ohr, und sofort bekam ich Gänsehaut. »Du kennst doch Kamber und Celia. Die müssen unter Menschen sein. Man kann sie nicht einsperren und die ganze Zeit putzen oder Schreibarbeiten machen lassen. Das tut ihnen nicht gut.«
    »Aber die anderen können auch nicht erwarten, dass du alles im Alleingang schaffst, Aspen. Ich weiß, was du für deine Schwestern empfindest, aber du musst auch auf dich aufpassen. Wenn du sie wirklich liebst, solltest du besser für ihren Ernährer sorgen.«
    »Mach dir keine Gedanken, Mer. Ich glaube, es ist allerhand Gutes in Aussicht. Irgendwas wird sich bestimmt bald ändern.«
    Nur dass seine Familie immer Geld brauchen würde. »Ich weiß, was du schaffen kannst, Aspen. Aber du bist kein Superheld. Du kannst den Menschen, die du liebst, nicht alles bieten, was sie sich wünschen. Deine Kräfte … sind auch nicht unerschöpflich.«
    Wir blieben eine Weile stumm. Ich hoffte, dass Aspen sich meine Worte zu Herzen nehmen und sich nicht komplett verausgaben würde. Es kam immer wieder vor, dass Sechser, Siebener oder Achter vor Erschöpfung starben. Diese Vorstellung war mir unerträglich. Ich umschlang ihn fester, um das schlimme Bild aus meinem Kopf zu vertreiben.
    »America?«
    »Ja?«, flüsterte ich.
    »Wirst du an dem Casting teilnehmen?«
    »Nein! Natürlich nicht! Es soll sich bloß niemand einbilden, dass ich irgendeinen Fremden heiraten würde. Ich liebe dich «, sagte ich ernsthaft.
    »Willst du eine Sechs werden? Immer Hunger und Sorgen haben?«, fragte er. Ich hörte den Schmerz in seiner Stimme, aber er wollte es wirklich wissen: Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Palast mit Dienern oder der Dreizimmerwohnung mit Aspens Familie – wofür würde ich mich entscheiden?
    »Wir werden es schaffen, Aspen. Wir sind findig und werden schon zurechtkommen.« Das versuchte ich mir auch selbst einzureden.
    »Du weißt, dass es so nicht laufen wird, Mer. Ich werde weiterhin meine Familie ernähren müssen. Ich lasse niemanden im Stich. Und falls wir Kinder hätten?…«
    »Wir werden auf jeden Fall Kinder haben«, sagte ich. »Aber wir passen auf, ja? Wer sagt denn, dass wir mehr als zwei kriegen müssen?«
    »Du weißt, dass wir darüber nicht bestimmen können!« Ich hörte die unterdrückte Wut in seiner Stimme.
    Und ich konnte sie ihm nicht verdenken. Wenn man reich war, konnte man seine Familie planen. Gehörte man aber zu den Vierern oder einer noch niedrigeren Kaste, blieb man sich selbst überlassen. Aspen und ich hatten in den letzten Monaten immer wieder Streit bekommen, sobald wir versuchten, uns ein gemeinsames Leben vorzustellen. Kinder waren das große Wagnis. Je mehr man hatte, desto mehr konnten auch arbeiten. Aber es gab eben auch viele hungrige Münder zu stopfen?…
    Wir verfielen wieder in Schweigen. Aspen war temperamentvoll und neigte bei Diskussionen zum Jähzorn. Er hatte aber gelernt, sich zu beherrschen, und ich wusste, dass er sich jetzt genau darum bemühte.
    Ich wollte nicht, dass er beunruhigt war oder sich Sorgen machte; ich glaubte tatsächlich, dass wir zurechtkommen würden. Wenn wir unsere Stärken nutzen würden, könnten wir alles Mögliche ausgleichen. Vielleicht war ich zu optimistisch oder zu verliebt; aber ich war fest davon überzeugt, dass Aspen und ich alles erreichen konnten, was wir wollten, wenn wir nur fest genug daran

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