Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
gelegentlich einen Sonntagnachmittag.
»First things first«: Um wirklich erfolgreich zu sein, darf man sich nicht zwischen all den Zielen verirren. Horchen Sie in sich hinein: Welche unter all den Zielen, die Sie verfolgen könnten, sind für Sie am wichtigsten? Das sollten Ihre Alpha-Ziele sein, denen Sie alle anderen unterordnen und notfalls auch opfern. Unzählige Beta- und Gamma-Ziele habe ich im Lauf meines Lebens auf langen Listen notiert. Aber die große Mehrzahl davon habe ich nicht weiterverfolgt, weil ich alle meine Energien auf meine Alpha-Ziele konzentrierte.
Als Schüler wollte ich Medizin studieren und wusste, dass ich eine sehr gute Abiturnote brauchen würde, um trotz Numerus clausus einen Studienplatz zu bekommen. Eigentlich hatte ich ja zu dieser Zeit nur meine Kumpel, Sport und Musikhören im Kopf – aber ich zwang mich, mehr zu lernen und Vokabeln zu büffeln. In dieser Phase war es mir wichtiger als alles andere, die erforderliche Durchschnittsnote zu schaffen. Tatsächlich habe ich dieses Ziel dann auch nur um eine Zehntelnote verfehlt – mit der Folge, dass ich zwar ein Semester warten musste, aber dann meinen ersehnten Studienplatz bekam.
Hans-Joachim Watzke, der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, erzählte mir beim Champions-League-Endspiel im Londoner Wembley-Stadion, wie er nach der Übernahme der BVB-Leitung seine Ziele definierte und schrittweise höher setzte.
»In der ersten Zeit hatten wir nur das Ziel, zu überleben, die Insolvenz zu vermeiden«, erklärte er mir. »Das ging etwa ein Jahr so, dann gelang es mir, teilweise durch einen glücklichen Zufall, Morgan Stanley mit ins Boot zu holen. Mit der Investmentbank und einer Unternehmensberatung zusammen entwickelte ich dann einen richtigen Fünfjahresplan, um den BVB zu restrukturieren, die Finanzen zu ordnen, die Schulden abzulösen und möglichst auch abzubauen.«
2007 war klar, dass der BVB wirtschaftlich überleben würde. »Da fragten wir uns dann«, erzählte »Aki« Watzke weiter, »wie ist unser aktueller Status und wo wollen wir hin? Uns wurde klar, dass unsere Fans unser größtes Kapital sind. Geld für teure Spieler hatten wir nicht, aber wir hatten 4 Millionen Fans – die mussten wir erfreuen. Also beschlossen wir, junge Spieler zu holen, die nicht so viel kosteten, aber extrem aktiv und angriffslustig spielten. Unser neues Ziel war dann: Maximaler sportlicher Erfolg bei Verzicht auf jede Form von neuen Schulden.«
2011 gelang Borussia Dortmund bekanntlich die Sensation: Nur fünf Jahre nach dem Beinahe-Bankrott wurde der BVB Deutscher Meister.
Ziele müssen definiert und messbar sein
Ihr Alpha-Ziel sollte exakt definiert sein und Sie sollten möglichst präzise die Schritte festlegen, die Sie fortan unternehmen werden, um sich Ihrem Ziel zu nähern. Viele Menschen glauben, dass sie ein solches echtes Ziel verfolgen – und wundern sich, warum sie es doch nie erreichen. Wenn man sie beispielsweise fragt, was sie sich für dieses Jahr vorgenommen haben, bekommt man oft schwammige Antworten wie: »Na, ich werde mehr Sport machen, um fitter zu werden«, oder: »Ich werde an meiner Karriere arbeiten!«
Doch das sind keine echten Ziele – jedenfalls nicht, solange man nicht zusätzlich festgelegt hat, wie diese Arbeit an der Fitness oder an der Karriere konkret aussehen soll. Welche Sportarten werde ich nächstes Jahr betreiben? Wie viele Kilometer pro Tag werde ich joggen? Welche Fortbildungsmaßnahme will ich ergreifen oder um welche Stelle will ich mich bewerben, um den Karriere-Turbo zu starten?
Eine konkrete Zielsetzung hilft Ihnen dabei, dorthin zu gelangen, wo Sie eigentlich ankommen wollen. Aber Sie müssen Ihr Ziel so definieren, dass Erfolg oder Misserfolg messbar sind. Fragen Sie sich: Was möchte ich erreichen (zum Beispiel abnehmen), wie (durch Sport), wie viel (3 Kilo) und bis wann (bis Ostern)?
Aus Angst vor dem möglichen Verfehlen der Zielmarke verzichtet manch einer lieber darauf, sich messbare Ziele zu setzen. Aber diese furchtsamen Zeitgenossen blamieren sich erst recht. Sie sind wie der Vogel im Käfig, der hinter den vertrauten Gittern hocken bleibt, obwohl die Käfigtür weit offen ist.
Während unseres Börsengangs im Jahr 2000 fragte mich irgendwann mein Finanzchef, wie gut eigentlich mein Englisch sei. »Im Urlaub komme ich damit schon durch«, antwortete ich. »Und Business English«, hakte er nach, »können Sie das auch?« Da musste ich passen – und erfuhr zu meinem
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