Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
Ihren Zug warten, schlendern Sie durch die Bahnhofsbuchhandlung, vorbei an den üppig bestückten Zeitschriftenregalen – und Layout und Schlagzeile eines Titels springen Sie an oder eben nicht.
Bekanntlich kommunizieren wir zu vielen unterschiedlichen Anlässen und in immer wieder anderen Konstellationen. Mal handelt es sich um ein Kennenlerngespräch, dann um ein Klärungsgespräch, ein Streit- oder ein Informationsgespräch. Mal befindet man sich in einer fachlichen Runde, dann in einer geschäftlichen oder familiären Situation. Da kommunizieren wir in einer großen Gruppe, hier zu zweit und dort zu fünft. Auch die Gleichartigkeit oder Unterschiedlichkeit der Gesprächspartner – im Hinblick auf Alter oder Geschlecht, soziale Hintergründe oder auch berufliche Hierarchien – spielt eine wichtige Rolle. Und natürlich verfolgen alle Gesprächsteilnehmer in jeder dieser Situationen und Konstellationen unterschiedliche Ziele. Mal will man überzeugen, dann Informationen bekommen, Anweisungen aussprechen oder Standpunkte verteidigen.
Deshalb gibt es auch keine Ratschläge, die auf ausnahmslos jede Gesprächslage anwendbar sind. Das wäre so, als würde ein Tennislehrer seinen Schüler anweisen: »Egal, wie der Ball übers Netz kommt, hau ihn immer volley in die rechte hintere Ecke zurück!« Aber einige Empfehlungen, die sich in vielen unterschiedlichen Situationen bewährt haben, will ich Ihnen hier trotzdem weitergeben.
Krieg oder Frieden in der Kommunikation
Anweisungen in Befehlsform sollten Sie möglichst vermeiden. Wie angenehm positiv man eine Anweisung formulieren kann, habe ich einmal bei einer Kommunionsfeier erlebt. In der Kirche sagte der Pfarrer zu Beginn: »Bitte vergessen Sie nicht, nach der Messe Ihre Handys wieder einzuschalten.« Alle schmunzelten und hatten verstanden, was er uns indirekt gesagt hatte: »Jetzt bitte ausschalten.« Sofort hatte er die Sympathien aller Anwesenden gewonnen – auch derjenigen, die ihn zum ersten Mal sahen und hörten.
Eines sollte für Sie unstrittig sein: Führen Sie möglichst keine Streitgespräche! Sie gewinnen vielleicht das Rededuell, verlieren aber die Zuneigung Ihres Kontrahenten. Kommunikation ist kein Kampf. Geschickte Gesprächsführung beschert Ihnen den Sieg, ohne dass Ihr Dialogpartner als Verlierer dasteht. Beide Seiten sollen sich – wenn machbar – als Gewinner fühlen.
Oberflächlich betrachtet sieht auch dieser oft gebrauchte Satz eigentlich ganz harmlos aus: »Das habe ich doch gleich gesagt!« Aber er ist rechthaberisch und löst beim Gegenüber ein negatives Gefühl aus. Sagen Sie besser: »Toll, dass es jetzt so gut läuft.«
Bei Verhandlungsgesprächen konzentrieren Sie sich auf die Big Points. Dort, wo es Ihnen nicht ganz so sehr drauf ankommt, gönnen Sie auch dem anderen ein paar Punkte – selbst wenn Sie sich sachlich im Recht wissen. Wenn sich die eine Seite auf der ganzen Front durchsetzt, fühlt sich die andere als totaler Verlierer und wird auf Rache sinnen.
Bei Verteidigungs-Angriffs-Gesprächen gibt es eine ganz einfache Regel. Wer sich verteidigt, wird angegriffen – wer sich selbst dagegen angreift, wird verteidigt. Deshalb ist Angriff eben doch nicht die beste Verteidigung. Sagen Sie in einer misslichen Situation, die Sie verursacht haben, ruhig mal: »Da habe ich Mist gebaut.« Sofort werden Sie zu hören bekommen, dass alles gar nicht so schlimm sei. Wenn Sie auch mal Fehler eingestehen, heißt es hinterher meistens: »Der ist in Ordnung.« Wer jedoch darauf beharrt, fehlerfrei zu sein, verscherzt sich schnell die Zuneigung und das Wohlwollen.
Betonen Sie Gemeinsamkeiten! Sympathie ist auch die Summe gemeinsamer Überzeugungen und Vorlieben. Wenn in einem Gespräch jemand sagt, dass er gerne Handball spielt, dann best ä tigen Sie ihn. Wenn Sie selbst nicht Handball spielen, können Sie natürlich nicht gut behaupten: »Mache ich auch gerne.« Aber dann sagen Sie eben, dass Handball eine sehr interessante Sportart ist, bei der Sie gerne mal zuschauen würden.
Bei einem Versicherungsforum hörte ich einmal, ein Kunde habe gegenüber seinem Vermittler erwähnt, er sei gerade in Italien gewesen. Der Vermittler berichtete voller Stolz, was er dem Kunden geantwortet hatte: »Ha, raten Sie mal, wo ich war – in den USA!« Das war nicht gerade klug von ihm: Den Wettkampf um das entferntere Reiseziel hat der Vermittler vielleicht gewonnen, aber den Kunden hat er damit bestimmt nicht für sich eingenommen. Besser wäre
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