Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
versucht. Versuche Sie nachher nochmal zu erreichen.«
Ihre Aussage ist dann zwar unmissverständlich – aber auch so flach und langweilig wie nur möglich. Wie könnte Ihr neuer Kontakt sich auf einen Menschen freuen, der in drei Sätzen dreimal das Verb versuchen unterbringt? Auch wenn er es bewusst vielleicht gar nicht bemerkt, haben Sie sich als wenig kreative Person präsentiert. Sprechen Sie lieber wiederholungsfrei auf seine Mailbox: »Sie haben versucht mich anzurufen. Ich habe es auch gerade probiert und klingele nachher nochmal durch.«
Das gilt natürlich nicht nur für Telefonate. Vermeiden Sie es möglichst immer, durch mehrfache Wiederholung der gleichen Worte oder Wendungen Ihre Gesprächspartner anzuöden. Sagen Sie nicht »wie schon erwähnt« oder ähnlich langweilige Floskeln, sondern lassen Sie das, was ja schon erwähnt wurde, einfach weg. Auch im Fernsehen schalten die Zuschauer um oder ab, wenn die neue Staffel einer Serie zur Hälfte aus Wiederholungen besteht.
Auch in der schriftlichen Kommunikation haben Sie nur eine kurze Zeitspanne, um die Aufmerksamkeit Ihrer Adressaten zu gewinnen. Besonders deutlich zeigt sich das in der Printwerbung: Die ersten Zeilen sind entscheidend. Der berühmte Marktforscher Rüdiger Szallies hat mir immer wieder verdeutlicht, dass in einer Werbeanzeige vor allem anderen die Überschrift und die ersten Zeilen spannend sein müssen. Welche raffinierten Sprüche und tollen Angebote Sie weiter unten auf der Seite eingebaut haben, spielt keine Rolle, wenn es Ihnen nicht gelingt, den potenziellen Leser mit Ihrer Headline ganz oben auf der Seite zu fesseln.
Analog kommt bei Gesprächen den Anfangs-, aber auch den Schlussworten besondere Bedeutung zu. Das ist wie in der Fliegerei: Das Wichtigste sind der Start und die Landung. Zwischendurch kann es ruhig mal ruckeln. Entscheidend ist, dass man heil rauf- und wieder runterkommt. Auch Sie wollen bei Unterredungen doch bestimmt richtig starten und möglichst erfolgreich landen.
Gespräche sind wie Schaufenster
Was merk würdig ist, bemerken wir leichter und merken es uns besser. Was gefällt, fällt auf.
Auch bei der Dekoration eines Schaufensters ist es wichtig, einen Eyecatcher gerade dort zu platzieren, wo die Passanten entlanggehen. Mein Freund Bernd Freier, der Gründer und Besitzer von S.Oliver , hat mir einmal erklärt, wie viel Mühe und Kosten seine Filialisten auf sich nehmen, um ihre Schaufenster besonders gut und aufmerksamkeitserregend zu dekorieren. Die Auslage muss in dem potenziellen Käufer den Wunsch erwecken, mehr zu sehen. Sie lädt ihn in das Geschäft ein – und nur wenn sie spannend und verheißungsvoll ist, folgen Sie dieser Einladung. Schließlich wetteifern auf der Shoppingmeile unzählige Geschäfte der gleichen Branche um Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit!
Von einer interessanten Auslage lassen wir uns in den Laden locken. An langweiligen Schaufenstern gehen wir achtlos vorbei. Oder was würden Sie zu einem Schaufenster sagen, in dem verstaubte Ladenhüter suggerieren: »Bitte nicht eintreten«? Nicht anders verhält es sich bei den Gesprächseinladungen, die wir im täglichen Leben erhalten und verteilen.
Leider machen es viele Leute bei Gesprächen nicht besser: Ihre Sprechweise ist voller Satzbrocken, die sie sinnlos in ihre Rede einstreuen – »ich sag’ mal«, »im Normalfall«, »keine Ahnung«. Ihr kommunikatives Schaufenster kann noch so ansprechend dekoriert sein – wenn Sie inmitten der tollen Auslagen lauter langweiligen Krempel herumliegen haben, werden Sie Ihr Gegenüber nicht sonderlich faszinieren.
Oder stellen Sie sich vor, Sie wären Chefredakteur einer Zeitschrift. Die Titelseite ist sozusagen das Schaufenster, in dem die Artikel liegen. Bei der Gestaltung der Titelseite geht es also darum, Interesse für die Inhalte im Heft zu wecken, die Neugierde der potenziellen Leser zu kitzeln. Entscheidend ist zunächst einmal nicht, ob der beste Artikel mit den neuesten Erkenntnissen irgendwo im Innern der Ausgabe abgedruckt ist. Wenn die Titelseite nicht die Lust des Lesers wecken kann, wird er die Zeitschrift gar nicht erst kaufen. Natürlich wollen die Redakteure tolle Storys liefern, aber zunächst müssen sie dafür sorgen, dass die möglichen Käufer und Leser von der Titelseite angelockt werden.
Erfolgreiche Chefredakteure wissen, dass sie nur Sekunden haben, um einen potenziellen Käufer für ihre Zeitung oder Zeitschrift zu interessieren. Während Sie auf
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