Selfmade Girl
den Tisch. »Ähm, setz dich doch.« Eine peinliche Pause entstand, in der sie nach Worten suchte. Ihre Wut war mittlerweile verraucht und sie fragte sich, was er hier wollte, bei ihr. »Du musst müde sein, nach der langen Fahrt. Ich denke … du bist doch mit dem Wagen hier, oder?«
Brandon nickte , rührte sich jedoch nicht von der Stelle. »Ich hab dir etwas zu sagen, und dazu möchte ich lieber stehen ...«
Mit einem tiefen Seufzer trat sie ihm gegenüber, und wartete darauf, was jetzt wohl kommen würde.
»Also, ich möchte dir sagen ...«, plötzlich verließ ihn den Mut. All die Sätze, die er gedanklich immer wieder vor sich hingesprochen hatte, waren mit einem Blick in ihre Augen im Strudel der Gefühle davongeflossen. In seinem Kopf herrschte pures Chaos, und er musste sofort Ordnung dort hineinbringen.
Er zog Kirsten an sich und küsste sie. Nicht vorsichtig und zärtlich, sondern forsch und drängend. Wie durch einen Dunstschleier registrierte er, dass Kirsten sich willig an ihn schmiegte, seinen Kuss mit aller Kraft erwiderte und die Hände um seinen Hals schlang. Sie schmeckte so gut … ihre Wärme war so wohltuend, ließ ihn die lange Fahrt von San Francisco nach Seattle und alles um sie beide herum völlig vergessen. Es zählten nur noch ihre Nähe, das Gefühl von Liebe und Zuversicht.
Liebe?
Ja, genau das empfand er in diesem Moment. Eine tiefe Liebe nach diesem Mädchen, ganz egal, was in der Vergangenheit passiert war. Mit ihr in seinen Armen würde er allen Gewalten trotzen können. Nur zögerlich löste er sich von ihrem Mund und murmelte: »Ich liebe dich, Kirsten. Du bist alles, worauf ich bisher gewartet habe, bitte – verlass mich nicht, komm mit mir zusammen zurück. Ich kann dich alles vergessen lassen, was bisher gewesen ist. Lass uns einfach nur zusammen sein. Ich hab noch nie für einen Menschen so empfunden wie für dich.«
Atemlos nach diesem langen Monolog , starrte er sie flehend an. Sie jedoch schien das eben Gehörte erst einmal verarbeiten zu müssen.
Als sich ihre Augen verdunkelten, ahnte Bran don, dass das hier kein gutes Ende finden würde.
16. Kapitel
»Ich weiß es zu wirklich schätzen, dass du den weiten Weg nach Seattle gekommen bist«, Kirsten ließ ihn los und brachte ein paar Schritte zwischen sich und Brandon. »Und ich werde auch wieder nach Frisco kommen, um mein Studium zu beenden. Aber ich glaube wirklich nicht, dass es eine gute Idee wäre, wenn wir beide eine Beziehung eingingen.«
»Warum?« Seine Frage war nur noch ein Flüstern.
Tja, warum? Die Antwort darauf wusste Kirsten im Augenblick selbst nicht. Ihr Kopf war leer, es fiel ihr wahnsinnig schwer, zu denken, denn der einzige Gedanke, den sie fassen konnte, war der, dass sie ihn liebte. Obwohl sie wusste, dass es falsch war.
»Es steht einfach zu viel zwischen uns . Und – mir gefällt es auch absolut nicht, der Gewinn einer bescheuerten Wette zu sein«, presste sie hervor, um überhaupt irgendeine Antwort zu geben.
»Was ? Was denn für eine Wette? Keine Ahnung, was du meinst!«, rief er verzweifelt.
Kirsten kramte ihr Handy aus der Hosentasche, schien kurz nach einer SMS zu suchen und reichte es ihm dann. Er las, was Leo geschrieben hatte, und ihm wurde einiges klar.
»Das ist absoluter Quatsch, was der Kerl dir geschrieben hat! Es hat niemals – hörst du: niemals – so eine oder irgendeine derartige Wette gegeben! Leo ist ein Arsch! Mit Sicherheit wollte er sich dafür rächen, dass ich ihn aus der Wohnung geschmissen habe. Bevor er aufgetaucht ist, war alles so wunderbar zwischen uns! Also benutz jetzt nicht so eine dämliche Ausrede, wenn du mir sagen willst, dass du nicht das Gleiche für mich empfindest wie ich für dich.« Schon war der Gedanke ausgesprochen.
Kirsten sah den Schmerz in seinen Augen und hätte sich am liebsten in seine Arme geworfen, doch sie konnte nicht. Etwas krallte sich an ihr Herz, hielt sie davon ab, auf ihn zuzugehen.
Brandon versenkte die Hände in den Taschen seiner Jeans und stand unschlüssig im Raum, als ein Geräusch an der Küchentür sie beide herumfahren ließ.
»Bitte, entschuldigt. Ich wollte nicht hier so he reinplatzen. Aber ich hab eben mein Portemonnaie liegen lassen.« Kirstens Mom stand verlegen an der Tür, suchte den Raum mit den Augen ab und entdeckte die Geldbörse auf dem Tisch, direkt neben der Rose.
Brandon räusperte sich, und als Kirsten nicht den Versuch machte, ihn vorzustellen, wandte er sich
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