Selina - Liebesnaechte in Florenz
zurück!“
Alessandro zuckte spöttisch mit den Achseln. „Dann werden wir wohl mit dem auskommen müssen, was ich selbst besitze.“ Er legte den Arm um Selinas Schultern und verließ mit ihr den Raum. In der Tür wandte er sich kurz um, „Und Ihr wagt es nie wieder, meine Gemahlin zu bedrohen, wenn Euch Euer Leben lieb ist.“
Er zog Selina weiter, die Treppe hinunter, durch die Halle bis hinaus auf die Strasse, wo sein Diener mit den Pferden wartete. Dort hob er Selina in den Sattel und sprang dann selbst auf.
„Denkst du über seine Worte nach?“ fragte sie, nachdem Alessandro fast eine halbe Stunde seltsam still neben ihr hergeritten war.
Er hatte vor sich auf den Weg gestarrt, wandte jetzt jedoch den Kopf und sah sie erstaunt an. „Wovon sprichst du?“
„Von dem, was er über meine Mitgift gesagt hat.“
Das bekannte Blinzeln erschien in seinen Augen. „Nun, wenn ich ehrlich bin, so habe ich tatsächlich soeben über Geld nachgedacht. Und wenn du so wenig besitzt, wie er sagt, dann werden wir eben von der Liebe und der Luft leben, madonna mia . Das müssen andere auch.“
„Nun, so arm wie er denkt bin ich nicht“, erwiderte Selina. „Ich fürchte, ich habe ihn auch darin belogen.“
Ein Lächeln erschien auf Alessandros Gesicht. „Tatsächlich?! Nun, dann sage mir, meine Liebste, wenn ich dich heirate – über welches Vermögen verfüge ich dann wirklich?“
„Wenn du mich heiratest, gehört mein ganzer Besitz dir, Alessandro“, erwiderte Selina ernst. „Mein Heim ist nicht so reich ausgestattet wie das Landhaus, in dem du jetzt lebst, aber wir können es ganz gewiss sehr gemütlich einrichten und Umbauten vornehmen, wenn du das willst. Meine Bauern arbeiten fleißig und zahlen pünktlich ihre Steuern und...“
„Hast du auch Kühe, Selina?“ unterbrach sie Alessandro erheitert.
„Sehr viele Kühe sogar. Und Schweine und Gänse. Pferde, Hunde ...“
„Du hast dich ganz gewiss bezaubernd ausgemacht beim Kühemelken“, lachte er amüsiert. „Aber ich glaube nicht, dass ich mich zum Bauern eigne. Außerdem will ich hier mit dir leben.“
„Dann werden wir eben die Kühe und alles andere verkaufen.“ Sie sah ihn forschend an und lenkte ihr Pferd ein wenig näher zu seinem. „Alessandro“, sagte sie so leise, dass der hinter ihnen reitende Luciano sie nicht verstehen konnte, „du weichst mir aus, weil ich von deinen Schulden rede, aber ich sorge mich um dich.“
„Das musst du nicht, mein liebe Braut. Jetzt, wo wir Schweine züchten können, habe ich keine Furcht mehr, dass wir Hungers sterben werden.“
Selina, die sich bisher immer geschworen hatte, niemals zuzulassen, dass ein Mann über sie oder ihren Besitz verfügen konnte, wünschte nun nichts sehnlicher, als Alessandro alles zu geben, was sie besaß. „Du machst dich jetzt über mich lustig, ich weiß, aber ich bin keine Bäuerin. Ich habe eine Burg geerbt und dazu gehören viele Morgen Land und die Leute, die darauf leben.“
Alessandro hielt unwillkürlich sein Pferd an. „Du besitzt eine ganze Burg?“ „Und die Ländereien, für die meine Bauern mir Pacht und Steuern bezahlen.“
Alessandro trieb sein Pferd kopfschüttelnd wieder an, „So heirate ich also doch eine reiche Frau! Das Schicksal meint es wahrhaftig gut mit mir!“
„Du sollst jetzt ernst sein“, sagte Selina ungehalten.
Er lachte, „Sei nicht so streng mit mir, meine liebste Mondgöttin! Wie kann ich denn ernst sein bei dieser guten Nachricht! Außerdem, habe ich dir nicht gesagt, du musst dich nicht um mich sorgen?“
„Aber...“
„Still jetzt, meine süße Selene.“ Alessandro hielt sein Pferd an, beugte sich hinüber und verschloss ihr den Mund mit einem Kuss.
Hochzeit
„ W ann wird die Heirat sein?“ fragte Selina, als Alessandro sie einige Tage später im Hause seiner Mutter aufsuchte. Sie gingen im Garten auf und ab, um alleine zu sein und sich ungestört unterhalten zu können.
„Wenn es nach mir ginge, schon morgen“, erwidert er, voller Ungeduld in der Stimme, „aber die Astrologen und Mönche, die meine Mutter gebeten hat einen günstigen Tag für die Feier auszusuchen, lassen uns noch drei Wochen warten!“
„Aber Alessandro“, lachte Selina. „Drei Wochen braucht man doch ohnehin für die Vorbereitungen! Deine Mutter will eine große Hochzeit haben, so wie es damals bei deinem Vater und ihr war, und mein Großvater...“, sie zuckte mit den Achseln, „der wird sich schon der Leute wegen vermutlich
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