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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Kleid zuerst schenken und es dann wenige Tage später zum rigattiere , zum Trödler, tragen, um damit meine Schulden zu bezahlen?“
    Selina senkte verlegen den Kopf. Er legte ihr die Hand unter das Kinn und hob ihr Gesicht zu ihm empor, „Meine süße Selene, du denkst also immer noch, dass ich dein Geld nehmen würde, um meine Schulden zu begleichen? Haben sich die bösen Worte deines Großvaters dir tatsächlich so unauslöschlich eingeprägt?“
    „Du hast nicht widersprochen, als er damals, im Garten der Medici, von deinen Schulden redete“, erwiderte sie ernst, „auch wenn du das Geld, das er dir gab, an dieses Hospiz weitergegeben hast. Aber es ist so, Alessandro: Ich habe meinen Bauern niemals mehr genommen als sie geben können und möchte nun nicht das aus ihnen herauspressen, was sie zum Leben brauchen, nur um selbst teure Kleider tragen zu können.“
    „Du sorgst dich um deine Bauern“, sagte Alessandro mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen.
    „Ich kenne sie alle seit meiner Kindheit. Ich habe gesehen wie sie heirateten, selbst Kinder bekamen und wie sie ihre Eltern begruben.“
    „So habe ich das bisher nicht gesehen“, murmelte er nachdenklich. „Bis zu diesem Moment dachte ich, deine Sorge gelte mir und meinen Schulden, dabei ging es dir um das Wohl deiner Bauern. Dachtest du, ich würde die Steuern mit der Peitsche eintreiben, um hier im Luxus zu schwelgen?“
    „Nein“, Selina schüttelte heftig den Kopf, „natürlich nicht. Welch ein Unsinn! Verzeih, wenn es so klang, und ich dich damit gekränkt haben sollte, es ist nur...“
    „Das hast du nicht“, sagte Alessandro liebevoll. „Im Gegenteil, es gefällt mir, dass du um diese Leute besorgt bist, Selina. Du bist wahrhaftig genau die Frau, die ich immer wollte. Aber“, er beugte sich über sie und küsste sie zart, „es gibt nichts, worüber du dich sorgen musst, glaube mir.“
    Eine Stunde später stand Selina im großen, festlichen Saal, trug den kostbaren Siegelring der Barenzas an der Hand und in den Augen ein Leuchten, das mit den Kerzen wetteiferte. Auch ihr Großvater war der Sitte entsprechend anwesend und stand mit einem verkniffenen Gesicht dabei, als der Notar den Heiratsvertrag vorlas. Er hatte, um das Gesicht zu wahren, Selina doch einiges an Kleidern, Stoffen, Haarbändern und Perlen in die Ehe mitgegeben. Selina, die wusste, dass die Santinis noch reicher waren als sie sich nach außen hin den Anschein gaben, frohlockte insgeheim, konnte sie doch nun ihren Gatten noch weitaus mehr unterstützen als es ihr ohnehin schon möglich gewesen war.
    Als dann jedoch Alessandros Liste für das Heiratsgut vorgelesen wurde, machte nicht nur der alte Santini, sondern auch Selina und Fiorina, die in einem kostbaren und sehr festlichen Kleid etwas im Hintergrund stand, große Augen. Die Liste war nicht nur mehr als doppelt so lang wie jene des Großvaters, sondern umfasste Kostbarkeiten, von denen Selina bisher nicht einmal geträumt hatte.
    Als der Notar geendet hatte, hob Alessandro die Hand. „Bevor wir fortfahren, muss ich Ihnen gestehen, Bene Santini, dass ich mich, was den Ehevertrag betrifft, nicht an den zwischen Ihrem Notar und messer Agostino vereinbarten gehalten habe. Er schien mir für meine zukünftige Gattin nicht angemessen.“ Ehe Santini jedoch den Mund auf machen konnte, um heftig zu widersprechen, hatte Alessandro dem Notar schon ein Zeichen gegeben, und dieser fuhr mit der Verlesung des Vertrages fort.
    Zu Selinas größter Überraschung sah er ausdrücklich vor, dass all ihr in die Ehe gebrachtes Hab und Gut sowie die von ihrem Gatten gemachten Geschenke, darunter auch das noch zu übergebende Heiratsgut, unwiderruflich in ihrem Besitz verblieben, und sie ganz nach ihrem Ermessen darüber verfügen konnte. Sie sah Alessandro erstaunt an, wollte etwas sagen, schwieg jedoch, als er leise den Kopf schüttelte. Es war auch später noch Zeit genug, darüber zu sprechen.
    „Alles gut und schön“, ließ sich Santini vernehmen, als der Notar geendet hatte. „Eine sehr eindrucksvolle Heiratsgutliste und ein Vertrag, der meiner Enkelin Rechte und ein Vermögen einräumt, über die eine Frau niemals verfügen sollte, da es weder ihrer Bestimmung noch ihren Fähigkeiten entspricht, größere Güter zu verwalten. Aber mir kann das ja gleichgültig sein. Dennoch erscheint es mir in großem Maße seltsam, dass ein Mann, von dem alle Welt weiß, dass er kein Vermögen besitzt, sondern nur Schulden hat, Sachen auf

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