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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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fallen und musste sich am Türstock festhalten, während Selina, die kaum noch erwartet hatte, den Grafen jemals zu Gesicht zu bekommen, ihre Überraschung verbarg, indem sie sich bückte und die Äpfel aufhob, die ihrer Freundin aus dem Korb gerollt waren.
    „Das macht die Magd“, unterbrach sie Fiorina ungeduldig, nahm sie und Francoise bei der Hand und zog sie hinter sich her. „Schnell, eilt euch, so kann Selina dem Grafen nicht entgegentreten. Sie muss sich umkleiden und du dich ebenfalls.“
    „Weshalb denn?“ fragte Selina widerspenstig. Sie hatte wahrlich nicht die Absicht, sich dieses eitlen Geckens wegen auch noch aufzuputzen. Ganz abgesehen davon, dass er ohnehin keinen zweiten Blick auf eine Bedienstete warf, die an Schönheit weit hinter seiner zukünftigen Braut zurückblieb.
    Fiorina ließ einen raschen Blick über das schlichte Gewand schweifen, das Francoise zum Einkaufen angezogen hatte. „Weil der Großvater befohlen hat, dass Selina sich so hübsch wie nur irgend möglich kleiden soll.“
    Francoise umklammerte Selinas Hand und folgte Fiorina gehorsam die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer. Dort wartete schon eines der Mädchen auf sie, half ihr aus dem einfachen Kleid und legte ihr eine Festtagsrobe um, während ein anderes ihre schweren Zöpfe löste, frisierte und neu flocht. Es war nicht mehr genügend Zeit, die vorderen, auf Kinnlänge geschnittenen Haare in Wellen zu legen, aber Fiorina steckte ihr noch einige Blüten ins Haar, und dann zogen sie die vor Angst und Aufregung Zitternde wieder die Treppe hinab zum Saal.
    Selina, die nicht einmal einen Blick in den kleinen runden Spiegel geworfen hatte, folgte ihnen mit einem spöttischen Lächeln nach. Als sie hinter Francoise eintrat, sah sie sofort den hochgewachsenen schlanken Mann, der neben ihrem Großvater saß und sich bei ihrem Eintritt langsam erhob.
    „Komm her, mein Kind“, sagte der alte Santini und zum ersten Mal seit sie und Francoise in Florenz angekommen waren, hörte Selina so etwas wie Freundlichkeit in seiner Stimme.
    Francoise fasste Selina bei der Hand und trat näher, den Blick angstvoll auf den Besucher gerichtet. Dieser hatte die kleine Geste gesehen und ein amüsiertes Lächeln legte sich um seine Lippen.
    „Dies ist also meine Enkelin, messer “, sagte der Großvater mit tiefer Zufriedenheit. „Selina, begrüße Alessandro di Barenza.“
    Francoise verneigte sich, sank ein wenig in sich zusammen, den Blick zu Boden gerichtet, während Selina Barenza neugierig betrachtete. Das war also jener Mann, in dessen Familie sich Bene Santini mit dieser Heirat einkaufen wollte. Er sah ganz anders aus als sie erwartet hatte. Sie hatte sich einen etwas älteren Menschen vorgestellt, weichlich und verlebt. Stattdessen fand sie nun einen etwa dreißigjährigen Mann vor, mit harten, aber nicht unangenehmen Zügen, ungewöhnlich braungebrannt, als hielte er sich die meiste Zeit im Freien auf. Er war barhäuptig, das schwarze Haar war aus dem Gesicht frisiert und so kurz geschnitten, dass es kaum die Ohren bedeckte. Seine Kleidung war bescheiden, ohne übermäßigen Zierrat, er trug der warmen Jahreszeit entsprechend lediglich eine kurze, gerade die Lenden bedeckende dunkelgrüne Tunika und darunter ein einfaches, weißes Hemd. Die Beine steckten in den üblichen eng anliegenden Hosen und weichen Lederschuhen, die bis über die halbe Wade reichten, und um den Leib trug er einen Gurt mit einem Schwert.
    Selinas Blick glitt wieder zu seinem Gesicht empor, das ohne das Lächeln, mit dem er ihre Freundin betrachtete, wohl streng gewirkt hätte. Am bemerkenswertesten jedoch waren seine Augen. Sie waren dunkel, aber obwohl er Francoise scharf musterte, war sein Blick nicht stechend, sondern freundlich, und es lag eine gewisse Fröhlichkeit darin, die sie als anziehend empfand. Die meisten Männer aus der Umgebung von Bene Santini gaben sich sehr zurückhaltend, ernst und wichtig und bei keinem hatte sie jemals dieses kleine Blinzeln gesehen, das den Mann vor ihr sympathisch machte.
    „Es ist mir eine Freude, Euch endlich kennen zu lernen, Selina“, sagte er mit einer dunklen, wohlklingenden Stimme, die Francoise veranlasste, endlich den Kopf zu heben. „Seit mir Euer Großvater gesagt hat, dass Ihr Euch entschlossen habt, nach Florenz zu kommen, habe ich diesen Tag mit Ungeduld erwartet.“
    Selina dachte an das Geld, das er wohl noch sehnsüchtiger herbeigesehnt hatte und gab unwillkürlich einen kleinen spöttischen Laut von

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