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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Wirbelsäule und breitete sich in seinem ganzen Nervensystem aus.
    „Sie kennen die Antwort – Informationen. Ihr Unglück ist es, dass Sie zu viel wissen.“
    Der Nachrichtenhändler hörte Schritte auf sich zukommen.
    Dann explodierte der Schmerz in seinem Herzen, und die Welt blieb stehen.

 
    39
    Am nächsten Morgen um neun saß eine übernächtigte, aber sonst glückliche Mercy einem Wächter der SilverBlade-Leoparden gegenüber, mit dem sie sich vor ein paar Monaten vergnügt hatte. Plötzlich fiel ihr auf, wie gut Hamilton aussah. Das hatte sie natürlich auch schon vorher gewusst, aber nur im Zusammenhang mit seiner Kraft und Schnelligkeit. Heute nahm sie zum ersten Mal wirklich sein Gesicht wahr – die schöne Kopfform, die sonnengebräunte Haut, die er wohl südländischen Vorfahren zu verdanken hatte, die lebendigen, fast violetten Augen und das rabenschwarze Haar.
    „Warum siehst du mich an wie einen Käfer unter dem Mikroskop?“, fragte er und übergab ihr Akten, die er genauso gut elektronisch hätte übermitteln können.
    Dass er es nicht getan hatte, war ein eindeutiger Hinweis darauf, dass er etwas im Schilde führte. Aber er hatte sich noch mit keinem Wort verraten.
    „Mir ist gerade aufgefallen, wie gut du aussiehst.“
    Er wurde rot. Flammte förmlich auf. „Verdammt noch mal, Mercy!“
    „Tut mir leid.“ Sie grinste.
    „Das stimmt nicht.“ Er verdrehte die Augen und lehnte sich zurück. „In deinem Rudel gibt es wohl nicht noch so eine wie dich?“
    „Nein, ich bin einzigartig.“ Sie sah ihn aufmerksam an. „Bist du unterwegs, um Frauen aufzureißen?“
    „Hör bloß auf.“ Aber er lachte. „Nein, ich halte einfach die Augen offen – ich fühle mich innerlich etwas zerrissen, möchte unbedingt sesshaft werden.“
    „Ein Widerspruch in sich.“ Leicht dahingesagt, aber im Kopf zählte sie eins und eins zusammen. „Du wolltest wohl sehen, ob ich vielleicht deine Gefährtin bin?“
    Er zuckte die Achseln. „Es war doch ganz schön zwischen uns, und wir sind sogar Freunde geworden. Da habe ich gedacht, es könnte nicht schaden, noch einmal zu schnuppern – hör auf zu würgen, du weißt, wie ich das meine –, nur um ganz sicher zu sein. Aber ich komme ja zu spät.“
    Mercy beschlich ein unangenehmes Gefühl. „Und woher weißt du das?“
    „Die Witterung ist neu, aber vorhanden. Du trägst sein Zeichen, Baby.“ Er grinste. „Weiß der Arme, was da auf ihn zukommt?“
    Mercys Inneres verwandelte sich in einen einzigen großen Knoten. Es überraschte sie nicht weiter, dass Hamilton es eher als die Rudelgefährten gewittert hatte. Alle wussten, dass sie und Riley viel zusammen waren, und konnten es leicht mit einer oberflächlichen Übertragung verwechseln. Aber heute Morgen hatte sie lange geduscht und duftende Körperlotion aufgetragen. Wenn Hamilton Riley trotzdem an ihr riechen konnte …
    Kein Grund zur Panik, sagte sie sich. Liebespaare nahmen oft den Geruch des anderen an, um zu zeigen, wer wohin gehörte – das galt sowohl für Männer als auch für Frauen. „Was für eine Art Geruch ist es denn?“
    Hamilton sah sie fragend an und pfiff dann leise durch die Zähen. „Du weißt es nicht?“
    „Beantworte meine Frage.“
    „Ich hab’s gerochen, sobald ich durch die Tür kam – ein sehr deutliches ‚Hände weg‘.“
    Mercy stieß einen unterdrückten Fluch aus. Zur Sicherheit gleich noch einmal. „Der Paarungstanz hat begonnen.“
    „Deshalb sitze ich hier ganz weit weg an der anderen Seite des Tisches und fasse dich nicht an“, sagte Hamilton und hob die Hände. „Ich habe nicht das geringste Bedürfnis, von einem tollwütigen Mann gejagt zu werden, weil ich seine Frau berührt habe.“
    „Ich bin nicht irgendjemandes Frau.“
    „Noch nicht. Bin ich der Erste, dem das aufgefallen ist?“
    Sie nickte, versuchte wieder Boden unter die Füße zu bekommen, obwohl die Welt aus den Fugen war.
    „Da ihr eigentlich kein Rudel von Trotteln seid“, sagte er, „muss die Veränderung erst kürzlich stattgefunden haben. Wahrscheinlich ist es mir gleich aufgefallen, weil ich dich so lange nicht gesehen habe.“
    „Und weil du noch ungebunden bist“, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, denn der Paarungstanz hatte erst letzte Nacht begonnen, das wurde ihr jetzt klar. Als sie Rileys Versprechen geglaubt hatte, er werde sie nie mehr absichtlich verletzen, hatte sie ihm mehr Vertrauen entgegengebracht als jedem Liebhaber vor ihm. Und was noch wichtiger war –

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