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Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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über die Lippen. Ein Schauer lief über seinen Körper. Und diesmal hatte er keine Chance, noch irgendetwas zurückzuhalten.
    Erst weit nach Mitternacht fielen sie erschöpft ins Bett. Mercy war schon fast eingeschlafen, als Riley noch etwas sagte. „Bei dir habe ich nur gute Träume.“
    Sie hielt den Atem an, legte die Lippen auf die Stelle über seinem Herzen, damit er wusste, dass sie ihm nahe war und zuhörte. Er schwieg eine Weile; als er dann sprach, zerrissen ihr die offen gezeigten Gefühle fast das Herz.
    „Brenna war noch so klein, als unsere Eltern starben. Sie konnte noch nicht einmal richtig laufen, schwankte hin und her und griff nach allem, um sich festzuhalten.“
    Bei der Vorstellung musste Mercy lächeln. „Sie war noch ein Baby.“
    „Das war sie.“ Seine Stimme wurde tiefer, rauer. „Mein Baby. Du kannst dir nicht vorstellen, wie eifersüchtig ich sie und Drew bewacht habe.“
    Sie rieb ihre Nase an seiner Brust. „Das glaube ich unbesehen.“
    „Raubkatze.“ Er drückte sie an sich. „Eine andere Familie nahm uns auf, aber das ganze Rudel kümmerte sich um uns. Die viele Aufmerksamkeit hat uns fast zu verwöhnten Bälgern gemacht. Aber selbst damals wusste ich schon, dass es meine Aufgabe war, auf Drew und Bren aufzupassen.“
    Mercy wusste, was nun kam, sie strich ganz leicht mit den Händen über seine Brust, küsste noch einmal die Stelle über seinem Herzen. Zärtliche Körperprivilegien. Die Raubkatze in ihr wollte seinen Wolf beschützen, aber das Gift musste heraus, musste verbrannt werden.
    „Aber“, sagte er schließlich, „als es darauf ankam, war ich nicht da. Was dieser Scheißkerl ihr angetan hat –“ Unglaublicher Schmerz und ungeheure Wut brachen sich Bahn. „Es macht mich fertig, dass das Mädchen, das ich als Kind in meinen Armen gewiegt habe, so etwas erleiden musste. Sie hat bestimmt nach mir gerufen, aber ich war nicht da. Ich war einfach nicht da.“
    „Doch, das warst du“, sagte Mercy mit Nachdruck.
    „Die Rettung kam –“
    „Das meine ich nicht.“ Sie rutschte hoch, bis sie Kopf an Kopf lagen. „Sascha hat erzählt, Brennas Wille sei eine unbeugsame Flamme gewesen, leuchtend hell und wunderschön.“
    Rileys Augen blickten voller Stolz. „Ich weiß.“
    „Was meinst du, Riley?“ Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Woher hat sie wohl diese Kraft, diesen starken Willen? Wer hat ihr wohl beigebracht, dass sie stark ist und alles überwinden kann?“
    Etwas flackerte in seinen Augen auf, ein Anflug von Verstehen, aber er schüttelte den Kopf. „Ich habe sie immer geschützt.“
    „Aber du hast nicht versucht, sie einzusperren“, sagte Mercy, denn damit hatte er erst nach ihrer Rettung angefangen. „Du hast sie als starke, stolze Wölfin erzogen. Du allein hast ihr diese Grundlage verschafft.“
    Er schwieg lange, in seinen Augen glitzerte der Wolf. „Darüber muss ich erst einmal nachdenken.“
    Sie lächelte. „Nur zu, Wolf.“ Ein Teil von ihm würde sich immer um Brenna Sorgen machen. Das war ganz normal. Aber vielleicht würde ihn mit der Zeit nicht mehr das Verbrechen einer Bestie in seinen Träumen heimsuchen. „Und Brenna hat es geschafft, vergiss das nicht.“ Fingerspitzen an seinen Lippen. „Vielleicht wünscht sie sich auch ihren großen Bruder von einst zurück.“
    Er legte seine Stirn voller Zuneigung an ihren Kopf. Sie strich über sein Haar. Das war genug für heute. Aber sie wollte nicht, dass er mit diesen traurigen Gedanken einschlief – sie wollte ein Lächeln aus ihm herauskitzeln, damit er etwas wirklich Angenehmes träumte. „Interessiert dich die Miss-Bikini-Wahl immer noch?“
    Die dunklen Augen wurden wieder ganz lebendig. „Und wie!“
    Ihr Kopf war dem seinen so nah, dass er ihren Atem an seinem Mund spürte. „Ich muss wohl nicht extra betonen, dass ich dir die Brust aufschlitze, wenn du nur einen Ton weitererzählst.“
    Er blinzelte. „Kein Wort davon wird diesen Raum verlassen.“
    „Also gut“, sagte sie und holte tief Luft. „Mit fünfzehn war ich eine kleine dumme Göre und hatte mich in eine Raubkatze verliebt.“
    „In welche?“
    „Spielt keine Rolle. Wirklich nicht“, setzte sie eilig hinzu, damit er das Thema endgültig fallen ließ. „Ich war damals schon schneller und stärker als die anderen – sogar als die meisten Jungen meines Alters. Dachte, der Typ könne damit umgehen – er wirkte ziemlich selbstsicher. Aber es stellte sich heraus, dass er nur ein dämlicher Rotzlöffel

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