Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe

Titel: Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
heben einander nicht auf.“
    „Aber es gibt rezessive und dominante“, sagte Mercy. „Was bewirkt das bei Gestaltwandlern?“
    „Bei uns versagen die Vererbungstabellen, wie sie Biologen gerne benutzen“, sagte Tammy.
    „Dann weiß man also nicht, was passiert?“
    „Doch. Wir schon. Alle Heiler haben ausführliche Aufzeichnungen, in den letzten Tagen habe ich mich mit Hunderten von Heilern auf der ganzen Welt per Telefon und E-Mail ausgetauscht.“ Tammy trank einen Schluck Kaffee. „Wir wissen ziemlich genau, was passiert, auch wenn es noch keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt.“
    „Ich würde jederzeit Heilern eher als Wissenschaftlern vertrauen.“ Insbesondere wenn es sich um die Genetik von Gestaltwandlern handelte. Ihre Gattung verwirrte normale Wissenschaftler. Mercy wusste das nur zu gut, denn sie war seit Kindesbeinen mit Dorian befreundet – der Wächter war von Geburt an nur latent als Gestaltwandler veranlagt gewesen, konnte sich nicht in das Tier verwandeln, das seine andere Hälfte ausmachte. Seine Eltern hatten ihn zu den besten M-Medialen gebracht, aber niemand hatte ihm helfen können. Das hatte erst die Frau vermocht, die ihre Seele mit der seinen verbunden hatte.
    „Also.“ Tammy stellte die Tasse ab und holte tief Luft. „Du weißt ja, wie sehr Riley und du immer um eure Dominanz kämpfen.“
    Mercy nickte.
    „Tja, eure Kinder werden das letzte Wort zu diesem Thema haben.“
    Mercy sah Tammy an. „Wie endgültig ist denn das?“
    „Bombensicher. Bei einer Paarung verschiedener Arten setzt sich bei der Verwandlung der dominantere Teil durch.“ In Tammys Augen glitzerte ein unterdrücktes Lachen. „Natürlich weiß niemand, ob diese Dinge in Stein gemeißelt sind – es könnte auch eine Rolle spielen, wessen Gefühle bei der Empfängnis stärker sind.“
    Trotz des wunderbaren Gedankens, einmal ein Kind in sich zu tragen, ballte Mercy die Faust. „Noch haben wir uns nicht verbunden.“ Solange ihre Leopardin Riley nicht ohne jede Beschränkung und mit absolutem Vertrauen akzeptierte, würde es keine Kinder geben.
    „Habe ich mir schon gedacht … willst du über die Gründe reden?“
    „Nein. Wir kümmern uns schon selbst darum. Aber falls wir eine Beziehung hinbekämen, fände ich es sehr erleichternd zu wissen, dass unsere Kinder sich verwandeln können.“
    „Macht es dir nichts aus, dass sie vielleicht keine Raubkatzen werden?“
    „Sie können sich verwandeln. Das allein zählt.“ Mercy drückte Tammys Hand, die Heilerin würde sie verstehen. „Dorian hat nie darüber gesprochen – er ist so verdammt männlich –, aber ich wusste immer, wie sehr es ihm wehtat, kein Leopard werden zu können. Welche Gestalt sie annehmen, ist nicht so wichtig, wenn sie sich überhaupt verwandeln können.“
    Auf der anderen Seite der Welt fuhr Ratsherr Kaleb Krychek durch die pechschwarze Nacht zu seinem Haus am Rande von Moskau. Eine halbe Stunde vor seiner Ankunft stellte er auf automatische Steuerung um und loggte sich mit dem Organizer in das Sicherheitssystem ein – das tat er jedes Mal, bevor er sein Heim betrat. Im Haus hatte er kein Personal, niemanden, der ihn verraten konnte. Aber die Umgebung war vollkommen abgesichert. Jeder Schmetterling, der auf seinem Balkon landete, wurde ihm gemeldet.
    Auch jede Person, die unbefugt das Gelände betrat.
    Jetzt entdeckte er mehrere Leute hinter der äußeren Begrenzung der Sicherheitszone. Das war natürlich nicht die Grenze des Grundstücks. Er hatte Anlagen auf allen Feldern installiert, die sein einsam gelegenes Haus umgaben, auf allen Wegen und auch auf den Grundstücken der Nachbarn.
    Kaleb war seine Privatsphäre äußerst wichtig.
    Er überprüfte die Daten ein zweites Mal. Es gab keine Möglichkeit herauszufinden, ob die Gestalten Menschen, Mediale oder Gestaltwandler waren. Den Berechnungen nach waren es eher keine Mediale, denn diese hatten bei gleicher Größe und gleichem Umfang eine geringere Knochendichte. Kaleb überprüfte alles noch ein drittes Mal, diesmal mit den Daten aus seinem Kopf.
    Er kannte die BlackEdge-Wölfe – das Rudel kontrollierte die Gestaltwandlerbelange im Großraum Moskau. Ihr Alphatier Selenka Durev mochte ihn zwar nicht, war aber zu einer Zusammenarbeit bereit, um den Frieden in der Stadt zu erhalten, solange er sich aus ihren Geschäften heraushielt. Das funktionierte deshalb, weil Kaleb sowieso kein Interesse an den Angelegenheiten der Gestaltwandler hatte – dennoch behielt er

Weitere Kostenlose Bücher