Sengende Nähe - Singh, N: Sengende Nähe
Gesicht in ihren Nacken und schnupperte. Das Glücksgefühl, das nur einen Augenblick später durch das Band zwischen ihnen schoss, war so allumfassend und schön, dass sie ihn verwundert ansah. „Woher willst du das wissen?“
Sein Lächeln zeigte nicht die Spur von Unsicherheit. „Ich weiß es eben.“ Er zog sie noch näher zu sich und legte die Hand auf ihren Bauch. „Ich bin vollkommen sicher.“
Kaleb stellte die Aktentasche auf den Boden, zog sein Jackett aus und nahm den Schlips ab, dann öffnete er den Kragen und rollte die Ärmel hoch. Das tat er sonst nur zu Hause.
Niemand durfte das Zeichen auf seinem Unterarm sehen. Die meisten würden wahrscheinlich gar nicht wissen, was es bedeutete. Vielleicht sogar überhaupt niemand. Aber das Medialnet war die größte Datenbank der Welt – er durfte nicht riskieren, dass irgendwer irgendwo über die Hintergründe Bescheid wusste. Schließlich war die Polizei in dem Zimmer gewesen. Es gab bestimmt Bilder, wenn auch keine DNA -Spuren. Santano Enrique war sehr vorsichtig gewesen. Und hatte Kaleb alles beigebracht, was er wusste.
Nachdem er die Bedrohung durch die Menschen ausgeschaltet hatte, musste Kaleb sich die nächsten Schritte überlegen. Die Männer waren vom Menschenbund geschickt worden, doch er hatte ihnen leider nicht ihre Geheimnisse entreißen können. Ihre Gehirne waren gesperrt, und nachdem er den Ersten getötet hatte, waren auch alle anderen ausgelöscht worden.
Er sah sich den Chip an. Jeder der Eindringlinge hatte einen davon im Nacken gehabt. Offensichtlich wurde darüber der Selbstmord gesteuert – vielleicht war Mord der passendere Begriff. Aber warum war er überhaupt das Ziel des Menschenbundes gewesen? Obwohl die Gründe eigentlich unwichtig waren. Die Attentäter hatten ihr Todesurteil in dem Augenblick unterschrieben, als sie zur Zerstörung seines Hauses ausgezogen waren.
Denn das Haus gehörte in Wirklichkeit gar nicht Kaleb. Er passte nur darauf auf. Und nahm die Verantwortung dafür sehr ernst.
Mercy beendete das Gespräch mit Vaughn und stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Faiths Vater ist außer Gefahr“, berichtete sie Riley in der Auffahrt zum Haus ihrer Eltern. Die Zeit für das Abendessen war so schnell herangerückt, dass sie nur rasch hatten duschen können – zum Glück hatte Riley inzwischen immer eine Tasche mit den nötigsten Sachen zum Wechseln im Wagen. Dieses Zeichen für eine dauerhafte Beziehung weckte zwar das Unbehagen der Raubkatze, aber nicht genug, um sich dagegen zu wehren. Nicht im Augenblick. Da ihr Herz schon so gebunden war. „Sie haben Sprengkörper in dem Gebäude gefunden, in dem Anthony heute Abend erwartet wurde.“
Riley sah sie nachdenklich an. „Und was ist mit Nikita?“
„Eine Ladung im Fahrstuhlschacht – man geht davon aus, dass sich jemand ins Sicherheitssystem eingehackt hat und den Sprengstoff zünden wollte, sobald Nikita nach oben gefahren wäre. Da sie in der Penthauswohnung residiert, war der Plan nicht schlecht.“
Riley schüttelte den Kopf. „Warum ist sie dann noch am Leben?“
„Reines Glück. Sie ist überraschend gestern Abend nach New York geflogen und heute direkt vom Flughafen zu einem Treffen im Hochparterre gegangen. Dort wurde sie länger als erwartet aufgehalten. Wahrscheinlich hat ihr das das Leben gerettet.“
„Judd konnte seinen Informanten noch nicht erreichen, wird uns aber benachrichtigen, wenn er mehr weiß.“
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch einmal Ratsmitgliedern das Leben retten.“ Mercy streckte die Hand aus und strich Riley eine Haarsträhne aus der Stirn, inzwischen eine vertraute Geste. Ihre Fingerspitzen wurden warm, und erst dann bemerkte sie, dass ihre Körper sich schon berührten.
„Ihr seid durch Sascha und Faith mit Nikita und Anthony verbunden“, sagte Riley und legte ihr den Arm um die Hüfte. „Ihr könnt nicht zulassen, dass eine Rudelgefährtin ein Elternteil verliert.“
„Das stimmt“, sagte sie. Was würde er wohl sagen, wenn er wüsste, wem Anthonys Loyalität in Wahrheit galt? Sie hätte es ihm gerne gesagt. „Aber ich glaube, ich hätte genauso gehandelt, wenn Faith und Sascha nicht zum Rudel gehörten – gerade erst ist Marshall Hyde getötet worden, die Welt hätte den Verlust eines weiteren Ratsmitglieds nicht verkraftet.“
Er fand es herrlich, ihre Finger auf Haar, Wange und Lippen zu spüren. „Du hast recht“, sagte er und sah sie mit Wolfsaugen an. „Ich hasse den Rat, aber die
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