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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Rob!“
    „Sag das nicht! Ich will das nicht hören! Wir sehen uns wieder, alles klar? Wir sehen uns wieder!“
    „Wir sehen uns wieder, verlass dich drauf! Pass auf dich auf, Jack!“
    „Passt auf
euch
auf!“ Meine Stimme erschauerte. „Bis in sieben Tagen!“
    „Bis in sieben Tagen!“
    Ich beobachtete den wandernden Lichtschein von Kristers Fackel, sah, wie er sie zum Abschied schwenkte und dann von einer Sekunde auf die andere verschwand.
    Dann saß ich nur noch apathisch da und schämte mich der heißen Tränen nicht, die in den Sand tropften.
     
    Ich weiß nicht, wie lange ich dalag und gedankenverloren in den tiefen Spalt hinunterstarrte, der Krister, Luke und Avalea zum Verhängnis geworden war. Es waren wohl Stunden. Irgendwann kehrten meine Sinne zurück, von denen einer begehrlich darauf hinwies, mich endlich aus der Sonne zu begeben. Die Xyn hatte ihren Zenit bereits deutlich überschritten.
    Ich kroch vom Rand des Kraters zurück, stand auf und sah mich nach einem kräftigen Schluck aus der Wasserflasche zum ersten Mal aufmerksam um. Die Hochebene bot wenige geschützte Plätze, nur einige verkrüppelte Bäume hatten es gewagt, hier Fuß zu fassen. Ihrer gekrümmten, demutsvollen Haltung nach sahen sie sich oft starken Ostwinden ausgesetzt, von denen im Augenblick allerdings nichts zu spüren war. Kein Lüftchen ging, kein Halm bewegte sich. Noch dazu war es totenstill, als spürte die ganze Umgebung respektvoll meine Not. In südwestlicher Richtung, die ich Avaleas Weisung nach früher oder später einschlagen musste, eröffnete sich bis zum Horizont nichts anderes als Steppe. Im Nordosten ruhten deutlich sichtbar die südlichen Ausläufer des Gebirgszuges der Uhleb.
    Was sollte ich als nächstes tun?
    Zusammengesunken saß ich einfach nur da, mehr oder weniger geschützt vor den sengenden Strahlen der Xyn im spärlichen Schatten eines verkrüppelten Bäumchens. Ich weiß nicht wie oft ich in den nächsten Stunden an den Rand der heimtückischen Grube gekrochen kam, um zu lauschen, um herauszufinden, ob sie in eine Sackgasse geraten und zurückgekehrt waren. Immer wieder rief ich ihre Namen vergebens hinunter in den gähnenden Schlund. Alles blieb ruhig. Die Erde hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes verschluckt.
    Irgendwann schreckte ich aus einer Art Dämmerzustand auf. Ich musste in der Tat für ein paar Minuten weggetreten gewesen sein, übermannt von Müdigkeit, Ratlosigkeit und Ohnmacht. Immer noch mit dem Rücken gegen den Baum gelehnt, öffnete ich die schweren Lider ruckartig, um sie im selben Moment wieder zusammenzukneifen. Das gleißende Licht der Sonne blendete die schmerzenden Augen. Doch der Bruchteil dieser Sekunde genügte, um Fetzen eines verschwommenen Bildes an mein Gehirn zu senden, das sich dort zu einem hoffnungsvollen Ganzen zusammenfügte. Ein Bild, das mich die Augen wieder weit aufreißen ließ. Ich wollte aufspringen, laut schreien, auf die Fata Morgana zurennen, die ich trotz besseren Wissens für bare Münze zu nehmen gedachte. Wer sonst sollten die drei Gestalten sein, die sich in noch respektabler Entfernung auf mich zu bewegten? Es musste sich um Krister, Luke und Avalea handeln. Es war ihnen allem Anschein nach gelungen, einen Weg aus ihrem dunklen Gefängnis zu finden – und das auch noch in Rekordzeit.
    Doch etwas hielt mich zurück. Etwas, das sich nicht beschreiben ließ. Sämtliche Härchen auf meinem ganzen Körper richteten sich auf. Instinktiv witterte das archaische Tier in mir Gefahr... tödliche Gefahr, die mich erstarren ließ. Ich sprang also nicht auf. Im Gegenteil. Reglos blieb ich sitzen. Nur meine Augen, das blendende Licht eisern ignorierend, verrichteten beinahe übermenschliche Arbeit. Sie konzentrierten sich mit aller ihrer zur Verfügung stehenden Kraft auf das, was sie vor wenigen Augenblicken eingefangen hatten.
    Ja, es waren drei aufrecht gehende Wesen. Noch weit entfernt. Sie kamen exakt aus der Richtung, aus der wir heute Vormittag auch gekommen waren. Und sie hatten Kurs auf mich, daran bestand kein Zweifel.
    Noch immer verharrte ich bewegungslos an Ort und Stelle. Wieder wollte ich aufspringen, doch es gelang nicht. Was hielt mich nur so eisern am Boden fest? Was störte so sehr an der Erscheinung?
    Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Größe der drei Gestalten wollte proportional nicht zur Umgebung passen. So rein gar nicht. Nein, das waren keine Menschen, auch wenn sie aus der Entfernung so wirken mochten.
    Keine

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