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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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meine Freunde lebend wieder zu sehen, nicht gut standen. Ihnen blieb nur wenig Zeit, einen Ausweg durch die Unterwelt zu finden – wenn es überhaupt einen gab – bevor ihnen das Licht ausging und sie des einzigen Sinnes beraubt wären, der unter Tage überlebensnotwendig war. Ohne Lichtquelle jedoch waren sie orientierungslos und verloren… weiter wollte ich gar nicht denken. Eine ganz und gar vertrackte Situation. Was auch immer sie taten, das Risiko, das sie eingingen – eingehen mussten – blieb gleich groß, bei weitem zu groß für mein Dafürhalten. Ich heulte fast vor Wut darüber, zu Tatenlosigkeit verdammt zu sein.
    „Ich könnte versuchen, ein Seil anzufertigen und euch rausziehen.“
    „Das wäre natürlich die beste Lösung.“ Und er sprach genau das aus, was ich selbst schon wusste. Die Chancen, Schlingpflanzen in einem trockenen Land wie Uhleb zu finden, tendierten gegen Null.
    „Wollt ihr nicht wenigstens versuchen, herauszuklettern?“
    „Schon versucht. Keine Chance. Der Fels ist aalglatt.“
    „Du kannst nicht erwarten, dass ich hier tatenlos sitze und zusehe, wie ihr womöglich für immer im Innern der Erde verschwindet, vergiss es, Krister.“
    „Jetzt hör mir gut zu, Jack. Es gibt keine andere Alternative. Wir müssen da jetzt durch. Versprich, nicht zu warten. Versprich, dass du weitergehst, wie wir es geplant haben. Jack, hast du mich verstanden?“
    Ich schluckte schwer bevor ich sprach.
    „Ja, hab‘ ich.“
    „Versprich mir, nicht zu warten! Es wäre sinnlos.“
    „Ich werde warten, mindestens bis morgen früh. Wenn ihr bis dann nicht zurück seid, auf welchem Weg auch immer, ziehe ich eigene Schlüsse.“
    „Gut.“ Es klang wenig überzeugend.
    „Jack?“ Das war Avalea. „Hör mir zu!“
    „Ich höre.“
    „Wir treffen uns an der Mündung des Sokwa. Halte dich weiterhin in südwestlicher Richtung, bis du wieder auf den Taor triffst. Folge seinem Lauf nach Süden bis zum Sokwa. Die beiden Ströme treffen in einem Überschwemmungsgebiet aufeinander. Zu dieser Jahreszeit wird es sich in einen großen Sumpf verwandelt haben. Meide diesen Sumpf! Versuche nicht, ihn zu betreten! Und noch etwas: Wenn du Ithra erreicht hast, nimm dich vor Woldrogs in acht.“
    Woldrogs…?
    „Woldrogs sind nachtaktive Räuber, mit denen du dich besser nicht anlegst. Am helllichten Tag musst du sie nicht fürchten, wohl aber ab der Dämmerung. Such dir in den Nächten einen sicheren Platz in den Bäumen. Hast du verstanden? Kein Bodenlager, sobald du dich in Ithra befindest.“
    „Wie erkenne ich diese Woldrogs?“
    „Überhaupt nicht. Wenn du sie siehst, ist es schon zu spät. In einem Baum bist du vor ihnen sicher.“
    „Muss ich sonst noch was wissen?“
    „Ja. Wenn du den Taor erreicht hast, wechselst du am besten an sein Westufer. Damit umgehst du zumindest die Sümpfe in Ithra.“ Krister und Avalea sprachen kurz miteinander, jedoch zu leise für mich, um etwas zu verstehen. „Wir treffen uns in sieben Tagen dort.“
    Und wenn nicht? Was, wenn sie sich eben nicht dort einfanden? Wie lange würde ich dann warten, bevor ich sie aufgab? Noch einmal sieben Tage?
    Von meiner Warte aus erschien alles klar. Den Fluss zu finden stellte kein besonderes Problem dar. Ich hatte die Karte oft und lange genug studiert, kannte sie in- und auswendig. Den Taor zu überqueren dürfte keine großartige Angelegenheit sein. Mein Teil der Aufgabe stellte sich also relativ unkompliziert dar. Ob die anderen aber den Sokwa erreichten, beschäftigte mich um ein Vielfaches mehr.
    Ich versuchte, meiner Stimme genügend Zuversicht zu verleihen, als ich antwortete: „Wenn ich die Wahl hätte, spränge ich euch hinterher, das könnt ihr mir glauben. Aber ihr schafft das wohl auch ohne mich, oder?“ Es sollte aufmunternd klingen, tat es aber nicht.
    „Wir schaffen das!“ hörte ich Luke vertrauensvoll hochrufen.
    „Luke hat Recht“, stimmte Krister zu. „Kein Problem für uns. Jack, wir müssen los, die Fackeln brennen nicht ewig.“
    Eine Träne bahnte sich ihren Weg aus dem rechten Auge. Diese Trennung schmeckte mir überhaupt nicht, und meine Vorahnungen waren düsterster Natur.
    „Ich verstehe“, rief ich zögernd hinunter. „Verdammt, ich hasse es, euch ziehen lassen zu müssen.“
    „Ich hasse es, dich zurückzulassen“, kam Kristers Antwort. „Aber es gibt keine andere Wahl. Wir müssen handeln, diese Chance bleibt uns wenigstens, Jack. Wir sehen uns wieder. Und falls nicht… grüß mir

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