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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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wieder.
    „Luke hat Land gefunden“, rief er. „Groß genug, um darauf zu sitzen. Jetzt sind wir erst einmal raus aus dem Wasser.“
    „Was kann ich tun?“ Die ausweglose Lage meiner Gefährten wurde mir allmählich bewusst. Gerettet und doch zum Tode verurteilt… wie zum Teufel sollte ich sie aus dieser Tiefe holen? Es musste einen Weg geben! Es musste!
    „Ich wünschte, du könntest etwas tun. Luke wird versuchen, eine Fackel zu entfachen.“
    Ich lauschte angestrengt und vernahm ab und an leise Wortfetzen. Ungeduld machte sich breit, doch ich hielt an mich. Was hätte ich auch sonst tun können? Nach einer halben Ewigkeit flackerte plötzlich ein kleiner Lichtschein auf. Irgendwie erschien mir dieser Funken am anderen Ende des Abgrunds wie ein Versprechen auf Rettung.
    „Ich kann euch sehen!“ Im Schein der Fackel machte ich ganz tief unten die drei schemenhaften Umrisse meiner Freunde aus. Wie nahe sie waren... Dann vernahm ich Avaleas Stimme.
    „Jack! Hörst du mich?“
    „Ja, ich höre dich!“
    „Hör gut zu! Ich bin überzeugt, es handelt sich hier um eine unterirdische Kaverne, die über einen natürlichen Abfluss verfügt. Verstehst du mich?“
    „Ja, ich verstehe dich.“ Keine Ahnung, was sie zu dieser Annahme veranlasste.
    „Wir werden versuchen, diesen Abfluss zu finden. Eine andere Chance haben wir nicht.“
    „Woher willst du wissen, dass es überhaupt einen Abfluss gibt und nicht Grundwasser ist?“ fragte ich und hasste mich gleichzeitig für meine unangebrachte Schwarzmalerei.
    „Nein, das ist kein Grundwasser.“ Es klang überzeugt. „Wir haben nicht viel Zeit, die Fackel brennt nicht ewig. Jack, kannst du uns deine herunterwerfen? Wir brauchen so viele wie möglich.“
    Ich hätte ihnen mein Leben hinuntergeworfen, wenn sie es gebraucht hätten! Flink riss ich die Ärmel von meinem ohnehin stark mitgenommenen Hemd und wickelte sie schützend um die Brennköpfe der beiden Fackeln, die ich kürzlich in Kelvin erstanden hatte. Dann warf ich sie hinunter, so gut wie möglich in Richtung des heraufscheinenden Lichts.
    „Wir haben sie!“ hörte ich Luke alsbald rufen.
    So weit, so gut. Zusammen mussten die drei jetzt über alle fünf Fackeln verfügen, das versprach Licht für einige Stunden. Wie um alles in der Welt wollte Avalea jetzt vorgehen? Meiner Vorstellung nach befanden sich Ab- oder Zufluss eines Gewässers unter Wasser, wie sollten sie ihn dort finden? Erneut ärgerte ich mich über meine mutlose Einstellung dem ganzen Unterfangen gegenüber und beschloss, die Zeit zu nutzen, einen anderen Ausweg zu finden. Ich zermarterte mir das Hirn nach Möglichkeiten aktiv einzugreifen, um die Situation zum Guten zu wenden, aber letztendlich wollte mir rein gar nichts eingefallen. Die anfängliche Euphorie war verflogen.
    Vom Rand der tückischen Fallgrube spähte ich nach unten und konnte manchmal dem Lichtschein folgen, der systematisch die Wände der Kaverne absuchte. Was, wenn sie keinen Ausgang fanden? Was, wenn es doch nur eine abgeschottete Grube gefüllt mit Grund- oder Regenwasser war? Die einzige Chance, die ich sah, bestand in einem genügend langen Seil. Ich überlegte, wann und wo ich den letzten Schlingpflanzen begegnet war. Es musste wohl an der Mündung des Taor gewesen sein, gute fünf Tagesmärsche zurück. Himmel, das war zu weit! Selbst wenn ich in aller Eile kehrtmachte, benötigte ich mindestens acht Tage, zuzüglich der Zeit, ein Seil dieser Länge zu fabrizieren. Es war eine Möglichkeit, immerhin… und auch die einzige, die einigermaßen realistisch erschien. Innerlich rüstete ich mich bereits für den Rückmarsch, als eine Stimme aus der Tiefe des dunklen Schlundes an mein Ohr drang. Kristers Stimme.
    „Jack, kannst du mich verstehen?“
    „Ja, Krister, ich höre dich.“
    „Hier oberhalb der Wasseroberfläche ist ein tiefer Spalt mit Zugluft. Womöglich ein Weg nach draußen.“
       „Phantastisch!“ rief ich hinunter. Ein Spalt im Fels! Das klang viel versprechend.
    „Es ist einen Versuch wert, was bleibt uns anderes übrig?“
    „Natürlich, ihr müsst es versuchen. Ich warte solange hier.“
    Schweigen.
    „Krister?“
    „Ja, Jack?“
    Ein unerträglicher Verdacht war mir gekommen.
    „Sag es nicht!“
    Wieder einmal erriet Krister meine Gedanken.
    „Ich muss es tun, Jack. Du kannst nicht auf uns warten. Wir kommen so oder so nicht mehr hierher zurück.“
    Ich wusste es natürlich. Und ich war realistisch genug, zu wissen, dass die Chancen,

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