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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Hitze, die hier unten in der weißen Wüste der Caldera herrschte, erst richtig bewusst. Kein Baum weit und breit. Nicht ein Objekt, das die sengenden Strahlen der Xyn hätte abblocken können. Gondwana hatte sich in einen Wüstenplaneten verwandelt. Der Staub auf meinem Körper vermischte sich mit dem Schweiß, der in Sturzbächen aus allen Poren rann.
    Erleichtert fielen wir einander in die Arme. Es war in der Tat nur bei einigen Schrammen und Abschürfungen geblieben. Der Abstieg – oder treffender formuliert: Absturz – ins Unbekannte hatte sich glimpflicher zugetragen als erwartet. Allein unsere Ausrüstung trug Blessuren davon. Ein Halteriemen von Lukes Rucksack war gerissen, was sich schwerlich reparieren ließ. Was uns jedoch mehr bewegte, war die Frage, wie wir aus der Caldera wieder herauskommen wollten. Mir schien, als hätte ich einen anderen Stern betreten, so komplett fremd und unwirtlich mutete dieser mysteriöse Ort an.
    „Unheimlich hier“, meinte Luke und sah mich an, als erwartete er eine Antwort darauf. Ich nickte nur und sah mit beiden in die Hüften gestemmten Händen und grimmigem Gesichtsausdruck weiterhin ziellos um mich.
    „Ja, ein netter Platz zum Sterben“, gab Krister trocken von sich. „Die Hitze ist mörderisch. Ohne Wasser überdauern wir hier keinen Tag.“
    „Dabei gibt es hier unten Wasser im Überfluss“, gab ich zu bedenken.
    „Du meinst den Dalvetsee?“ fragte Luke.
    „Ja natürlich. Gondwanalands zweitgrößtes Binnengewässer. Ein Meer aus Süßwasser.“
    Luke schnaubte verächtlich.
    „Ja, nur Ewigkeiten entfernt. Wir befinden uns am äußersten Rand dieser verfluchten Caldera. Der See ist wer weiß wie weit weg. Unter den Bedingungen hier sind wir innerhalb weniger Stunden ausgetrocknet wie Dörrobst.“
    „Dann marschieren wir eben wieder nachts!“ Lukes Missmut ärgerte mich. „Hier unten gibt es mit Sicherheit keine verfluchten Linguren und es wird sich auch kein Mithankor herumtreiben, der noch recht bei Trost ist. Von dieser Warte aus betrachtet der erste sichere Ort seit langem. Wovor außer der Sonne sollten wir uns also fürchten?“
    Avalea wollte etwas sagen, kniff den Mund allerdings wieder zusammen. Diese Geste kannte ich schon zu gut, um sie guten Gewissens zu ignorieren. Was denn nun noch? Ich sah sie fragend an. Sie wich meinem Blick aus.
    Krister, dem ihr Mienenspiel offenbar ebenso wenig entgangen war, stöhnte.
    „Lass es einfach raus, Avalea! Trockenheit und Gluthitze sind demnach nicht alles, was uns hier erwartet?“
    Sie sah erst Krister, dann mich an. „Lasst es mich so formulieren, wir sind hier unten nicht völlig allein.“
    Ich kicherte einen Tick zu irr.
    „Avalea, das sind wir doch nirgendwo. Ich bevorzuge allerdings verdammt noch mal die Gefahr, die ich kenne.“
    „Schön langsam, Jack! Zunächst sollten wir froh sein, dass uns die Flucht nach hier unten gelungen ist. Was ist dir lieber – oder mit deinen Worten – welche Gefahr bevorzugst du? Diejenige, die dich jetzt bereits bis auf die Knochen abgenagt hätte oder eine andere, der du womöglich nie begegnest? Ich bitte um Entschuldigung, aber ich für meine Person bin dankbar, nicht mehr dort oben zu sein. Was sind schon eine Handvoll Muarwis gemessen an einem wilden Schwarm blutsaugender Linguren?“
    Ich sah sie wortlos an. Natürlich ergaben ihre Worte einen Sinn, und ich fühlte mich beinahe schuldig. Doch dieser seltsame Name, den sie soeben ausgesprochen hatte, alarmierte mich mehr als Schuldgefühl zu verdecken in der Lage war.
    „Eine Handvoll was?“
    „Muarwis“, kam die Antwort. Allerdings nicht von ihr. Ich wandte mich um. Luke hatte gesprochen. Die Faszination in seiner Stimme beunruhigte noch viel mehr. „Die Uhleb nannten sie ‚
Mur-Jaàwi
‘, was übersetzt soviel wie ‚Fliegender Schatten’ bedeutet. Ich dachte, sie seien schon seit Ewigkeiten ausgestorben.“
    Die Erwähnung der Uhleb jagte mir trotz der sengenden Hitze eine Gänsehaut über den Rücken.
    Avalea nickte anerkennend.
    „Du hast gut fundiertes Wissen über die Fauna Gondwanas“, sagte sie. „Wie oft habe ich dir das eigentlich schon gesagt? Es muss dich ja mit der Zeit langweilen.“
    Luke lächelte sichtlich erfreut über Avaleas Wertschätzung.
    „Natürlich hast du das, Luke“, schaltete sich Krister genervt dazwischen. „Und später backe ich dir auch einen Kuchen dafür. Aber vielleicht lässt du uns bald mal am Schatz deines Wissens teilhaben? Wie wäre es jetzt

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