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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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Kreatur zu empfinden, das durch mein Zutun sein Leben verlor. Für einen Moment spürte ich Traurigkeit, den Tod dieser beiden furchtlosen Geschöpfe verantwortet zu haben. Aber es musste sein. Und schon einen Wimpernschlag später tröstete mich der Gedanke an gebratenes Geflügel darüber hinweg.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass uns das Mittagessen entgegenfliegen würde.“ Krister begutachtete die ihm beigebrachten blutigen Schrammen an beiden Armen. Es sah jedoch schlimmer aus, als es tatsächlich war. „Sehr gut gemacht, Jack. Hungers werden wir heute nicht sterben.“
    Die beiden erlegten Vögel wogen gut und gern zehn Pfund. Nach Abzug von Knochen und Fett bedeutete das rund fünf Pfund frisches Fleisch, was für den Rest des Tages mehr als genügen sollte. Zufrieden machten wir uns an den Abstieg. Der Ausflug ins Innere Zadars hatte sich gelohnt. Luke würde Augen machen!
    Doch zunächst sollten
wir
Augen machen. Streng unseren Fußspuren folgend ging es zielstrebig zurück in Richtung Küste. Wir ließen die Dünenlandschaft hinter uns und erreichten abermals bewachsenes Terrain. Annähernd den halben Rückweg bewältigt, blieben wir wie angewurzelt stehen. Irgendetwas hatte in der Zwischenzeit unsere Fährte gekreuzt. Und dieses Irgendetwas hinterließ Spuren, die meine Nackenhaare dazu veranlassten, sich steil aufzurichten.
    „Was zum Teufel ist das?“ Krister ging in die Knie. Im Fährtenlesen machte ihm so schnell keiner etwas vor, auch wenn seine Erfahrungswerte jetzt versagten. „Das nenne ich eine Bodenverwundung! Und eine äußerst frische dazu. Spuren dieser Art habe ich noch nie gesehen. Sieht aus wie eine Klaue mit nur einer Zehe. Oder einer Kralle. Sehr merkwürdig.“
    „Mich beunruhigt eher die Größe dieser Klaue.“ Unbehaglich sah ich mich nach allen Seiten um. „Das dazugehörige Tier muss riesig sein! Wie weit mag es entfernt sein?“
    Krister richtete sich auf. „Nicht all zu weit“, meinte er und prüfte die Windrichtung. „Westwind. Und die Spur führt nach Osten.“
    „Lass uns verschwinden.“ Zu meinem Befremden sah ich Jagdfieber in Kristers Augen glimmen. „Am Ende sind das hier die Spuren eines Opreju. Krister, keine Dummheiten jetzt! Luke ist alleine beim Boot!“
    Mein Freund sah mich unentschlossen an. Dann siegte die Vernunft auch bei ihm. Den restlichen Weg zur Küste legten wir im Sprint zurück.
    Atemlos brachen wir endlich durch das Buschwerk auf den Strand zu. Noch nie waren mir ein paar hundert Meter so lange vorgekommen! Da lag das Boot – aber keine Spur von Luke.
    „Luke!“ Kristers Rufen verriet die Sorge um den Bruder. „Luke, wo bist du?“
    „Luke!“ schrie nun auch ich. Rückwärts langsam auf das Boot und damit die schützende See zusteuernd, sahen wir uns nach allen Seiten um.
    Nichts.
    „Wo kann er nur stecken? Hier sind seine Spuren. Sie führen vom Boot fort.“ Und schon hastete Krister, den Blick auf den Erdboden geheftet, los. Ich zwang mich zur Ruhe. Mit Sicherheit war Luke nicht in Gefahr. Was auch immer sich auf dieser Insel herumtrieb, es handelte sich bestimmt nur um eine harmlose, großgewachsene Tierart. Wahrscheinlich ein Pflanzenfresser. Wäre uns diese Kreatur bösartig gesinnt gewesen, würde sie beim Anblick unserer Fußspuren die Verfolgung aufgenommen oder uns zumindest aufgelauert und aus dem Hinterhalt angegriffen haben. Nichts davon war jedoch geschehen. Das mysteriöse Wesen hatte stur seinen Weg fortgesetzt, der eindeutig von uns wegführte. Den Impuls unterdrückend, Krister hinterherzulaufen, hielt ich noch kurz inne und handelte dann. Das Boot flott zu machen besaß höchste Priorität. Sollte ein schneller Rückzug von der Insel erforderlich sein, musste es abreisebereit sein. Und das war es augenblicklich nicht. Mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften zerrte ich den Kahn zurück ins Wasser. Endlich bekam es den nötigen Auftrieb. Hurtig kletterte ich an Bord, ergriff die Ruder und brachte es in tieferes Gewässer. Von weitem musste es aussehen, als wollte ich Zadar fluchtartig verlassen. Alles war jetzt bereit zum Aufbruch – nur fehlten noch zwei Passagiere, die allerdings nicht lange auf sich warten ließen. Wenige Augenblicke später erschienen sie auf der Bildfläche. Ich rief erleichtert ihre Namen, doch hatten sie mich schon längst erspäht und näherten sich.
    „Wo warst du?“ fragte ich Luke in vorwurfsvollem Ton. Es klang schärfer als beabsichtigt.
    „Wasser holen!“ Erst jetzt bemerkte

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