Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Höfling
Vom Netzwerk:
aufgestöbert, als er seine ausgelegten Schnüre einholte.“
    „Schade, daß wir ihn nicht beim Wildern erwischt haben!“ entfuhr es Flöhchen, wobei er ein grimmiges und wild entschlossenes Gesicht schnitt.
    Fragend blickte Männe ihn an. „Was hätten wir denn mit ihm machen sollen?“
    „Verhauen — oder fesseln und zur Polizei bringen.“
    „So leicht hätte der sich von uns nicht überwältigen lassen. Vielleicht ist er auch gar nicht allein hier.“
    „Das wäre ja noch besser, wenn wir gleich eine ganze Bande zur Strecke brächten?“
    „Wir legen uns doch hier auf die Lauer, bis wir ihn oder sie erwischen — oder...?“
    Für Flöhchen schien das alles selbstverständlich zu sein, und er begriff deshalb nicht, wieso Männe ihn so dämlich fragen konnte.
    Aber auch die beiden anderen dachten nicht wie er, denn Sepp bezweifelte: „Meinst du, der Mann käme noch einmal hierher zurück? Der hustet uns ganz schön was!“
    „Ja, da könntest du allerdings recht haben, Sepp“, räumte auch Männe ein. „Der Kerl weiß jetzt, daß wir ihn gesehen haben. Hierher kommt er bestimmt so schnell nicht mehr zurück.“
    Der dicke Willem fuchtelte seinem um mehr als einen Kopf kleineren Freund Flöhchen mit der Forelle vor der Nase herum und frotzelte: „Schade, was, Flöhchen? Du hast sicher gehofft, den blutigen Rächer der armen Forellen spielen zu können? Aber ich weiß was Besseres: Wir gehen zum Zeltplatz zurück und braten den Fisch in der Pfanne. Forellen gibt es nicht alle Tage als zweites Frühstück. Das ist so klar wie Kloßbrühe!“
    Männe runzelte die Stirn und schaute bedenklich drein, als er einwarf: „Ich dachte immer, so ‘ne Forelle ist Staatseigentum?“
    „Na, wenn schon!“ ging Willem großzügig darüber hinweg. „Du kannst ja die Gräten noch übriglassen.“ Schon der nächste Tag bescherte den vier Freunden eine neue Überraschung. Sepp und Männe waren nach dem Frühstück mit den Rädern ins nächste Dorf gefahren und hatten neue Verpflegung eingekauft: zwei Brote, Butter, einen Ring Blutwurst, zwei Liter Milch, Suppenwürfel und Zucker.
    Bei ihrer Rückkehr fanden sie den Reißverschluß am Zelt zugezogen. Gleich neben dem Eingang lag auf dem Boden, mit einem Stein beschwert, ein Zettel, auf den der dicke Willem mit krakeligen Buchstaben gekritzelt hatte: „Sind in zwei Stunden zurück. Suchen Himbeeren.“
    „Das Beste, was Flöhchen und Willem tun können“, sagte Männe, nachdem er die Nachricht gelesen hatte. „Bei dem kühlen Wetter heute morgen macht es bestimmt keinen Spaß, baden zu gehen.“
    Bereits in der Nacht hatte es angefangen zu regnen, und dem Regen war eine spürbare Abkühlung gefolgt. Eine frische Brise trieb an diesem Vormittag tief hängende graue Wolken vor sich her.
    „Es sollte mich wundem, wenn Willem so bald zurückkäme“, sagte Sepp zu Männe.
    „So weit ist es doch nicht bis zu der Stelle, wo die Himbeeren wachsen.“
    „Das stimmt schon, aber Willem braucht wenigstens drei Stunden, bis er satt ist.“
    Männe grinste und kam zu dem Entschluß: „Ich gehe auch hin, sobald wir unseren Kram hier im Zelt verstaut haben.“
    „Ich auch, Männe.“
    Sie öffneten den Zelteingang. Sepp kroch auf allen vieren hinein und stapelte am Kopfende die eingekauften Lebensmittel auf, die Männe ihm reichte.
    Mit dieser Arbeit waren sie rasch fertig.
    „Komm, Männe, verschwinden wir!“
    Nur etwa zehn Minuten weit zu gehen war es bis zu einer Waldlichtung, wo sie bereits vor Tagen ein ausgedehntes Himbeergestrüpp entdeckt hatten, das mehr dunkelrote Früchte trug, als die vier Freunde vertilgen konnten. Jeden Tag waren sie seitdem dorthingegangen.
    Noch nicht einmal die Hälfte des Weges hatten Sepp und Männe zurückgelegt, als ihnen die beiden bereits entgegenkamen.
    Als der dicke Willem Sepp und Männe erblickte, streckte er den rechten Arm aus, an dem etwas Braunes baumelte, und rief: „He, seht mal, was ich gefunden habe!“

    Sepp und Männe blieben stehen, denn die beiden Kameraden eilten im Laufschritt auf sie zu.
    Der dicke Willem meinte dann, noch halb außer Atem, mit geheimnisvoller Miene: „Da staunt ihr Bauklötze, was? Das ist eine Beute! Ich bin losgezogen, um Himbeeren zu pflücken, und bringe ein Kaninchen zurück. So was kommt nicht alle Tage vor!“ Stolz hielt der dicke Willem das Kaninchen an den Hinterläufen gepackt und zeigte es in der Runde.
    „Das ist ja tot!“ stellte Männe überrascht fest.
    „Na klar!“

Weitere Kostenlose Bücher