September. Fata Morgana
ich die schaurigen säuberlichen Zusammenstellungen der
ATTENTÄTER DES 11. SEPTEMBER 2001
anstarren
diese senkrecht zu vieren oder fünfen gereihten Porträtfotografien als wären sie aus einem dieser Passbildautomaten mit Spiegel Vorhang und Drehstühlchen gekommen der Spezialanfertigung allerdings die mit einem einzigen Blitz nur noch die Asche übriglässt (aber auch das nur eine gnädige Illusion im Papierschnee auf der Plaza des World Trade Center sah man für kurze Zeit vor dem Zusammenbruch der Türme menschliche Torsos mit eigenartigen schwarzen Schärpen liegen die Sicherheitsgurte der Flugzeugsitze) und Tausende der im Warmluftgebläse des internationalen Wortschwalls trocknenden Streifen mit orientalischen Konterfeis in die Pressebüros der ganzen Welt speit
Wir sind eine kleine Gruppe junger Männer aus verschiedenen arabischen Ländern. Seit einiger Zeit leben wir zwecks Studium in Hamburg. Wir möchten gern mit der Ausbildung für Flugzeug-Berufspiloten beginnen .
so lautet die E-Mail die der Mörder meiner Tochter an Flugschulen in den USA schrieb man fand auch ein sechs Jahre altes reichlich absurdes Testament aber das sind zu wenig direkte Worte (ich könnte allenfalls seine stadtplanerische Abschlussarbeit an der Technischen Universität Hamburg-Harburg einsehen)
sonst und vor allem
Bilder
der 19 Männer von denen 15 aus Saudi-Arabien stammten im Durchschnittsalter von etwa 24 Jahren eine deutsche Zeitung nannte sie
JUNGS
es könnte einfach nur eine Fußballmannschaft aus dem Orient sein ich starre sie an sie starren zurück die meisten nicht einmal unfreundlich und nur durch die Sumpffarben schlechter Fotografien und verwaschener Kopien ins Verbrecherhafte getönt (Fäulnis- und Verwesungsfarben) Atta der Hauptattentäter der Senior mit 33 Jahren wirkt wenigstens zehn Jahre älter und scheint mit zusammengebissenen Zähnen Speichel zu ziehen er frisst sich schon selbst denkt man und er ist gleichlautend mitdem Scheuermittel meiner Kindheit jenem weißen ätzenden Pulver das rot aufschäumt wenn man es auf Metallschwämme gibt und so mit aller Kraft die Gesichter von jungen Frauen arbeitenden Müttern ahnungslosen Geschäftsleuten zerfetzt
ich
komme mit meinem Hass nicht
durch die Oberfläche die konkreten Täter diese 19 Ausführungsorgane sind nur die Fassade die mit speziell ausgewählten Koranversen und hypnotisierenden Killer-Texten gedopte Athletenmannschaft des Todes Massenmord-Sportler die sich überall und jederzeit züchten lassen und die Texte die ich über sie lese sind Masken wie die Verbrecherkonterfeis fast ebenso ausschnitthaft oder peinlich privat wie die Urlaubs- und Familienschnappschüsse des Hauptattentäters der stets einen Esslöffel des gleichlautenden Putzsandes im Mund zu führen scheint bereits als kleiner Junge schon (würdest du ihn dort im Sommer 1975 zwischen seinen adretten ebenfalls etwas gequält lächelnden älteren Schwestern am Strand von Alexandria erwürgen wärest du da gewesen und mit einem Horrorblick in die Zukunft begabt nein und zwar schon deshalb nicht weil kein Blick in die Zukunft sicher sein kann) er soll ein nationalsozialistisches Weltbild gepflegt haben die Juden steuern Amerika und die restlichen Weltübel wie üblich und keine Frau durfte ihm die Hand geben und sein Schwanz sollte auch posthum von niemandem berührt werden wie es in jenem fünf Jahre vor dem Attentat verfassten Testament heißt das wohl für einen weniger zergliedernden Märtyrertod gedacht war (die Leichenwäscher die sich seinem Genitalbereich näherten sollten Handschuhe tragen wer schreibt einen solchen Schwachsinn in seinen Letzten Willen weshalb nur lag diese Verfügung in dem Koffer der nur zufällig am Logan Airport verblieb war sie für die Engel gedacht) er sah nie TV was ihn eigentlich gebessert haben sollte hörte keine Musik war verschlossen missmutig asketisch fromm diszipliniert nach der angeblichen Meinung spanischer Ermittler verhindert schwul weshalb er so gerne die kleinen Jungs belehrte und bekehrte sein Hamburger Professor fand ihn konzentriert höflich und gelehrig
zu den anderen Tätern gehörten auch lebenslustigere und (zunächst) mitteilungsfreudigere Typen einer hatte sich gar verheiratet und galt nicht als unglücklich
also lernen wir dass es eines
perversen Anführers bedarf (durchaus bedenkenswert aber was treibt die anderen in seine Arme und zwar auch die anscheinend Glücklichen)
um in seinen Kopf zu sehen kippt man in einer
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