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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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eine hübsche Mahlzeit. Wenn sie meine Dienerin werden sollte, musste sie sich später an alles erinnern können.
    Jagdlust tanzte mein Rückgrat auf und ab und ließ mich wohlig erschauern.
    Ich lächelte siegesgewiss. Die Hand meiner Begleiterin lag warm und fest in meiner und ich würde sie so schnell nicht mehr loslassen. Ihre Finger ertasteten den Siegelring meines Vaters und spielten daran.
    Schweigend schlenderten wir den Sunset Boulevard hinunter.
    Außerhalb der Metropole war es jetzt völlig dunkel. Hier stießen Straßenlaternen und Reklametafeln mit ihren spitzen Lichtfingern nach der Finsternis und hielten die Nacht auf Abstand.
    »Gehen wir dort hoch, noch ein wenig spazieren«, sagte ich und zog meine Begleiterin mit sanfter Gewalt in eine der kleinen Nebenstraßen, die sich nördlich bergauf schlängelten.
    »Da ist es so finster«, protestierte sie halbherzig.
    »Keine Angst, ich passe schon auf.«
    Siedrückte sich dichter an mich, und ich legte den Arm um ihre Schultern. Schritt um Schritt entflohen wir so dem Boulevard und seinen Autos.
    Der Straßenlärm wurde rasch leiser, und die rauschenden Wedel der alten Palmen übernahmen das Regiment. Wir schwiegen wieder und lauschten der Nacht. Fledermäuse huschten umher.
    Hier zwischen den alten Holzhäusern schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Ein kleiner Bungalow duckte sich hinter dichten Sträuchern. Die Farbe, die wohl einst Blau gewesen sein musste, war zum großen Teil abgeblättert und gab dem Bauwerk den Anschein, als sei es gerade dabei, sich zu häuten.
    Ich drückte Ambers Hand. »Das Haus steht leer. Hast du Lust auf ein kleines Abenteuer?«
    »Julius, ich mache nichts Illegales!«, protestierte sie.
    »Nur eine kleine Besichtigung.« Meine Energie floss immer stärker und wischte ihre Bedenken fort wie lästige Insekten.
    Wir bückten uns unter einigen Bananenstauden hindurch und schlichen über weichen, satten Rasen auf die Terrasse. Der Garten war verwildert. Gusseiserne Stühle und ein kleiner Tisch schauten nur noch zur Hälfte zwischen ausladenden Oleanderbüschen hervor.
    Wir setzten uns auf eine alte Hollywoodschaukel, die unter unserem Gewicht bedrohlich knarrte. Ameisenheere bevölkerten die Terrasse, und die schwere Süße fauler Aprikosen tränkte die Luft. Beim Anblick der Insekten zog Amber die Beine hoch und schmiegte sich an mich.
    »Es ist wunderschön hier«, sagte sie und sah zu mir auf.
    Sobald ich in ihre Augen blickte, durchfuhr schmerzhaftes Verlangen meinen Körper.
    In ihrem Atem, der mein Gesicht streifte, flüsterte das Bluteinen schnellen Rhythmus. Ich hatte zu lange gehungert. Die Beute war direkt vor mir.
    Mein kaltes Herz erwachte, ich beugte mich vor und unsere Lippen berührten sich. Die Küsse waren vorsichtig, ihr Mund nicht mehr als ein seidiger Hauch, der meinen streifte. Ich wollte mehr, wollte sie spüren, ihre lebendige Wärme. Amber gab meinem sanften Drängen nach, öffnete ihre Lippen und gewährte mir Einlass. Bald kannte auch sie kein Zögern mehr, ihre Zunge drängte meiner entgegen, gierig, fordernd. Ich legte meine Hand in ihren Nacken und rieb mit dem Daumen sanft über ihren Puls. Der Rhythmus elektrisierte mich, wie es sonst nichts vermocht hätte.
    Plötzlich ging eine Veränderung mit Amber vor. Ihre Schultern bebten, die Küsse wurden heftiger, verzweifelt. Ambers ganze aufgestaute Trauer brach sich Bahn. Als sie zu weinen begann, löste ich mich von ihren Lippen, doch sie zog mich wieder zu sich.
    »Nicht aufhören, bitte«, hauchte sie.
    Vorsichtig küsste ich die Tränen von ihren Wangen, schmeckte ihre Haut, das Salz, und darunter ihren ureigenen Geschmack. Wie magnetisch angezogen, näherte ich mich ihrer Kehle.
    »Weine nicht«, flüsterte ich gegen ihren Puls, »weine nicht, alles wird gut.«
    Meine Stimme war tief und heiser vor Begierde. Meine Augen, die sie nicht sehen konnte, waren jetzt heller und goldbraun wie Honig. Hunger sprach aus ihnen.
    Ich fühlte die Veränderung.
    Amber unterdrückte die Schluchzer und strich mir mit den Händen über den Rücken. Ihr Hals war nah, der Puls flatterte unter der Haut und wollte von mir befreit werden. Hunger galoppierte durch meinen Körper. Ich ließ die Zügel schießen, krallte meine Hand in ihr Haar und folgte nur nochder Sprache des Blutes, roch es durch ihre Haut und unter dem Parfum.
    Doch als meine Zähne ihren Hals streiften, erfasste ihr Instinkt plötzlich meine Natur, und die uralte Angst der Beute vor dem Räuber

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